Müdigkeit und schlechte Laune

Von SPOX
Jürgen Klopp (l.) war nach der ersten Saisonniederlage des BVB bedient
© Getty

Nach dem beeindruckenden 3:1-Auftaktsieg gegen den HSV hat 1899 Hoffenheim den deutschen Meister Borussia Dortmund auf den harten Boden der Realität zurückgeholt. Trotz Überlegenheit steht der BVB mit leeren Händen da. Jürgen Klopp nervt das ziemlich. Vorher sorgte der Coach jedoch selbst für Verblüffung.

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Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben großen Aufwand betrieben, haben zu Beginn einige Fehler gemacht und sind sofort bestraft worden. Salihovic haut das Ding erstaunlich rein. Hoffenheim hat leidenschaftlich gekämpft und gut verteidigt. Wir haben heute viel lernen können und werden das auch tun. Die Niederlage fühlt sich schlecht an, weil sie unnötig war."

...über die Gründe der Auswechslung von Mario Götze: "Körperliche Müdigkeit - über die können wir sprechen. Bei allem anderen sind wir wieder in einer Sphäre, in der ich mich nicht so gut auskenne. Es hätte funktionieren können - hat es aber nicht. Wir werden uns entwickeln und lernen."

Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund): "Wir haben sehr dominant gespielt, waren die klar bessere Mannschaft. Aber wir hätten noch länger spielen können und hätten kein Tor geschossen - es hat einfach nicht gepasst, solche Tage gibt es."

Holger Stanislawski (Trainer 1899 Hoffenheim): "Das erste Heimspiel war anstrengend. Wir haben uns das Ding erarbeitet. Dortmund hatte zum Schluss noch einige Chancen, aber die Jungs haben das gut gemacht und waren mutig."

Tom Starke (1899 Hoffenheim): "Es ist ein tolles Gefühl, im ersten Heimspiel drei Punkte einzufahren. Die Fans haben uns toll unterstützt, das macht Appetit auf mehr. In der letzten Saison hat uns die Leidenschaft gefehlt, die haben uns der Trainer und die Fans wieder zurückgebracht. Gegen Dortmund keinen Fehler zu machen und zu null zu spielen, macht mich natürlich stolz."

Sejad Salihovic (1899 Hoffenheim): "Ich habe einfach draufgehalten und gedacht: 'Vielleicht geht er rein.' Zum Glück habe ich den Ball so gut getroffen. Wir haben füreinander gekämpft und versucht, gut zu stehen."

Nachbetrachtung:

Dass es für den BVB in Hoffenheim schwer werden würde, war schon vorher klar. In den bisherigen sechs Bundesliga-Duellen hatte Dortmund nur einmal gegen 1899 gewonnen, in der überragenden letzten Saison aus zwei Spielen gar nur einen Punkt geholt. Dieses Mal reichte es allerdings nicht mal dazu.

Erklärungen dafür hatte hinterher kaum ein Borusse. "Wir hätten durchaus gewinnen können", sagte BVB-Coach Jürgen Klopp - und hatte damit Recht. Dortmund war mit Ausnahme der ersten zehn Minuten die überlegene Mannschaft (am Ende über 60 Prozent Ballbesitz), ließ den Ball gut laufen (über 80 Prozent angekommene Pässe) und hätte mit dieser Leistung in der vergangenen Saison wohl den Großteil seiner Spiele gewonnen.

In Hoffenheim war allerdings nicht mal ein Zähler drin. "Der Sieg war leidenschaftlich erkämpft und über 90 Minuten mit einer hohen Disziplin erarbeitet", sagte Klopp. "Es war schwer gegen Hoffenheim zu spielen."

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In der Tat hatte 1899-Coach Holger Stanislawski sein Team gut eingestellt. Die Gastgeber machten - anders als der HSV beim 1:3 in der letzten Woche - konsequent das Zentrum dicht und zwangen die Borussia so, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen. "Das war heute richtig gut. Wir haben uns endlich einmal für den Aufwand belohnt", freute sich Kapitän Andreas Beck.

Die eine oder andere Möglichkeit erspielte sich der BVB zwar trotzdem, doch im Abschluss fehlte Konsequenz. In der Schlussphase hatten die Borussen dann nichts mehr zuzusetzen. Die Dortmunder mussten offenbar den Strapazen der Länderspielwoche ein wenig Tribut zollen, waren doch acht Akteure aus der Startelf unter der Woche unterwegs.

Besonders anzumerken war dies Mario Götze - fand zumindest Jürgen Klopp. Der Jung-Nationalspieler sei "müde" gewesen, hatte Klopp festgestellt und seinen Schützling schon kurz nach der Pause ausgewechselt. Allerdings hatte Götze in Durchgang eins zu den Aktivposten seines Teams gehört.

Auch wenn dem 19-Jährigen längst nicht alles gelang, kam seine Auswechslung - vor allem angesichts des 0:1-Rückstandes - doch ziemlich überraschend. Klopp hatte nach der Partie allerdings keine große Lust, über seine Maßnahme zu diskutieren.

Überhaupt wirkte Dortmunds Trainer reichlich angefressen. Zwar betonte er, dass er mit dem Auftreten seiner Mannschaft grundsätzlich zufrieden sei. Seine Laune hielt sich allerdings spürbar in Grenzen. Mit einem derartigen Rückschlag hatte Klopp nach der starken Leistung zum Auftakt gegen den HSV wohl nicht unbedingt gerechnet.

Hoffenheim - Dortmund: Daten zum Spiel