BVB glänzt, Löw: "BVB in Meisterform"

SID
Shinji Kagawa (l.) war Dreh- und Angelpunkt im BVB-Spiel. Hier macht er sein erstes von zwei Toren
© Getty

Borussia Dortmund brilliert weiter meisterlich - doch die Töne aus dem Lager des Titelverteidigers bleiben auch nach einer weiteren Glanzvorstellung bescheiden. Die Protagonisten des Dortmunder Tempofußballs hielten sich nach dem überzeugenden 3:1 gegen den vermeintlichen Angstgegner 1899 Hoffenheim am Samstag an die Klubregel, nach der das Wort "Meisterschaft" auf dem Index steht.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Hier geht es nicht darum, wer Erster oder Zweiter ist. Bayern München ist Favorit. Die haben gesagt: 'Wir haben mehr Qualität.' Dann sollen sie es zeigen", sagte der überragende Torschütze Kevin Großkreutz.

Die Borussia knüpfte vor 80.500 Zuschauern, darunter Bundestrainer Joachim Löw, nahtlos an die 5:1-Gala zum Rückrundenauftakt beim Hamburger SV an und ließ von Beginn an keinen Zweifel am ersten Bundesliga-Heimsieg gegen die Kraichgauer.

Löw: "BVB wieder in Meisterform"

Es stimmt zurzeit einfach alles beim BVB. Gegenpressing, Kombinationen aus dem Lehrbuch und blindes Verständnis. "Im Moment sind sie wieder in der Meisterform. Bis zur Halbzeit war das ein Klassenunterschied", sagte Löw im "Aktuellen Sportstudio".

Dortmund hält locker Schritt mit Spitzenreiter Bayern München (beide 40 Punkte), lediglich vier Tore trennen die Rivalen.

Der Japaner Shinji Kagawa erinnerte in seinem besten Saisonspiel mit einem Doppelpack (16. und 55.) an seine herausragende Form aus Hinrunde der vergangenen Saison, in deren nahezu gesamter Rückserie er wegen eines Mittelfußbruchs gefehlt hatte.

Klopp: "Götze darf in den Urlaub"

Zum zweiten Mal in diesem Jahr konnte die Tiefe im Kader zudem das Fehlen eines eigentlich Unverzichtbaren auffangen. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass Superstar Mario Götze wegen einer Entzündung des Schambeins sechs bis acht Wochen fehlen wird.

"Der Ausfall von Mario tut weh. Aber unser Kader ist so gut aufgestellt, dass wir das ausgleichen können", sagte Kagawa über seinen Kollegen, der sich das Spiel scheinbar gut gelaunt von der Tribüne aus ansah. Bundesliga, Pokal, Champions League und Nationalmannschaft haben ihren Tribut gefordert. Der 19-Jährige ist platt, das drückten die Worte des Trainers aus.

"Wir schicken ihn in den Urlaub. Der Junge wird in seinem Leben nicht so wahnsinnig viel Urlaub haben, weil er wahrscheinlich ziemlich häufig bei irgendwelchen Spielen unterwegs ist. Dementsprechend muss er am Montag noch mal zum Arzt. Danach schicken wir ihn schon für ein paar Tage weg."

Nach nunmehr 13 Spielen in Folge ohne Niederlage und 33 von 39 Punkten steckt der BVB also derartige Rückschläge weg. So wie im DFB-Pokal bei Herbstmeister Fortuna Düsseldorf, als acht Stammspieler fehlten und man trotz 90-minütiger Unterzahl nach Verlängerung und Elfmeterschießen das Viertelfinale erreichte.

Barrios-Wechsel rückt näher

Gegen Hoffenheim gab es von den Zuschauern mehrfach Standing Ovations. Sein elegantes Außenrist-Volleytor (31.) toppte Großkreutz durch die Hackenvorlage zum 3:0 von Kagawa. Im derzeitigen Hoch über Dortmund geht zuweilen fast unter, dass einer der Helden aus der Meistersaison praktisch keine Faktor mehr ist.

Lucas Barrios, mit 16 Toren bester Schütze im vergangenen Jahr, kam in der 77. Minute für Robert Lewandowski. Der polnische Nationalstürmer war erneut stark, verpasste aber gleich mehrfach sein 15. Saisontor.

Barrios wird an ihm nicht vorbeikommen - und möglicherweise vor Transferschluss am Dienstag den Verein verlassen. Der wäre bei einem "Parameter" (Sportdirektor Michael Zorc) von angeblich zehn Millionen Euro gesprächsbereit.

Hoffenheimer Etat schrumpft zu schnell

Einen Schlüsselspieler abgegeben haben die Hoffenheimer bereits. Vedad Ibisevic wechselte für geschätzte fünf Millionen Euro zum VfB Stuttgart. Er gehört in die Liga der Abgänge Luiz Gustavo, Carlos Eduardo, Demba Ba oder zuletzt Shinedu Obasi, mit denen man in der Saison 2008/2009 Herbstmeister wurde.

Der Spieleretat von einst 45 Millionen Euro soll beim Klub um Mäzen Dietmar Hopp eingekocht werden, auf etwa 30 Millionen.

"Wir schrumpfen vom Etat her zu schnell. Das können wir in einem Jahr nicht auffangen", sagte Manager Ernst Tanner zum personellen Umbruch im Team von Trainer Holger Stanislawaski, das nur zwei Siege in den vergangenen 13 Spielen verbuchen konnte.

Dortmund - Hoffenheim: Daten zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema