Das Ende des Horrors

Von SPOX
Während Borussia Dortmund die Meisterschaft ausgelassen feiert, steigt Eintracht Frankfurt ab
© Getty

Eintracht Frankfurt ist zum vierten Mal in seiner Klubgeschichte abgestiegen. So richtig Hoffnung hatte bereits vor dem Spiel bei Meister Borussia Dortmund offenbar niemand mehr. Der BVB hat einen letzten standesgemäßen Auftritt hingelegt.

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Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Die Jungs haben die Post abgehen lassen. Es gab ganz viele entscheidende Momente. Wir haben uns immer wieder aufs Neue selber überrascht. Das Spiel in Stuttgart war ein Dosenöffner in der Saison."

Dede (Borussia Dortmund): "Heute ist ein Tag, an dem ich richtig glücklich bin, aber gleichzeitig auch traurig. In den 13 Jahren habe ich gelernt, den Verein zu lieben. Ich habe mich auch in den schweren Zeiten entschieden, bei dem Verein zu bleiben. Wenn mir Gott heute eine zweite Chance geben würde, würde ich alles wieder so machen."

Christoph Daum (Trainer Eintracht Frankfurt): "Es ist eine Enttäuschung da, wo einem erstmal die Worte fehlen. Zuerst musst du dir selbst vielleicht erstmal die Zeit geben, um Dinge zu verarbeiten. So eine Sache geht jedem sehr, sehr nahe. Da habe ich vollstes Verständnis, dass sie erstmal ein bisschen Ruhe brauchen. Es ist auch für mich enttäuschend, denn dieser Verein gehört für mich eigentlich in die erste Liga, darum bin ich ja auch dahin gegangen, um zu helfen, diese Ziele zu erreichen. Wenn du dann zum Schluss dieses Ziel nicht erreicht hast, dann bleibt auch erstmal eine Enttäuschung.

Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender Eintracht Frankfurt): "Ich habe noch in der 85. Minute gehofft, dass in Hamburg der Siegtreffer für den HSV fällt und wir hier den Ausgleich machen. Aber nach dem Platzverweis durch Herrn Gagelmann war mir klar, dass es nicht klappen würde. Allein die Geste, wie er Rot zeigt, ist doch die Erfüllung."

Nachbetrachtung:

22 Minuten lang war die Eintracht am Samstagnachmittag wieder erstklassig, dann brach das Unheil aber über die Hessen herein und der vierte Abstieg der Vereinsgeschichte war traurige Gewissheit.

So richtig dran geglaubt hatte vor der Partie beim neuen deutschen Meister offenbar niemand mehr so, selbst Boss Heribert Bruchhagen wirkte vor der Partie beinahe so, als hätte er deutlich größere Sorgen als den sportlichen Abstieg seiner Mannschaft.

"Ich habe die Hoffnung, dass wir das sportliche Ergebnis mit Anstand hinnehmen werden", sagte er kurz vor dem Anpfiff und meinte damit das Verhalten der eigenen Fans bei einem möglich (oder besser: sehr wahrscheinlichen) Abstieg.

Bis auf ein zweifelhaftes Banner blieb die Stimmung aber im Rahmen, nach den üblen Szenen vom vergangenen Wochenende wurde die Mannschaft sogar mit Applaus bedacht. Unter der Woche hatte Trainer Christoph Daum mit einer für ihn typischen Krawall-Aktion versucht, die mediale Aufmerksamkeit ein letztes Mal komplett auf sich zu richten.

Nach anfänglichen großen Problemen fand sich die Mannschaft tatsächlich und durfte doch noch auf Erstliga-Fußball auch in der kommenden Saison hoffen. Die nicht zu übersehenden körperlichen Defizite und ein stärker werdender Gegner waren gegen Ende der Partie dann aber doch eine Nummer zu groß für die Gäste.

So bleibt ein beispielloser Absturz in der Rückrunde mit nur acht Punkten und einem mickrigen Sieg aus 17 Spielen. Und damit, man muss es hart sagen, auch der verdiente Abstieg nach diesem Horror. "Wir haben uns von den Siegen in der Vorrunde blenden lassen", sagte Ioannis Amanatidis - es mochte ihm niemand widersprechen.

Auf der Gegenseite bekam die beste Mannschaft in dieser Saison gerade noch so die Kurve. Nach dem müden 0:2 in Bremen in der letzten Woche wollte der BVB auf gar keinen Fall in den Verdacht geraten, die Dinge schleifen zu lassen und auf den Abstiegskampf Einfluss zu nehmen.

Eine Zeit lang hatte der deutsche Meister ziemliche Probleme, setzte sich am Ende aber doch verdient durch und geht mit einem standesgemäßen Sieg in die anstrengenden Feierlichkeiten der kommenden Tage. Selbst der Abschied der Ikonen Dede und Nuri Sahin können das Bild einer historischen Saison für den BVB nicht trüben.

Dortmund - Frankfurt: Daten zum Spiel

 

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