Pitroipa verpasst den HSV-Sieg

Von Florian Bogner
Van Nistelrooy (l.) erzielte in seiner Karriere bereits vier Tore gegen den FCB - diesmal aber keins
© Getty

Der FC Bayern München steckt in der Bundesliga weiter in der Krise. Am 9. Spieltag kam der Rekordmeister beim Hamburger SV nicht über ein 0:0 hinaus - und blieb damit zum fünften Mal in dieser Saison ohne eigenen Torerfolg. In der Hamburger Arena wartet der FCB nun schon seit 2007 auf ein eigenes Tor.

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Vor 57.000 Zuschauern vergab der Hamburger Jonathan Pitroipa die beste Chance des Spiels - er traf in der 81. Minute nur den Pfosten. HSV-Keeper Frank Rost musste in der ersten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden - beim Zusammenprall mit Bastian Schweinsteiger hat er sich vermutlich einen Bänderriss zugezogen.

Durch das dritte 0:0 in der laufenden Saison bleiben die Bayern weiter im Mittelfeld der Tabelle hängen. Der HSV hielt mit dem Remis immerhin den Drei-Punkte-Vorsprung auf den Meister konstant und ist seit drei Spielen unbesiegt.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bayern notgedrungen wieder mit derselben Elf, die in der Champions League 3:2 gegen Cluj gewann. Olic (Nasenbeinbruch) sitzt zumindest wieder auf der Bank.

Beim HSV rücken Benjamin und Pitroipa für Demel und Kacar ins Team. Veh lässt wieder mit Raute spielen, Pitroipa und Trochowski teilen sich die Spielmacherrolle.

14.: Müller zieht von links nach innen, hat freie Schussbahn. Saftiger Rechtsschuss aus 18 Metern, Rost pariert stark.

19.: Wieder Müller über links, diesmal im Zusammenspiel mit Gomez. Der zieht aus halblinker Position mit links ab - daneben.

21.: Van Nistelrooy setzt sich rechts an der Torauslinie durch, Pranjic zu passiv. Schuss aufs kurze Eck, Butt pariert.

30.: Ze Roberto spielt Pitroipa super frei. Der sucht jedoch vom linken Fünfereck van Nistelrooy in der Mitte, statt selbst zu schießen - Pranjic rettet vor der Linie.

41.: Konter Bayern. Müller legt nach innen auf Kroos. Der schießt aus 17 Metern direkt - drüber. Rechts wäre Altintop frei gewesen.

42.: Rost muss runter! Der HSV-Keeper war in der 16. Minute im Fünfer mit Schweinsteiger zusammengestoßen. Das Knie schmerzt zu stark - Drobny kommt.

52.: Jansen zieht von halblinks flach ab - leicht abgefälscht knapp rechts vorbei.

76.: Trochowski spielt Doppelpass mit dem eingewechselten Petric - und taucht plötzlich frei am linken Fünfereck auf. Butt bleibt stehen und wird angeschossen.

81.: Petric schickt Pitroipa auf die Reise. Der steht frei vor Butt, schiebt überlegt rechts am Keeper vorbei - aber nur an den Pfosten.

Fazit: Verunsicherte Bayern überließen dem HSV das Spiel und kamen abermals nur zu wenigen brauchbaren Chancen. Pitroipa vergab die Entscheidung.

Der Star des Spiels: Anatolij Tymoschtschuk. Der defensive Mittelfeldspieler hat lange ohne Murren auf seine Chance gewartet - und gab in der Liga nun zum zweiten Mal in Folge einen bärenstarken Innenverteidiger ab. Wo auch immer es brannte: Der 31-Jährige hatte seine Füße im Spiel und klärte. Dumm nur, dass Van Buyten bald wieder fit ist.

Die Gurke des Spiels: Mario Gomez. Nach seinen Toren gegen Kasachstan, Hannover und Cluj sprang diesmal wieder ein ganz laues Spiel raus. Der Stürmer bekam nicht viele Bälle - aber wenn er mal am Ball war, spielte er zaghaft, unentschlossen und fast schon ein bisschen ängstlich. Westermann war heute wahrlich kein guter Gegenspieler, hatte Gomez aber im Griff - das sagt eigentlich alles.

Die Pfeife des Spiels: Manuel Gräfe. Mit Licht und Schatten. Ließ zu viel laufen, war dafür aber mit Karten schnell bei der Hand. Gelb für Mathijsen war jedoch eher ein Witz (23.), ansonsten waren die Gelben okay.

Analyse: Die Gäste taten Hamburg nicht den Gefallen, das Spiel zu machen, sondern warteten in untypisch defensiver Grundhaltung ab. Erst nach einer Viertelstunde gab der Meister mal Zwischengas, begab sich nach zwei verpassten Chancen aber gleich wieder in Habachtstellung und ließ den HSV kommen.

Der hatte seine stärksten Szenen, wenn Rincon den Ball schnell weiterleitete und ein anderer Mittelfeldspieler in die Lücke hinter Bayerns Doppelsechs stieß. Jansen und Benjamin banden Altintop und Müller außen, was dem HSV oft Überzahl ermöglichte.

Daraus machte Hamburg aber zu wenig - mal wurde zu umständlich kombiniert, mal zu ungenau gespielt. Dass der HSV dennoch in der ersten Halbzeit zu einigen Möglichkeiten kam, lag an Ottl und Schweinsteiger, die viele Zweikämpfe verloren und sich nicht einigen konnten, wer für den "Zehner" - Pitroipa und Trochowski rochierten ständig - zuständig ist.

Nach der Pause bekam Bayern das Zentrum besser in den Griff, hielt aber an der passiven Spielweise fest, statt selbst die Initiative zu übernehmen. Der HSV war nun ballsicherer, auch wenn die Ballschlepper Rincon und Ze Roberto deutlich abbauten.

In der Schlussphase hätten beide zum Sieg kommen können. Schweinsteiger riss das Bayern-Spiel erst spät an sich, die wenigen Konter verpufften aber ungenutzt. Mit Petric' Einwechslung bekam die HSV-Offensive nochmal die zweite Luft - Pitroipa vergab den möglichen Sieg aber leichtfertig.

Hamburg - Bayern: Daten zum Spiel