Juwel Reus begeistert und wird immer begehrter

SID
Wie lange bleibt Marco Reus (r.) noch in Gladbach?
© Getty

Marco Reus war mit seinen beiden Toren der Matchwinner beim 2:1-Erfolg von Borussia Mönchengladbach gegen Hannover 96. Nach solch einer Leistung dürfte das Interesse von Rekordmeister Bayern München an dem Nationalspieler weiter zunehmen.

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Als sich Matchwinner Marco Reus nach seinen beiden Toren gegen Hannover 96 den Fragen der Journalisten stellte, flimmerten in den Katakomben des Borussia-Parks die Highlights des Bayern-Sieges gegen Nürnberg über die Bildschirme.

Die Szene war natürlich Zufall, doch bei den Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach dürfte sie dennoch einen faden Beigeschmack hinterlassen haben. Der Branchenprimus von der Isar hat längst die Jagd auf das Gladbacher Juwel eröffnet.

Wenn Reus weiter solche Leistungen wie gegen die Niedersachsen auf den Rasen zaubert, dürfte es für die Borussia schwierig werden, den 22 Jahre alten Nationalspieler über das Saisonende hinaus zu halten.

Reus "unglaublich"

"Es ist normal, dass Bayern Interesse an so einem Spieler hat. Das verstehe ich sehr gut", sagte selbst Gladbachs Trainer Lucien Favre nach dem hart erkämpften 2:1 (1:1)-Erfolg gegen die 96er. Reus setzte dabei mit seinen beiden Treffern (21. und 50.) die Glanzpunkte.

Vor der Führung tanzte er Gegenspieler Emanuel Pogatetz aus, vor dem Siegtreffer ließ er Karim Haggui schlecht aussehen. "Es ist unglaublich, wie viele Chancen er sich selber erarbeitet", stellte auch Gladbachs-Kapitän Filip Daems begeistert fest.

Der umjubelte Reus blieb nach seinen Saisontoren vier und fünf gewohnt bescheiden. Persönlich tue es immer gut, wenn man treffe.

Aber er hätte sich genauso gefreut, wenn andere getroffen hätten, so Reus, der dann aber doch einräumte, dass die zahlreichen vergebenen Chancen der vergangenen Wochen ihre Spuren hinterlassen hatten: "Nach einer vergebenen Chance denkt man immer darüber nach, wie man ihn beim nächsten Mal reinmachen kann."

Eberl über Bayern erbost

Das Interesse der Bayern nimmt Reus trotz seines bis 2015 laufenden Vertrages beim fünfmaligen deutschen Meister natürlich aufmerksam zur Kenntnis. Es sei schön und freue ihn, meinte der Offensivspieler. Weniger Freude löst die Vorstellung des Verlusts des besten Spielers bei den Gladbacher Verantwortlichen aus.

"Ich finde das ein bisschen paradox! Bayern München hat letztes Jahr Louis van Gaal entlassen, weil sie unbedingt in die Champions League wollten, weil sie 2012 das Finale gewinnen wollen. Jetzt sind sie in der Saison, wo sie richtig gut gestartet sind, wo sie super Potenzial haben. Jetzt sollten sie sich auf die Champions League konzentrieren und nicht auf irgendwelche Spieler, die ihnen dieses Jahr sowieso nicht helfen können", sagte Sportdirektor Max Eberl bei "Sky".

Ausstiegsklausel für Reus?

Laut "Bild"kann Reus nach dem Ende der laufenden Saison für 18 Millionen Euro aus seinem Vertrag herausgekauft werden. Die Summe soll sich gemäß einer Klausel Jahr für Jahr verringern und 2014 nur noch 12 Millionen Euro betragen. 2015 wäre Reus ablösefrei.

Favre würde gerne weiter mit Reus arbeiten, schließlich sei dieser noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. "Einen macht er mit links, den anderen mit rechts. Es fehlte nur ein Kopfballtor. Aber er braucht noch ein wenig Zeit, um sein Kopfballspiel zu verbessern", meinte Favre und schob einen Wunsch hinterher: "Er kann noch viele Fortschritte machen. Die würde ich gerne mit ihm machen."

Hannover fehlt Konstanz

Durch den Sieg haben sich die Gladbacher erst einmal im großen Verfolgerfeld von Spitzenreiter Bayern München festgesetzt.

20 Punkte aus elf Spielen seien ein Wunder, so Favre: "Es ist die gleiche Mannschaft, die erst in der Relegation den Klassenerhalt geschafft hat." Daher lösen fragen nach dem Europacup bei Favre immer noch ein verständnisloses Kopfschütteln aus.

Tipps könnte sich der Schweizer bei 96-Trainer Mirko Slomka holen, der Hannover 2010 erst vor dem Abstieg rettete und in der vergangenen Saison die Qualifikation für die Europa League schaffte.

In dieser Spielzeit fehlt es noch an der Konstanz. "In den zweiten 45 Minuten waren wir aber dominant. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht", meinte Slomka. Es reichte aber nur zu einem Treffer von Pogatetz (26.).

Gladbach - Hannover: Daten zum Spiel

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