Magath: "Ich habe keine Erklärung"

SID
Felix Magath (l.) musste gegen Mainz den nächsten Rückschlag in dieser Saison hinnehmen
© Getty

Er hat gnadenlos aussortiert, Wutreden gehalten, mit Neuzugängen gedroht und seine Profis mit Missachtung gestraft: Felix Magath zeigte in den vergangenen Wochen nahezu jede Facette eines Trainers - allein, geholfen hat es nichts. Nachdem der VfL Wolfsburg beim 2:2 (2:0) im Bundesliga-Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 wie schon im Vorjahr eine beruhigende Führung leichtfertig verspielt hatte, wirkte der mächtige Magath plötzlich machtlos.

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"Ich habe keine Erklärung", sagte der 58-Jährige mit versteinerter Miene und rührte scheinbar abwesend in seinem Kamillentee.

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Seine Sätze sprach Magath abgehackt, fast so, als hoffe er, mitten in seinen Gedankengängen doch noch Gründe für den erneuten Einbruch seines Teams zu finden. Für eine Bestandsaufnahme brauchte der Trainer-Manager aber keinen Geistesblitz: "Das reicht für unsere Ansprüche nicht."

Abstiegsangst beim VfL?

Der mit Europapokal-Ambitionen gestartete Ex-Meister muss weiter fürchten, in den Abstiegsstrudel gezogen zu werden. Mit nur 17 Punkten und einer Tordifferenz von minus 9 sind die Wölfe nach 15 Bundesliga-Spieltagen so erfolglos wie noch nie in ihrer Vereinsgeschichte.

Die Stimmung bei der Weihnachtsfeier am Samstagabend dürfte entsprechend trostlos gewesen sein, zumal Magath schon unter der Woche die Kommunikation mit seinen Profis auf das Nötigste beschränkt hatte.

Der Ausweg aus der Krise scheint für den ehemaligen Nationalspieler so zu lauten: Sich möglichst ohne noch größeren Schaden in die Winterpause retten und dann auf dem Transfermarkt zuschlagen.

Der Wechsel des tschechischen Nationalspielers Vaclav Pilar steht angeblich bevor, zudem geistern Namen wie Tomas Rosicky und Ivica Olic durch die Autostadt.

Ivanschitz verwandelt Elfer

Der jetzige Kader zeigt derweil nicht nur auf dem Platz Auflösungserscheinungen. "Man muss sich die Frage stellen, ob jeder alles gibt", sagte Routinier Hasan Salihamidzic und kritisierte weiter: "Wir arbeiten so hart im Training, und dann kommt so eine zweite Halbzeit dabei heraus. Das ist nicht zu akzeptieren."

Bis zur 70. Minute war die Wolfsburger Welt vor 24.321 Zuschauern nach Treffern von Top-Torjäger Mario Mandzukic (10.) und Innenverteidiger Alexander Madlung (41.) noch in Ordnung.

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Doch dann bestrafte der Österreicher Andreas Ivanschitz die Wolfsburger Passivität mit einem verwandelten Foulelfmeter. "Danach war zu spüren, dass meine Mannschaft Angst hatte", sagte Magath.

Kabinenpredigt von Tuchel

Mainz nutzte das zum 2:2-Endstand durch den eingewechselten Maxim Choupo-Moting (81.) und war sogar drauf und dran, das Spiel wie schon in der vergangenen Saison noch komplett zu drehen. Damals hatten die Rheinhessen sogar einen 0:3-Rückstand noch in einen 4:3-Sieg gewandelt.

"Wir haben uns in der Halbzeitpause alle daran erinnert. Das war ein Mutmacher", sagte Torhüter Christian Wetklo, der beim 0:1 gemeinsam mit Abwehrspieler Jan Kirchhoff eine unglückliche Figur gemacht hatte.

Aber auch eine Kabinenpredigt des Mainzer Trainers Thomas Tuchel ebnete offenbar den Weg zur erfolgreichen Aufholjagd. "Die erste Halbzeit haben wir total verpennt, entsprechend laut war es in der Kabine", verriet jedenfalls Ivanschitz.

Wolfsburg - Mainz: Daten zum Spiel

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