Dortmund erobert erneut die Allianz Arena

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Florian Bogner
Arjen Robben (l.) stand gegen den BVB überraschend in der Startelf des FC Bayern
© Getty

Borussia Dortmund hat das Spitzenspiel des 13. Spieltags beim FC Bayern München mit 1:0 (0:0) gewonnen und damit den Rückstand auf die Tabellenspitze reduziert.

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Vor 69.000 Zuschauern in der einmal mehr ausverkauften Allianz Arena erzielte Mario Götze das Tor des Tages (65.). Bei den Münchnern stand Arjen Robben erstmals seit dem 20. August wieder in der Startelf, konnte aber nicht überzeugen.

Für Dortmund war es der zweite Sieg in München hintereinander. Durch die zweite Heimniederlage der Saison schmolz das Polster des Tabellenführers auf zwei Punkte zusammen.

Reaktionen:

Jupp Heynckes (Trainer FC Bayern): "Das war eigentlich ein typisches 0:0-Spiel. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Entscheidend war, dass meine Mannschaft im Kollektiv, vor allem in der Rückwärtsbewegung, nicht so gespielt hat, wie wir es gewohnt sind. Wenn man gegen Borussia Dortmund spielt, muss man viel mehr Druck aufbauen. Wir haben es nicht verstanden, das Tempo hoch zu halten."

Philipp Lahm (FC Bayern): "Wir haben zu wenig gemacht, haben uns nicht gut bewegt. Trotzdem waren wir überlegen, hatten über 90 Minuten die klareren Torchancen. Dortmund hat die eine Chance aus dem Nichts genutzt. Das Tor war ein bisschen kurios, aber so ist Fußball. Bitter ist, dass wir in so einem Spiel nicht in Top-Form waren. Aber wir sind immer noch Tabellenführer.

Manuel Neuer (FC Bayern): "Das Spiel hatte keinen Sieger verdient. Jerome hat den Ball vor dem Gegentor nicht gesehen und wenn man den Ball nicht sieht, dann kann man ihn auch nicht verteidigten. Mario macht das sehr gut, haut ihn reflexartig rein."

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Gegen den Ball war das heute das beste Spiel, was wir seit ewigen Zeiten gemacht haben. Das ist unsere Basis, die wir brauchen, um erfolgreich sein zu können. Die ist jetzt wieder da - und idealerweise auch am Mittwoch."

Mario Götze (Borussia Dortmund): "Im Großen und Ganzen können wir zufrieden sein. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, waren vielleicht auch etwas glücklicher. Mein Tor war ein bisschen dubios. Der Ball kam runter, ich hatte ein bisschen Glück, dass er zu mir kam. Ich kann mich nicht daran erinnern, dabei Hand gespielt zu haben."

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Mats Hummels (Borussia Dortmund): "Es war eine disziplinierte Leistung in der Defensive und trotzdem konnten wir nach vorne Akzente setzen. Wir haben wenige Chancen zugelassen. Wir haben gezeigt: Gegen uns ist es eben nicht so einfach, wie gegen andere Mannschaften. Wir haben zwar selbst nicht viel herausgespielt, aber einmal hat es geklappt. So ist es eben in Top-Spielen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Robben steht beim FCB überraschend erstmals seit dem 3. Spieltag wieder in der Startelf und verdrängt Alaba aus dem Team - Müller rückt nach innen, Kroos auf die Sechs. Hinten rechts eine zweite kleine Überraschung: Rafinha darf ran, Boateng verteidigt innen für Van Buyten. Tymoschtschuk fehlt rotgesperrt.

Dortmund mit Santana für den verletzten Subotic in der Innenverteidigung. Bender und Kehl bilden die Sechs, Schmelzer hat seine Wadenverletzung rechtzeitig kuriert und spielt hinten links gegen Robben.

29.: Müller setzt sich am Sechzehner gegen Hummels durch, legt nach rechts zu Robben. Der spielt den Ball flach in den Rückraum auf Ribery, dessen Schuss aus 14 Metern jedoch weit drüber geht.

33.: Lewandowski tunnelt Badstuber auf rechts, flankt butterweich nach innen. Neuer fliegt vorbei, Rafinha köpft in höchster Not vor Großkreutz zur Ecke.

51.: Flanke Piszczek aus dem rechten Halbfeld. Boateng verschätzt sich, Lewandowski köpft leicht irritiert drüber.

55.: Langer Ball von Kroos in den Lauf von Gomez. Der zieht aus 20 Metern ab - einen Meter rechts vorbei.

58.: Steilpass Hummels, Lewandowski verlängert mit der Hacke auf Kagawa. Der taucht völlig blank vor Neuer auf und versucht einen Heber - Neuer wehrt ab, Götzes Nachschuss geht links daneben.

65., 0:1, Götze: Lewandowski zieht von links nach innen und bedient Götze am Sechzehner. Götze lässt durch für Kagawa, der leitet den Ball direkt weiter in den Strafraum. Götzes Arm kommt unabsichtig an den Ball, Boateng verliert die Orientierung und Götze drückt mit der Pieke ein. 5. Saisontor.

76.: Gustavo zieht einfach mal aus 30 Metern ab und überrascht Weidenfeller beinahe. Der lenkt den Ball dann aber doch noch um den rechten Pfosten.

78.: Balleroberung Badstuber, Gustavo schickt Ribery steil. Der geht von halblinks auf Weidenfeller zu, wird von Hummels eingeholt und scheitert am BVB-Keeper.

88.: Ribery legt im Strafraum für Petersen ab, der schießt aus 13 Metern leicht abgefälscht links vorbei.

90.+1: Ribery kommt nach einer Ecke artistisch zum Schuss, der Ball geht aber drüber.

Fazit: Dortmund verteidigte diszipliniert, das Münchner Angriffsspiel lief ohne Kroos auf der Zehn nicht - verdienter Sieg der cleveren Gäste.

Der Star des Spiels: Mats Hummels. Meldete Gomez über 90 Minuten ab, fing viele Steilpässe ab und schaltete sich trotzdem immer wieder gezielt in den Aufbau ein. Stand damit stellvertretend für eine perfekt organisierte BVB-Defensive, die gegen den FCB so gut wie gar nichts zuließ. Ebenfalls äußerst stark: Lukasz Piszczek.

Wer war der Man of the Match?

Der Flop des Spiels: Thomas Müller. Der Nationalspieler konnte auf seiner Lieblingsposition nicht überzeugen, verlor viele Bälle und trug letztlich nur eine Torschussvorlage zum Offensivspiel der Münchner bei.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann. Pfiff unsicher, hatte die Vorteilsauslegung nicht richtig im Griff und bewertete manches schlicht falsch. Kroos hätte für sein Foul an Piszczek Gelb sehen können (5.), Götze der Regel nach für einen zu früh ausgeführten gesperrten Freistoß sehen müssen (10.). Ein Foul an Gomez von Schmelzer an der Strafraumgrenze übersahen Gagelmann und sein Assistent vor der Gegentribüne komplett (12.), Riberys Schwalbe (32.) hätte man auch bestrafen können. Bei Götzes Handspiel vor dem Tor (65.) war keine Absicht im Spiel.

Analyse: Ereignisarme erste Halbzeit (3:3 Torschüsse), weil der BVB nur auf Konter lauerte, dabei diszipliniert verteidigte und so auch die Bayern offensiv nicht in Erscheinung treten ließ. Dortmunds Mittelfeld verschob exzellent und machte das Spielfeld klein. Weil Kehl und Bender zumeist die Mittellinie hielten und die Offensivreihe früh presste, gelang den Münchnern kein rechter Aufbau.

Bender verfolgte Kroos auf Schritt und Tritt, Gustavo nahm dafür viel zu wenig am Aufbauspiel teil. Als Konsequenz blieben dem FCB oft nur Rückpässe zu Neuer oder lange Verlegenheitsbälle. Dazu mangelte es den offensiven Außen an Bindung. Gerade Robben tat sich nach mehr als sechs Wochen Pause sichtlich schwer, traute sich wenig zu und wurde von den Mitspielern auch kaum angespielt.

Wie Schmelzer hatte auch Piszczek seinen Gegenspieler (Ribery) gut im Griff, beide wurden oft vom defensiven Mittelfeld oder den offensiven Außen beim Verteidigen unterstützt. Top-Torjäger Gomez hatte gegen Hummels einen schweren Stand und kam bis zur Nachspielzeit nicht einmal im BVB-Strafraum an den Ball.

Nach der Pause spielte Bayern zwar druckvoller, die Passquote blieb aber aufgrund der gut gestaffelten Dortmunder Defensive weiter auf unterdurchschnittlichem Niveau (ca. 85 Prozent). Dortmund lauerte weiter auf seine Chance und wurde nach 65 Minuten für seine Disziplin belohnt.

Heynckes nahm daraufhin die schwachen Müller und Robben runter und brachte dafür Olic/Alaba und später noch Petersen für Rafinha. Bayerns Angriffsspiel blieb jedoch stumpf, der BVB gewann die wichtigen Zweikämpfe und brachte das 1:0 schließlich ähnlich unaufgeregt wie Gladbach am ersten Spieltag über die Zeit.

Bayern - Dortmund: Daten zum Spiel