HSV: Remis nach 0:2-Rückstand

Von Daniel Börlein / Matthias Tröndle
Lars Bender und Heiko Westermann erzielten jeweils einen Treffer
© Getty

Der Hamburger SV wartet unter Trainer Thorsten Fink weiter auf den ersten Bundesliga-Sieg, machte bei Bayer Leverkusen aber einen 0:2-Rückstand wett und trennte sich am Ende 2:2 (1:2).

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Vor 30.000 Zuschauern in Leverkusen brachte Andre Schürrle die Gastgeber mit einem abgefälschten Freistoß in Führung (5.).

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Lars Bender legte in der 20. Minute das 2:0 nach, ehe Heiko Westermann (34.) und Marcell Jansen (57.) für den HSV zurückschlugen.

Reaktionen:

Trainer Robin Dutt (Bayer Leverkusen): "Wenn wir so spielen wie in der ersten halben Stunde und 2:0 führt, dann den Gegner aber wieder ins Spiel kommen lässt, ist das unverständlich. Das war ein Rückschlag, wenn man 2:0 führt, muss man gewinnen."

Trainer Thorsten Fink (Hamburger SV): "Meine Mannschaft hat Moral bewiesen, wir haben Charakter in der Mannschaft und auch unserer spielerische Klasse gezeigt. Wir haben gut gespielt, aber erst nach einer halben Stunde. Die Mannschaft hat dann gezeigt, was sie kann. Das war schon imponierend."

Michael Ballack (Bayer Leverkusen): "Heute haben wir zwei Gesichter in einem Spiel gezeigt. Wir haben die besten ersten 30 Minuten der Saison gespielt und dann haben wir zwei, drei Gänge zurückgeschaltet. Uns fehlt in den letzten Wochen die Sicherheit. Das heute war natürlich ein Rückschritt. Wir bleiben auf der Stelle sitzen. Rang acht oder neun ist nicht unser Ziel, wir kommen nicht weg, weil wir zuhause nicht punkten und das tut natürlich weh."

Marcell Jansen (Hamburger SV): "Natürlich freut mich mein Tor. Was mich aber noch mehr freut, ist, dass wir nach so einer Anfangsphase noch so ein Spiel abliefern. Am Ende müssen wir mit ein bisschen Glück noch mehr mitnehmen. Wir haben jetzt vielleicht mal gemerkt, was in uns steckt. Wir verstehen jetzt, was Thorsten Fink von uns verlangt, und haben Vertrauen. Nach dem 0:2 haben wir auch gemerkt, dass wir auswärts das Spiel machen können. Das gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Wochen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Leverkusen mit der Startelf, die am Dienstag 1:3 in Valencia verlor. Beim HSV stehen für Rajkovic (gesperrt), Bruma (verletzt) und Berg (Bank), Mancienne, Diekmeier und Son im Team.

5., 1:0, Schürrle: Schürrle schießt einen Freistoß aus locker 35 Metern aufs Tor. Das Leder knallt an Diekmeiers Kopf. Von dort wird er abgefälscht, Drobny wird auf dem falschen Fuß erwischt.

20., 2:0, Bender: Balllacks Schuss wird noch geblockt. Dann kommt aber Schürrle auf rechts an den Ball. Er zieht in die Mitte und flankt an den langen Pfosten. Dort schiebt Bender drückt den Ball über die Linie. Manciennes Abwehrversuch bringt nichts mehr.

23.: Weite Flanke auf Jansen. Der nimmt das Ding volley. Aber Leno hält ganz stark!

34., 2:1, Westermann: Aogo zieht einen Freistoß an den langen Pfosten. Westermann steht goldrichtig und drückt den Ball mit gefühlten zwei Kilometern pro Stunde über die Linie!

57., 2:2, Jansen: Töre mit einem feinen Pass über Leverkusen Abwehr. Jansen nimmt den Ball runter und lässt einen ordentlichen Strahl ab! Leno ist chancenlos.

74.: Ballack passt zu Kießling. Der steckt mustergültig zu Schürrle durch. Der ist frei vor Drobny und schiebt den Ball ganz knapp am Tor vorbei!

Fazit: Zum dritten Mal machte Hamburg unter Fink einen Rückstand wett und verdiente sich einen Punkt. Leverkusen vergab den Sieg zwischen der 30. und 60. Minute.

Der Star des Spiels: Lars Bender. Wie gewohnt enorm laufstark und dieses Mal auch der Bayer-Mittelfeldspieler, der offensiv die meisten Impulse gab. Auch defensiv sehr präsent. Als Krönung erzielte er sein erstes Saisontor.

Der Flop des Spiels: Sidney Sam. War in der guten ersten halben Stunde eher unauffällig und tauchte anschließend bis zur Pause komplett ab. Hatte nur 23 Ballkontakte und gewann lediglich 27 Prozent seiner Zweikämpfe. Musste in der Pause raus.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher. Hatte die Partie anfangs gut im Griff. Lag allerdings daneben, als er Jansens Tor wegen angeblichen Guerrero-Fouls an Friedrich abpfiff (43.). Auch danach nicht immer fehlerfrei.

Analyse: Der HSV verschlief die Anfangsphase komplett, Bayer diktierte das Geschehen. Bender agierte deutlich offensiver als gewohnt, so dass Leverkusen zunächst in einem 4-1-4-1 spielte und Hamburg früh unter Druck setzte. Die Folge: Die Gäste taten sich unheimlich schwer, in die Bayer-Hälfte zu kommen und den Ball über mehrere Stationen in den eigenen Reihen zu halten.

Während das 1:0 durch Schürrle noch glücklich entstand, war das 2:0 die logische Folge von Bayers Überlegenheit und Hamburgs Überforderung. Doch nach dem zweiten Treffer schaltete Leverkusen plötzlich einen Gang zurück. Bender ließ sich auf die Doppelsechs fallen, und man überließ dem HSV die Spielkontrolle.

Vor allem in der Viertelstunde vor der Pause dominierten die Gäste die Partie. Mit vielen Positionswechseln sorgte die Fink-Elf für Durcheinander in der häufig ungeordneten Bayer-Defensive. Mit ein bisschen Glück hätten die Hamburger vor der Pause sogar das 2:2 erzielen können.

Nach der Pause brachte Dutt Reinartz für Sam. Ballack rutschte nach links, Schürrle nach rechts und Reinartz übernahm das Zentrum. Die Kontrolle gewann Bayer allerdings auch dadurch nicht zurück. Im Gegenteil: Der HSV wirkte deutlich engagierter und vor allem spritziger und verdiente sich so den Ausgleich.

Leverkusen war anschließend ein paar Minuten wie benommen, raffte sich dann allerdings nochmal auf und lieferte sich mit den Gästen einen offenen Schlagabtausch. Beide Teams spielten auf Sieg, wobei Leverkusen die besseren Chancen hatte. In der Schlussviertelstunde verstärkte der HSV die Defensive und schaute, das 2:2 nach Hause zu bringen. Was letztlich auch ohne größere Wackler gelang.

Leverkusen - Hamburg: Daten zum Spiel

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