Kaiserslautern am "absoluten Tiefpunkt"

SID
Marco Kurz musste sich nach der Klatsche gegen Mainz mit aufgebrachten Fans auseinandersetzen
© Getty

Am Tag der nach der heftigen 0:4-Niederlage im Rheinland-Pfalz-Derby beim FSV Mainz 05 lagen in Kaiserslautern die Nerven blank. Knapp 150 Anhänger der "Roten Teufel" versammelten sich am Sonntag auf dem Trainingsgelände der Lauterer und machten während der Übungseinheiten der Mannschaft ihrem Unmut Luft - und auch der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz stellte sich nicht mehr bedingungslos hinter seinen Cheftrainer.

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"Es ist und bleibt ein Ergebnissport. Daran müssen wir uns messen lassen und unsere Entscheidungen entsprechend treffen", sagte Kuntz am Sonntag.

"Schämt euch"

Die Fans fanden für die blutleere Darbietung der Mannschaft am Samstag deutliche Worte. "Schämt euch", stand auf einem der Plakate, das von einigen Anhängern während des FCK-Trainings hoch gehalten wurde.

Zwischendrin verirrten sich auch "Wir sind Lauterer und ihr nicht"-Rufe, aber auch teilweise diskriminierende und rassistische Beleidigungen gegen einzelne Spieler.

"Rassismus und Diskriminierung haben beim FCK keinen Platz", stellte der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz umgehend klar. Gleichwohl wissen er und Kurz, dass der Ton im Abstiegskampf mit jedem verlorenen Spiel schärfer wird.

"Das musst du schlucken können im Moment", sagte der ehemalige Profi Kurz. Nach dem Training standen Spieler und Trainer dem gesprächsbereiten Teil der Anhängerschaft noch Rede und Antwort. "Wir müssen uns der Situation stellen", sagte Kurz und fügte hinzu: "Man braucht ein dickes Fell."

"Es werden relativ unruhige Tage"

Bereits am Samstag hatte es der Coach geahnt. "Es werden relativ unruhige Tage kommen." Schon nach dem dritten Gegentor nach 30 Minuten hatten die Lauterer Fans skandiert: "Wir haben die Schnauze voll." Der Pfälzer Anhang war maßlos enttäuscht von seinem Team, das jegliches Aufbäumen vermissen ließ und erstmals seit dem fünften Spieltag auf einen direkten Abstiegsplatz rutschte.

"Es war eine katastrophale Leistung. Ich kann die Enttäuschung verstehen", sagte Kurz. Kaiserslautern war in dem Spiel bereits in der zweiten Spielminute durch ein Tor von Mohamed Zidan auf die Verliererstraße geraten.

Kaiserslautern ist mit nun zehn Gegentoren in der Anfangsviertelstunde weiterhin der schlechteste Starter der Liga. "Es ist schwer zu erklären. Wir haben wieder das frühe Tor bekommen und dann resigniert", sagte Kurz am Sonntag.

Kurz: "Bin dafür verantwortlich"

Während die Mainzer weiter in Richtung Mittelfeld streben, ist Kaiserslautern nach 13 sieglosen Partien in Serie und nur drei Siegen überhaupt auf einem Abstiegsplatz angekommen. Kurz räumte ein: "Ich bin dafür verantwortlich, dass die Mannschaft immer seriös um drei Punkte mitspielt." Gegen Mainz war dies zu keinem Zeitpunkt der Fall.

Der letzte Trainer, der sich selbst infrage stellte, war Holger Stanislawski. Kurz danach entband ihn die Vereinsführung von seinen Aufgaben.

Kuntz fordert Reaktion

Die Verbindung von Kuntz und Kurz, dessen Vertrag erst im Oktober 2011 verlängert wurde, ist ungleich enger, jedoch stellte Kuntz am Sonntag klar, dass er eine Reaktion von allen Beteiligten im nächsten Spiel am kommenden Samstag gegen den VfL Wolfsburg fordert. Danach stehen die schweren Spiele gegen den VfB Stuttgart und Schalke 04 an.

Angesichts der kommenden Programms und der Lizensierungs-Deadline Ende März plane man zwar schon für die Zweite Liga, "es ist aber nicht soweit, dass wir sagen, wir sind fast abgestiegen." Die Stimmung ist indes auf dem Tiefpunkt.

Mainz - Kaiserslautern: Daten zum Spiel

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