Wolfsburg bremst Gladbacher Himmelsstürmer

SID
Die erste Hälfte gehörte tendenziell den Gladbachern. Halbzeit zwei lag in den Händen der Wölfe
© spox

Die Himmelsstürmer von Borussia Mönchengladbach sind im Wolfsburger "Kühlschrank" ins Trudeln geraten. Beim VfL Wolfsburg kam das in der Rückrunde der Bundesliga bis dato zweimal siegreiche Team von Lucien Favre nur zu einem 0:0.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Marco Reus hatte es auf dem Fuß, den Sieg für den Tabellenvierten zu sichern. Doch dem 22-Jährigen versagten in der 69. Minute die Nerven, als er frei auf Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio zulief und den Ball mit dem Außenrist am Pfosten vorbei schob.

Wer ist dein MAN des Spieltags? Jetzt abstimmen!

"Den muss ich machen. Ich habe Mike nicht gesehen. Tut mir leid für die Mannschaft", sagte ein enttäuschter Reus. Der Tabellenvierte ist mit dem 0:0 beim VfL Wolfsburg ins Trudeln geraten, aber trotz des Rückschlags im Kampf um die Meisterschaft war kein Trübsal blasen bei den Gladbachern angesagt.

"Ich kann mit dem Punkt gut leben", sagte Favre und verlor kein Wort über die ausgelassene Chance seines besten Schützen. Zwei Punkte verloren, aber dennoch zufrieden: Borussia Mönchengladbach bleibt bei aller Euphorie bescheiden.

Mandzukic auf der Bank

Im Duell zwischen dem Meister von 2009 und der Überraschungsmannschaft der Liga trafen auch zwei verschiedene Philosophien aufeinander.

Beide Teams kämpften in der letzten Saison gegen den Abstieg. Doch während Gladbach mit nahezu unveränderter Mannschaft um den Einzug in die Champions League spielt, ist der mit seit Saisonbeginn mit 20 Neuzugängen verstärkte VfL weit vom internationalen Geschäft entfernt.

Felix Magath ließ es sich auch gegen Gladbach nicht nehmen, mit seiner Aufstellung zu überraschen. Die Abwehr ließ der 58-Jährige gegen das wohl konterstärkste Team der Liga unverändert, dafür musste Torjäger Mario Mandzukic Youngster Sebastian Polter weichen.

Magath stellt Rekord auf

Auf der rechten Außenbahn gab Ibrahim Sissoko sein Bundesliga-Debüt. Mit der Aufstellung des Ivorers schrieb Magath Bundesliga-Geschichte, Sissoko war der 36. Spieler, der in dieser Saison für den VfL zum Einsatz kam. Ein derartig hohes Personalaufkommen hatte in der 48-jährigen Geschichte der Liga noch kein Verein. Magath übertrumpfte damit natürlich nur seine eigene Bestmarke. In der Saison 2000/01 hatte er bei Eintracht Frankfurt 35 Spielern Einsatzzeit verschafft.

Magaths Amtskollege Lucien Favre, dessen Kader gerade einmal 24 Spieler umfasst, baute sein Team auf zwei Positionen um. Roel Brouwers und Kapitän Filip Daems rückten wieder in die Viererkette, nachdem sie beim 3:0 in Stuttgart verletzt gefehlt hatten.

Drei Tore - dreimal Abseits

Nach drei Siegen in Serie bestimmte Gladbach auch in Wolfsburg das Spiel. Das Team vom Niederrhein agierte ballsicherer, kreativer und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Durch Brouwers (31.) und Mike Hanke (36.) trafen die Gäste auch das Tor - in beiden Fällen entschied der Unparteiische allerdings auf Abseits.

Weitere Großchancen erspielte sich vor der Halbzeit keine Mannschaft. "Wolfsburg hat eine starke Mannschaft. Die haben bereits in München taktisch sehr gut gespielt", lobte Hanke den Gegner.

Wolfsburg kam mit Mandzukic für den schwachen Sissoko und deutlich mehr Mut aus der Kabine. Folglich hatten Felipe Lopes (53.) per Kopf und Josue (56.) mit einem sehenswerten Schuss die beiden ersten großen Möglichkeiten. Selbst ein Tor gelang Wolfsburg durch den eingewechselt Giovanni Sio (65.) - es war allerdings Abseits.

Gladbach verließ sich über weite Strecken der zweiten Halbzeit fast ausschließlich auf sein Konterspiel und hätte durch Nationalspieler in besagter Szene durch Marco Reus in Führung gehen müssen.

Wolfsburg drängte auf die Entscheidung, doch letztlich rettete Gladbach dank einer starken Abwehrleistung das Unentschieden. Ganz nebenbei bleiben die Gladbacher das defensivstärkste Team der Liga. Vielleicht war Favre auch deshalb milde gestimmt.

Wolfsburg - Gladbach: Daten zum Spiel