S04 - VfB: Ein Remis, das keinem hilft

Von Christian Bernhard / Daniel Reimann
Schalkes Jose Manuel Jurado (l.) im Zweikampf mit Stuttgarts Zdravko Kuzmanovic
© Getty

Der VfB Stuttgart hat sich im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Jens Keller ein 2:2 (1:1) auf Schalke erkämpft. Damit bleiben beide Teams im Tabellenkeller.

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Vor rund 61.000 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena konnten damit weder Schalke noch Stuttgart Saisonsieg Nummer zwei einfahren.

Timo Gebhart und der eingewechselte Martin Harnik trafen für die Schwaben, Edu und Klaas-Jan Huntelaar glichen zweimal für S04 aus.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schalke ohne die verletzten Rakitic und Farfan im 4-4-2 mit Raute. Höwedes rückt für Papadopoulos in die Innenverteidigung, Uchida verteidigt auf rechts. Rechts im Mittelfeld spielt Edu. Der neue VfB-Coach Keller bringt mit Boka, Niedermeier, Gebhart und Marica vier Neue. Pogrebnjak und Molinaro sitzen auf der Bank, Delpierre und Camoranesi sind gesperrt.

8.: Boka mit einem weiten, hohen Ball auf Marica. Neuer kommt resolut aus dem Kasten und bolzt die Kugel weg. Nix da, er schießt den entgegenkommenden Marica an. Von dem springt der Ball fast ins Tor, knapp am linken Pfosten vorbei.

9.: Was ist denn hier plötzlich los?! Nach einer Ecke kommt Kuzmanovic mutterseelenallein zum Kopfball. Im Schalker Strafraum. Völlig frei. Aber er nickt die Kugel aus sieben Metern neben das Tor.

15., 0:1, Gebhart: Die Erlösung für die VfB-Fans. Träsch schickt Boka wunderbar über linksaußen. Der Ivorer schaut, spielt die Kugel flach in die Mitte. Dort rauscht Marica vorbei, aber im Rückraum wartet noch Gebhart. Aus neun Metern schiebt er die Kugel cool rechts unten ein.

26.: Kurzer Jubel beim Stuttgarter Anhang. Mehr aber auch nicht. Gentner mit einem Schuss von Strafraumhöhe. Tasci kommt an den Ball, zuerst kann Neuer noch parieren. Cacau schiebt den Abpraller ins leere Tor, doch die Fahne ist oben. Eine Fehlentscheidung!

29., 1:1, Edu: Edu holt die Ecke raus und vollstreckt auch höchstpersönlich. Der Eckball von Jurado rauscht durch den Fünfer. Niemand kommt dran, Edu steht bereit und nimmt die Kugel mit links per Volleyschuss. Ulreich kann da auch nichts mehr retten.

65.: Was für eine Möglichkeit! Raul kommt vom linken Fünfereck zum Abschluss. Huntelaar irritiert Ulreich, der die Kugel abprallen lässt. Raul fällt die Kugel nochmals vor die Füße, doch er schiebt den Ball am leeren Tor vorbei.

74., 1:2, Harnik: Wieder Harnik, wieder ein Jokertor. Ein paar Sekunden nach seiner Einwechslung. Träsch mit einem Traumpass auf Harnik, der von rechts in die Mitte zieht. In der Mitte steht Cacau, Harnik macht's alleine. Mit ein wenig Glück rutscht die Kugel unter Neuer durch und geht rein.

80., 2:2, Huntelaar: Der Holländer tritt zum Elfmeter an und verwandelt. Mit Volldampf Richtung rechte Ecke. Ulreich hat da nichts zu halten. Tasci hatte Metzelder gefoult.

90.: Steiler Ball auf Pogrebnjak. Neuer kommt aus dem Kasten und rettet in höchster Not. Stark vom Schalker Keeper.

Der Star des Spiels: Christian Träsch. Der Nationalspieler bot auf der VfB-Doppelsechs eine gewohnt lauf- und zweikampfstarke Vorstellung. Zudem bereitete er beide Stuttgart-Tore mit zwei schönen Pässen in die Tiefe mustergültig vor. Kurz vor dem Schlusspfiff schickte er auch Pogrebnjak allein auf Neuer zu, doch der S04-Keeper rettete. Insgesamt brachte er 84 Prozent seiner Pässe an den Mann.

Die Gurke des Spiels: Atsuto Uchida. Der Japaner rückte ins Team, da Höwedes wieder im Zentrum verteidigte. Pluspunkte konnte er allerdings keine sammeln. Er stand oft schlecht und machte beim 0:1 keine gute Figur. Aufgrund seines ungestümen Zweikampfverhaltens provozierte er zudem immer wieder gefährliche Freistoßsituationen. Magath dürfte Hooglands Genesung sehnsüchtig erwarten.

Die Pfeife des Spiels: Florian Meyer hatte das Spiel an sich gut im Griff, der Fehler beim vermeintlichen Abseitstor von Cacau wiegt allerdings schwer. Das Tor war regulär und damit hätte der VfB 2:0 geführt. Den Elfmeter konnte man geben.

Analyse: Beide Teams begannen sehr vorsichtig, doch nach wenigen Minuten legte der VfB seine Scheu ab und erarbeitete sich innerhalb von eineinhalb Minuten gleich drei Chancen. Gebharts Führungstreffer war die logische Folge und vollkommen verdient, denn die Stuttgarter traten kompakt auf, standen in der Rückwärtsbewegung immer komplett hinter dem Ball und schalteten schnell um. Cacau ließ sich oft fallen und agierte als Spielmacher.

Nach dem Tor wurde das Spiel sehr zerfahren. Stuttgart wartete tief, Schalke agierte aber ohne große Ideen. Die Königsblauen machten im Spiel nach vorne zu viel klein-klein, die Offensivspieler verzettelten sich immer wieder. Jurado war zwar viel unterwegs und bemüht, konnte seine Stürmer aber nur selten in Szene setzen. Huntelaar und Raul suchten sich ständig und fanden sich auch, allerdings kam der Niederländer in Halbzeit eins nicht zum Abschluss, da er oft als Vorbereiter agierte. Der Ausgleichstreffer fiel deshalb eigentlich aus heiterem Himmel.

In Halbzeit zwei verlor das Spiel an Intensität, doch ab der 65. Minute zog Schalke das Tempo an und erarbeitete sich einige gute Möglichkeiten. S04 war der Führung nahe, das Tor machten aber die Schwaben.

Der eingewechselte Harnik knipste nur drei Minuten nach seiner Einwechslung, doch Huntelaars Elfmetertor sorgte für den Endstand. Der VfB bleibt damit Letzter, nach der Entlassung von Christian Gross war aber eindeutig eine Reaktion und ein Aufwärtstrend zu erkennen, der Mut für die kommenden Aufgaben macht.

Schalke - Stuttgart: Daten zum Spiel