Wiese verpatzt Werder den Big Point

Von Für SPOX in Bremen: Stefan Rommel
Den 1:1-Ausgleich muss sich zu guten Teilen Tim Wiese auf die Kappe schreiben - wie man sieht
© Getty

Werder Bremen hat einen Big Point im Kampf um einen Platz im internationalen Wettbewerb verpasst. Gegen Bayer Leverkusen kam die Mannschaft von Thomas Schaaf am 19. Spieltag nur zu einem 1:1 (1:0).

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Vor 40.060 Zuschauern im Weserstadion erzielte Claudio Pizarro mit seinem 13. Saisontreffer die Bremer Führung vor der Pause (29.). Stefan Reinartz glückte nach einer knappen Stunde der Ausgleich (57.).

Durch das Remis hält sich Bremen den direkten Verfolger Leverkusen zwar vom Hals, konnte den Abstand zu Platz vier, der zur Qualifikation für die Champions League berechtigt, aber nicht entscheidend verkürzen.

Bei Werder feierten Francois Affolter, Florian Hartherz und der später eingewechselte Niclas Füllkrug ein ordentliches Debüt. Bei den Gästen schmorte Michael Ballack, um den es in den letzten Tagen einigen Wirbel gab, 90 Minuten nur auf der Bank.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bremen mit Zugang Affolter gleich in der Innenverteidigung. Dazu der junge Hartherz links in der Viererkette. Trybull darf wieder links in der Mittelfeldraute ran. Leverkusen ohne Ballack, der nur auf der Bank sitzt. Reinartz dafür im zentralen Mittelfeld. Da Costa verteidigt erneut rechts hinten. Kießling neben Schürrle im Angriff.

20.: Über Umwege kommt der Ball zu Reinartz, der mit links aus 16 Metern abschließt. Wiese rettet mit beiden Fäusten.

22.: Konter Werder. Ignjovski mit dem starken Seitenwechsel, bringt Pizarro in Position. Der geht parallel zum Sechzehner an Friedrich vorbei. Sein Schuss aus 17 Metern geht aber knapp rechts vorbei.

29., 1:0, Pizarro: Ekici raus auf Trybull. Dessen gute Flanke findet Pizarro, weil Schwaab unterm Ball durch springt. Pizarro hat viel zu viel Platz, nimmt den Ball sauber mit der Brust an und trifft aus der Drehung mit links ins rechte untere Eck.

45.: Nächster Konter Werder. Pizarro steckt auf den einlaufenden Rosenberg durch. Der umkurvt Leno, zieht aus 16 Metern mit links ab. Schwaab ist gut durchgelaufen und klärt den Ball zwei Meter vor der Linie.

57., 1:1, Reinartz: Ecke Kadlec von rechts, an den ersten Pfosten. Wiese geht raus, verschätzt sich aber wie schon in der ersten Halbzeit total. Reinartz ist mit dem Kopf schneller am Ball und netzt rechts ein.

69.: Castro schön in die Gasse auf Derdiyok. Sokratis und Affolter passen nicht auf, Derdiyok versucht's sofort aus der Drehung. Wiese ist schnell unten und hat den Ball.

78.: Kadlec über links. Flache Hereingabe aus dem Halbfeld. Am zweiten Pfosten ist Derdiyok da, trifft aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz.

81.: Füllkrug geht durch bis zur Grundlinie. Seine Flanke an den ersten Pfosten nimmt Rosenberg direkt, lenkt den Ball aus drei Metern aber nur an den linken Pfosten.

Fazit: Schmeichelhaftes Remis für zögerliche Bremer. Leverkusen war über weite Strecken die aktivere Mannschaft, am Ende hatte aber Bremen sogar noch die Chancen auf den Sieg.

Der Star des Spiels: Stefan Reinartz räumte im defensiven Mittelfeld rigoros auf, gewann unzählige wichtige Bälle und trat in der zweiten Halbzeit auch bei der Spieleröffnung auf. Zur Krönung erzielte er zudem den wichtigen Ausgleich für Leverkusen. Ebenfalls stark: Bremens Sokratis.

Der Flop des Spiels: Mehmet Ekici kommt einfach nicht in Tritt. Auch gegen Bayer blieb Bremens Spielmacher blass, zog sich einige Male den Zorn von Trainer Schaaf zu. Nach gut einer Stunde war für den Türken deshalb einmal mehr vorzeitig Schluss.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin hatte mit der insgesamt fairen Partie nur selten Probleme. War nur einige Male - besonders aus Bremer Sicht - zu kleinlich in der Zweikampfbewertung und bei den persönlichen Strafen etwas schnell mit Gelb zur Hand. Trotzdem ohne großen Fehler.

Analyse: Verhaltener Beginn beider Mannschaften, wobei Bayer deutlich dominanter auftrat. Viel ging bei den Gästen über rechts, wo Castro und der immer wieder nachrückende da Costa die junge Bremer Flanke mit Trybull und Hartherz beschäftigten. Werder ohne erkennbare Struktur im Aufbauspiel und mit vielen leichten Ballverlusten im Mittelfeld.

Erst nach gut 20 Minuten wurden die Gastgeber sicherer, auch die Abstimmung in der neu formierten Viererkette wurde besser. Pizarros Führungstor fiel dennoch etwas überraschend. Der Gegentreffer zeigte bei Bayer Wirkung: Leverkusens Spiel wurde immer kleinteiliger, die Gäste verzettelten sich mehr und mehr im Zentrum, statt das Offensivspiel weiter breit angelegt zu forcieren.

Dutt stellte nach der Pause um, nahm Schürrle mehr ins Mittelfeld und stellte Derdiyok neben Kießling in den Sturm. Schürrles Schnelligkeit kam so besser zur Geltung, Bayers Offensivspiel wurde dadurch wieder vitaler. Dazu verteidigte Bayer endlich auch aggressiver nach vorne. Bremen zog sich teilweise weit zurück und lauerte auf Konter.

Die Passivität der Gastgeber wurde nach einem Wiese-Patzer bestraft. Auch nach dem Ausgleich wirkte Leverkusen entschlossener und spielte weiter nach vorne. Schaaf reagierte, nahm den schwachen Ekici vom Feld und zog Pizarro hinter die Spitzen Rosenberg und Füllkrug.

Der große Effekt blieb allerdings aus. Leverkusen war die bessere Mannschaft, spielte seine Angriffe aber schlampig zu Ende. Erst in den letzten zehn Minuten wurde Bremen stärker und hatte seinerseits Chancen zum Sieg.

Bremen - Leverkusen: Daten zum Spiel

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