Werder-Dreier dank Pizarro-Dreier

Von Daniel Börlein / Daniel Reimann
Claudio Pizarro war mit drei Treffern der Mann des Abends
© Getty

Claudio Pizarro hat Werder Bremen zum Sieg gegen den 1. FC Köln geschossen. Der Peruaner erzielte beim 3:2(0:2)-Erfolg alle drei Treffer für die Elf von Trainer Thomas Schaaf.

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Vor 42.000 Zuschauern lag Köln durch Tore von Christian Clemens (3.) und Lukas Podolski (45.) zur Pause noch mit 2:0 in Führung. Nach dem Wechsel drehte Pizarro die Partie mit einem Hattrick zu Gunsten Bremens (49., 54., 86.).

Kölns Henrique Sereno sah kurz nach der Pause die Rote Karte (53.).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Werder kehrt der gesperrte Arnautovic ins Team zurück, Rosenberg muss auf die Bank. Köln beginnt mit der siegreichen Elf aus dem Augsburg-Spiel.

3., 0:1, Clemens: Podolski darf völlig unbedrängt aus dem linken Halbfeld flanken. Am Elfmeterpunkt steigt Clemens hoch und köpft schulmäßig ins rechte Eck ein. Wiese chancenlos!

40.: Podolski mit einer ganz scharfen Freistoßflanke von rechts, vor dem Tor fliegen zwei Kölner knapp vorbei. Die Kugel segelt aufs linke Eck, doch Wiese packt einen Weltklasse-Reflex aus und rettet mit einer Hand!

45., 0:2, Podolski: Hunt verliert den Ball in der Kölner Hälfte. Überragender Pass von Clemens rechts in die Spitze, wo Podolski Prödl entwischt und alleine auf Wiese zuläuft. Prödl fälscht den Schuss unhaltbar ab - drin!

49., 1:2, Pizarro: Einwurf von rechts, Naldo verlängert: Prödl schießt - geblockt! Hunt schießt - geblockt! Am Ende fällt Pizarro der Ball vor die Füße - und der macht ihn! Aus neun Metern ins rechte Eck!

53., Rot für Sereno: Pizarro flankt von rechts scharf und flach nach innen. Sereno hindert Rosenberg am Torschuss. Weiner sagt Elfmeter - richtig - und Rot für den Kölner: viel zu hart.

54., 2:2, Pizarro (Elfmeter): Chefsache: Pizarro tritt an und schiebt die Kugel halbhoch perfekt ins rechte Eck. Rensing war in die falsche Richtung unterwegs. Sein zehntes Saisontor.

86., 3:2, Pizarro: Pizarro dreht das Spiel! Unfassbar! Flanke Hunt von links, Rosenberg verlängert clever per Kopf auf den zweiten Pfosten, wo Pizarro aus drei Metern eiskalt abstaubt!

Fazit: Köln machte es in der ersten Halbzeit richtig gut, wurde nach der Pause aber überrannt und stand am Ende sogar mit leeren Händen da.

Der Star des Spiels: Claudio Pizarro. Der Peruaner hat sicher schon bessere Spiele abgeliefert, doch wer solch einen Torriecher besitzt, dem sei das verziehen. Bremens Torjäger erledigte den FC mit seinen drei Treffern und drehte damit eine schon verloren geglaubte Partie. Hat jetzt elf Saisontore. Richtig stark auch: Sokratis.

Der Flop des Spiels: Mehmet Ekici. Nach ordentlicher Leistung gegen Mainz durfte der Türke erneut als Zehner ran. Fand aber von Beginn an nie Bindung zum Spiel und ließ auch den Willen vermissen, sich in die Partie reinzubeißen. Die Folge: Schaaf nahm ihn - wie Schmitz - schon in der 36. Minute runter und zog Arnautovic auf die Zehn.

Der Schiedsrichter: Michael Weiner. Schwierige Partie für den Unparteiischen. Hatte immer wieder knifflige Entscheidungen zu treffen und lag dabei einige Male daneben. Hunt stand vor seinem Fallrückzieher-Tor (10.) knapp nicht im Abseits, bei Podolski war es vor seinem Tor eine Millimeter-Entscheidung. Nach einem Handspiel von Naldo hätte sich Werder nicht über einen Elfmeter beschweren dürfen (52.). Auf der Gegenseite war die Rote Karte für Sereno völlig überzogen.

Analyse: Köln ging quasi mit der ersten Aktion des Spiels in Führung, was den Gästen natürlich in die Karten spielte. Die Solbakken-Elf griff in der Folge erst spät an, riegelte stattdessen rund 40 Meter vor dem eigenen Tor mit einer Fünferkette vor der Viererkette ab.

Bei Ballgewinn ging es fast immer mit wenigen Kontakten schnell nach vorne, entweder mit einem Steilpass auf den in die Tiefe startenden Podolski (wie beim 0:2) oder, indem die Flügelspieler Peszko und Clemens ausschwärmten und Podolski sich für ein kurzes Anspiel anbot.

Bremen tat sich mit der Kölner Spielweise schwer. Zwar hatte Werder deutlich mehr Spielanteile, in gefährliche Abschlusspositionen kam man allerdings nur selten - und wenn, dann vergab man überhastet. Aus dem Mittelfeld vermisste man Ideen und ein klares Passspiel. Und: Das Umschalten nach Ballverlust war teilweise richtig schlecht.

Durch das 1:2 kurz nach der Pause war Werder aber mit einem Mal wieder mittendrin und legte nur fünf Minuten später durch Pizarro nach. Solbakken brachte anschließend den lange verletzten Geromel, um zumindest den einen Punkt zu retten. So verteidigte Köln in der letzten halben Stunde ausschließlich, während Bremen unentwegt anlief, die Überzahl allerdings häufig zu schlecht ausspielte.

Nachdem Jemal verletzt raus musste, Köln aber schon dreimal gewechselt hatte, machten die verbliebenen Feldspieler den Strafraum dicht, während Bremen eine Flanke nach der anderen vors Tor schlug. Kurz vor Schluss bewies Pizarro einmal mehr seine Wichtigkeit für Werder und erzielte noch den Siegtreffer.

Bremen - Köln: Daten zum Spiel