Die Mainzer Party ist vorbei

SID
Ruud van Nistelrooy kämpft mit Radoslav Zabavnik um den Ball

Die Party beim FSV Mainz 05 ist vorbei. Nach sieben Siegen in Folge kassierten die Mainzer beim 0:1 (0:0) gegen den Hamburger SV die erste Pleite. Die Tabellenführung ist futsch.

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Der Tunnelblick von Thomas Tuchel verriet alles. Nach sieben Spielen wie im Rausch ist die Party beim Karnevalsverein FSV Mainz 05 vorbei, am Bruchweg herrscht nun Katerstimmung.

"Es gibt keinen Trainer auf der ganzen Welt, der nach einer Niederlage nicht enttäuscht wäre", sagte der frustrierte Trainer Tuchel nach dem 0:1 (0:0) gegen den Hamburger SV. Der alleinige Startrekord in der Bundesliga blieb ein Traum, die Tabellenführung war futsch.

Hype um Mainz vorbei

Wie Tuchel nach dem letzten Sieg mit dem Megafon in der Hand auf dem Zaun gefeiert hatte, war nur noch eine schöne Erinnerung.

"Ich kann mich nicht freuen, ich hätte das Ganze gerne weiter ertragen", antwortete der 37-Jährige auf die Frage, ob er eine gewisse Erleichterung verspüre.

Schließlich ist der Hype um Mainz nun vorbei, Borussia Dortmund als neuer Spitzenreiter steht im Mittelpunkt des Interesses. "Wenn der ganze Zirkus nach Dortmund weiterzieht, sind wir nicht böse", sagte Tuchel.

Nach zwölf Spielen ohne Niederlage hatte es seine Mannschaft mal wieder erwischt. Damit bleibt es auch dabei, dass sich Mainz, Bayern München und der 1. FC Kaiserslautern den Startrekord von sieben Siegen teilen.

Die Welt bricht nicht zusammen

Als Tuchel sich wieder gefangen hatte, sah er nicht mehr so schwarz. "Es gibt keinen Grund, den Stab zu brechen. Die Welt bricht für uns nicht zusammen", sagte er.

Vom späten Siegtor des Hamburgers Paolo Guerrero in der 89. Minute wollen sich die Mainzer nicht aus der Bahn werfen lassen.

"Ich bin für mein Team berechenbar. Wir werden nicht am Ergebnis kritisieren, sondern an den gestellten Aufgaben. Das ist der normale Ablauf - egal, ob wir gewinnen oder verlieren", sagte der Coach.

FSV-Präsident nicht deprimiert

Während die unglückliche Niederlage aber noch an Tuchel nagte, strahlte die Chefetage bereits kurz nach Schlusspfiff wieder Optimismus aus.

"Ich gehe nicht völlig deprimiert aus dem Stadion", sagte FSV-Präsident Harald Strutz: "Die Sache mit dem Rekord war eine tolle Chance, aber es tut mir persönlich nicht weh. Es wird trotzdem weiter einen unglaublichen Hype um die Mannschaft geben, denn sie präsentiert sich prächtig."

Ähnlich äußerte sich Manager Christian Heidel. "Das wirft uns nicht zurück. Am Montag ist frei und ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Straftraining geben wird. Dafür gibt es keinen Anlass. Wir sind ja weiter nicht ganz so weit weg von oben - es sind vier Tore", sagte der Funktionär, der den Trubel um den möglichen Rekord nicht als Grund für die Pleite anführen wollte:

"Das hat uns nicht interessiert. In der Mannschaft hat niemand darüber geredet - es wollte auch niemand eine Sonderprämie dafür."

Unglückliche Niederlage

So locker wie Heidel nahmen die FSV-Jungstars die Pleite allerdings nicht.

"Ich nehme das auf keinen Fall gelassen. Die Niederlage war ganz unglücklich. Vorne machen wir die Tore nicht und hinten bekommen wir dann ein ganz dummes Ding rein", sagte Andre Schürrle.

Die Zuversicht hinsichtlich der kommenden Wochen teilte der Angreifer aber mit der Klubführung: "Wir haben tolle Charaktere im Team. Wir geben weiter Gas und wollen schon am nächsten Samstag in Leverkusen wieder was holen."

Mainz weiter heiß auf Siege

Genauso sah es Lewis Holtby. "Für den Verein und die Fans wäre der Rekord natürlich super gewesen", sagte der Spielmacher: "Aber wir sind mental sehr stark und werden den Kopf nicht runter nehmen. Wir sind weiter heiß auf Siege."

Gewinnen will auch der in der Tabelle nach oben gekletterte HSV im kommenden Spiel gegen den Rekordmeister aus München.

"Dehalb war der Sieg ganz wichtig. Er gibt uns Selbstvertrauen für die kommenden Wochen", sagte der in Mainz stark spielende Brasilianer Ze Roberto vor dem Duell mit seinem Ex-Klub.

Mainz - Hamburg: Daten zum Spiel