Dortmund verschenkt in Stuttgart zwei Punkte

Von Stefan Rommel / Norbert Pangerl
Serdar Tasci (l.) erzielte die Stuttgarter Führung gegen den BVB
© Getty

Borussia Dortmunds Siegesserie in der Bundesliga ist am 11. Spieltag gerissen. Nach zuletzt vier Siegen in Folge kam der Meister beim VfB Stuttgart nur zu einem 1:1 (1:1). Der überlegene BVB scheiterte in einer turbulenten Schlussphase immer wieder an Stuttgarts Keeper Sven Ulreich.

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Vor 60.000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena erzielte Serdar Tasci die Stuttgarter Führung (22.), die Lukas Piszczek in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ausglich (45.+1).

Durch das Remis vergrößert sich Dortmunds Rückstand auf die Bayern auf fünf Punkte. Der VfB bleibt mit 18 Punkten auf einem internationalen Platz.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff:

Die Partie beginnt mit 15 Minuten Verspätung, weil der Dortmunder Bus auf dem Weg zum Stadion im Stau stand.

Der VfB wie erwartet, nur mit einer kleinen Überraschung: Molinaro darf nach seinem überzeugenden Pokalauftritt unter der Woche wieder von Beginn an ran. Boka nur auf der Bank. Tasci und Cacau sind rechtzeitig fit und beginnen.

Der BVB mit Perisic an Stelle von Großkreutz und erneut Kehl neben Bender. Barrios und Gündogan wieder nur auf der Bank.

3.: Lewandowski dreht sich am Elfer schnell um Tasci, zieht dann mit links ab. Ulreich geschlagen, der Ball klatscht an den linken Pfosten. Sekunden später zielt Götze aus 20 Meter knapp links vorbei.

5.: Perisic zieht nach einem Katastrophen-Fehlpass von Tasci links in den Strafraum und schließt aus 8 Metern flach mit links ab. Die Kugel zischt jedoch rechts am Tor vorbei.

8.: Kuzmanovic schickt Molinaro, Piszczek pennt. Der Italiener zieht im Fallen von halblinks ab, Weidenfeller reißt die Fäuste hoch und pariert.

22., 1:0, Tasci: Tolle Freistoßvariante: Hajnal lang auf den kreuzenden Harnik. Kehl schläft und verliert den Österreicher aus den Augen. Harnik trifft aus fünf Metern den rechten Pfosten, den Abpraller drückt Tasci aus sechs Metern über die Linie.

25.: Nach einem verunglückten Schuss von Okazaki kommt Cacau in der Mitte zum Kopfball. Er versucht den Ball über Weidenfeller zu köpfen, setzt den Ball aber neben das Tor.

37.: Götze dringt mit einem Dribbling in den Strafraum ein und Molinaro räumt ihn ab. Gräfe steht nur ein paar Meter entfernt daneben und entscheidet auf weiterspielen. Krasse Fehlentscheidung.

45.+1, 1:1, Piszczek: Götze bekommt keinen Druck und spielt schön in die Gasse auf Kagawa. Dessen Schuss fälscht Tasci ab, Piszczek ist fünf Meter vor dem Tor blank und drückt den Ball ins leere Tor.

50.: Kagawa hat zu viel Platz, zieht aus 23 Metern mit links ab. Ulreich fliegt ins rechte Eck und lenkt den Ball gerade so noch um den Pfosten.

56.: Kuzmanovic aus der zweiten Reihe volley. Weidenfeller faustet den fiesen Aufsetzer zur Ecke.

60.: Kagawa nach einem Einwurf viel zu leicht durch Stuttgarts Deckung, macht Maza nass und ist völlig frei vor Ulreich. Der Japaner nagelt den Ball aber einen Meter übers Tor.

81.: Böser Fehlpass von Subotic. Traore geht mit Zug aufs Tor, zieht aus 22 Metern ab. Weidenfeller klärt unkonventionell zur Ecke.

85.: Schmelzer knallt einen Freistoß aus 18 Metern an der Mauer vorbei. Ulreich sieht den Ball spät, ist aber rechtzeitig unten.

88.: Dortmund schummelt sich durchs Mittelfeld. Piszczek plötzlich vor Ulreich, aber Molinaro noch dazwischen. Kurz darauf Götze volley aus elf Metern. Ulreich hält stark.

89.: Ecke Götze. Subotic köpft aus acht Metern aufs Tor. Ulreich wieder überragend, hält den Kopfball und schlägt Subotic dann auch noch den Abpraller vom Fuß.

Fazit: Glücklicher Punkt für den VfB, der in der zweiten Halbzeit offensiv zu wenig zeigte. Der BVB nicht klar genug vor dem Tor, verschenkte zwei Punkte.

Der Star des Spiels: Sven Ulreich hielt dem VfB den schmeichelhaften Punkt fest. Besonders in der Schlussphase ließ Ulreich den BVB beinahe verzweifeln, rettete zweimal überragend. Nur mit einem Fehler, als er eine flache Hereingabe nicht festhalten konnte. Ansonsten eine ganz starke Leistung. Auch bei seiner angeblichen Schwachstelle dieses Mal ganz stark: Ulreich pflückte jede hohe Flanke sicher runter.

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Der Flop des Spiels: Neven Subotic leistete sich mehrere Unsicherheiten, fiel im Vergleich zu Nebenspieler Hummels deutlich ab. Seine Spieleröffnung mit den weiten Bällen funktionierte so gut wie nie, kaum ein Ball erreichte den Mitspieler. Irgendwie kommt Subotic in dieser Saison nicht so richtig in Tritt.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe hatte einen schlechten Start in die Partie, als er Cacau nach dessen Ausrutscher gegen Hummels eine überzogene Gelbe Karte zeigte. Leistete sich dann in der 37. Minute einen eklatanten Fehler, als er Molinaros eindeutiges Foul an Götze nicht ahndete und dem BVB den fälligen Elfmeter verweigerte. An sich mit einer angenehmen, weil generösen Spielleitung - der dicke Patzer bleibt aber hängen. Bei den persönlichen Strafen zu schnell mit Gelb zur Hand.

Analyse: Dortmund sofort drin in der Partie, der VfB in den ersten Minuten schläfrig und mit schlimmen Fehlern in der Defensive. Der BVB allerdings ebenfalls nicht wirklich konsequent in der Deckung, weshalb sich ein rassiges Spiel entwickelte und sich auf beiden Seiten gute Chancen ergaben.

Der BVB mit einem leichten Übergewicht, machte früh Druck gegen den Stuttgarter Spielaufbau. Die Gastgeber hatten mit dem aggressiven Pressing zunächst Probleme beim Spielvortrag, erst nach einer Viertelstunde strampelte der VfB sich frei und konterte bisweilen erfrischend.

Zumeist über die linke Seite, weil Götze oder Kagawa dem Kollegen Piszczek gegen den marschierenden Molinaro nicht genügend aushalfen. Bissigere Stuttgarter hatten die Partie nach dem Führungstreffer sehr gut im Griff, der BVB zeigte sich beeindruckt und hatte nach vorne plötzlich keine Aktionen mehr.

Warum der VfB dann aber das Geschehen ohne ersichtlichen Grund den Gästen überließ, war nicht nachzuvollziehen. So kam Dortmund durch den ersten konsequent zu Ende gespielten Angriff in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zum Ausgleich.

Dortmund kam auch nach dem Wechsel wieder schneller in Tritt, der VfB ließ lange seine spielerische Linie vermissen. Der BVB war überlegen, Stuttgart lief meist hinterher und tauchte kaum noch gefährlich vor dem Dortmunder Tor auf.

Der BVB drehte in den letzten Minuten nochmal richtig auf, scheiterte aber immer wieder am bärenstarken Ulreich. Letztlich zwei verlorene Punkte für den Meister. Der VfB kann nach diesem Spielverlauf mit dem einen Punkt sehr gut leben.

Stuttgart - Dortmund: Daten zum Spiel

 

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