Zwei Gesichter lassen Magath verzweifeln

SID
Weder Jefferson Farfan (l.) noch Halil Altintop konnten einen Treffer für ihr Team erzielen
© Getty

In der Champions League top, in der Bundesliga weiter mit großen Problemen: Schalke 04 bleibt ein Team mit zwei Gesichtern. Felix Magath ließ nach dem glücklichen 0:0 bei Eintracht Frankfurt keine Zweifel daran, dass er dies mit harter Arbeit ändern will.

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Quälix ist zurück: Felix Magath rührte griesgrämig in seinem Pfefferminztee und ließ trotz vorsichtiger Wortwahl keine Zweifel, was seinen Profis nun blüht.

"Ich habe uns körperlich nicht in einem guten Zustand gesehen", sagte der Trainer von Schalke 04 nach der erneut schwachen Leistung des Vizemeisters beim glücklichen 0:0 bei Eintracht Frankfurt: "Vielleicht war es von mir das falsche Signal, dass ich am Donnerstag nach dem Spiel kein Training gemacht habe."

Keine freien Tage mehr

Nach dem 3:1 in der Champions League unter der Woche gegen Hapoel Tel Aviv hatte Magath seinen Spielern einen "blauen Tag" gegönnt. Den Schalker Spielern war nach ihrer schwachen Leistung in Frankfurt schon klar, dass dies wohl ein Geschenk mit Seltenheitswert bleiben wird. "Freie Tage wird es demnächst bestimmt nicht mehr geben", sagte Abwehrchef Christoph Metzelder.

Von den Titelträumen hat sich Magath längst verabschiedet. "Nach oben schaue ich in der Tabelle momentan nicht. Es ist jetzt wichtig, dass wir da unten wegkommen. Deshalb ist es dringend nötig, dass wir im nächsten Spiel drei Punkte machen", sagte Magath.

Nicht nur dem Trainer-Manager sind die zwei Gesichter seiner Mannschaft ein Rätsel. Top und siegreich in der Königsklasse, flop und nur ein Sieg in neun Spielen in der Bundesliga. Dr. Jekyll und Mr. Hyde in Königsblau.

"Die Diskrepanz ist schon eklatant", meinte Metzelder und blickte neidisch in Richtung Süden: "Es ist eine Kunst, die Konzentration nach Champions-League-Auftritten aufrecht zu erhalten. Das können nur die Bayern."

Schalke immerhin ohne Gegentor

Wie verunsichert und dankbar für kleine Erfolgsmeldungen die Schalker derzeit sind, bewies Manuel Neuer. Der Nationaltorhüter freute sich nach dem Schlusspfiff diebisch über das erste Zu-Null-Spiel in der Bundesliga in dieser Saison.

"Ich bin sehr froh, darauf haben wir lange gewartet. Das wird unserer Abwehr Selbstvertrauen geben", sagte Neuer, der in der vergangenen Erfolgs-Runde 15-mal ohne Gegentor geblieben war.

Neuer wusste aber nur allzu gut, bei wem er sich nach dem Ende der Partie zu bedanken hatte. Ausgerechnet der Ex-Schalker Halil Altintop bewahrte mit seinem Unvermögen die Königsblauen am neunten Spieltag vor der sechsten Liga-Pleite.

Der Türke in Diensten der Eintracht brachte in der 67. Minute das Kunststück fertig, nach einer Flanke des überragenden Patrick Ochs den Ball aus zwei Metern über das Tor zu schießen. "Es ist bitter, dass man eine so tolle Leistung nicht krönen konnte", sagte Altintop mit Blick auf die starke Vorstellung der Hessen, die die Gäste nicht nur in Sachen Torschüsse (15:5) deutlich beherrschten.

Raul und Huntelaar bleiben blass

Dagegen blieben die Schalker Superstars Raul, der sich drei Tage zuvor mit seinem Doppelpack gegen Tel Aviv zum erfolgreichsten Torschützen der Europapokal-Historie gekrönt hatte, und Klaas-Jan Huntelaar (5 Ligatreffer) blass.

Und in der Abwehr brannte es erneut lichterloh. "Hinten haben wir uns mehr schlecht als recht gewehrt. Wir mussten viel, viel zittern", sagte Magath, der die Zügel in den kommenden Tagen anziehen wird.

Da passt es gut, dass der Vizemeister vor den Toren der Bankmetropolole Quartier bezog, da bereits am Dienstag das Zweitrunden-Pokalspiel bei Zweitligist FSV Frankfurt ansteht. Magath nimmt die Aufgabe durchaus ernst. "Der Pokal ist eine gute Möglichkeit, sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren", meinte der Ex-Nationalspieler.

Skibbe stolz

Die Frankfurter Spieler indes trauerten den zwei verlorenen Punkten nach - Coach Michael Skibbe war trotz der haarsträubenden Chancenverwertung stolz.

"Das war eine der besten Leistungen, seitdem ich hier Trainer bin", sagte der einstige Bundestrainer.

Frankfurt - Schalke: Daten zum Spiel