Köln gerettet - Frankfurt jetzt Vorletzter

Von Stefan Moser / Christian Bernhard
Adil Chihi (2.v.l.) brachte Köln in Frankfurt mit 1:0 in Führung
© Getty

Der 1. FC Köln bleibt erstklassig. Mit einem 2:0 (1:0)-Sieg in Frankfurt entledigte sich die Mannschaft von Trainer Volker am 33. Spieltag der Bundesliga aller Abstiegssorgen. Die Eintracht dagegen rutscht auf Platz 17 ab und hat den Klassenerhalt nun nicht mehr in der eigenen Hand. Nach Schlusspfiff musste die Polizei mit einem massiven Aufgebot Ausschreitungen der Frankfurter Anhänger verhindern.

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Vor 51.5000 in der ausverkauften Arena in Frankfurt erzielte Adil Chihi (24.) nach einer Fehlerkette in Frankfurts Abwehr die 1:0-Führung für Köln. Frankfurt traf zwar unmittelbar vor der Pause, Schiedsrichter Dr. Felix Brych aber gab das Tor wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung von Theofanis Gekas nicht. Den 2:0-Endstand markierte in der Nachspielzeit Lukas Podolski per Elfmeter.

Unrühmlicher Höhepunkt nach Schlusspfiff: Etliche Frankfurter Anhänger stürmten mit Eisenstangen bewaffnet den Rasen und brannten Bengalos ab. Erst ein massives Aufgebot der Polizei brachte die Situation wieder unter Kontrolle.

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Damit bleibt Frankfurt auch im sechsten Spiel unter Christoph Daum ohne Sieg und rutscht durch den Sieg von Borussia Mönchengladbach gegen Freiburg auf Platz 17 ab. Um den Abstieg noch zu verhindern, braucht die Eintracht am letzten Spieltag nun Schützenhilfe und selbst mindestens einen Punkt in Dortmund.

Wie kann Frankfurt die Klasse noch halten? Im Tabellenrechner nachrechnen!

Der 1. FC Köln dagegen gewinnt auch das zweite Spiel unter Trainer Volker Finke und kann nun auch rechnerisch nicht mehr absteigen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der 18-jährige Dudda gibt sein Bundesliga-Debüt für Frankfurt, ersetzt den gesperrten Rode. Altintop und Meier müssen nach der 0:3-Niederlage in Mainz auf die Bank, Heller und Fenin stehen dafür in der Startelf. Für den verletzten Clark rückt Ochs auf die Sechs.

Köln ohne Änderung im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Leverkusen.

16.: Fährmann rettet gegen Chihi! Der Youngster tankt sich mit viel Tempo zentral gegen zwei Frankfurter durch. Aus 13 Metern zieht er mit links ab, schießt aber Fährmann an.

24., 0:1, Chihi: Jung schlägt unbedrängt ein Luftloch, dadurch kommt Novakovic links am Strafraum an den Ball. Nach einem Doppelpass mit Pezzoni flankt er auf den langen Pfosten: Köhler hebt das Abseits auf, Chihi steht völlig frei und köpft aus sechs Metern gegen die Laufrichtung von Fährmann ins lange Eck. Was für ein Durcheinander in Frankfurts Abwehr!

45.: Langer Freistoß in den Kölner Strafraum, Gekas steht beim Abspiel knapp im passiven Abseits. Der Ball kommt aber aus dem Gewühl zum Griechen, der schießt Geromel an, von dessen Wade springt der Ball ins Tor. Schiri Brych gibt den Treffer jedoch nicht. Wohl weil Gekas "aktiv" wurde. Umstrittene Entscheidung.

52.: Novakovic kocht den 18-jährigen Dudda ab und schießt aus zwölf Metern aus der Drehung - Fährmann pariert. Der Ball kommt zu Novakovic zurück, der die Kugel aus sieben Metern übers Tor setzt.

53.: Wieder Köln: Langer Ball auf Podolski, der sich im Laufduell durchsetzt und Richtung Fährmann geht. An der Strafraumgrenze probiert er es mit einem lustlosen Heber, trifft den Ball aber nicht richtig. Schwache Aktion von Podolski.

87.: Das muss das 2:0 sein: Podolski mit viel Tempo über links. Am langen Pfosten ist Chihi mitgelaufen und bekommt den Ball, allerdings etwas in den Rücken. Fährmann kratzt den Ball von der Linie.

89.: Nächster FC-Konter: Sanou ist völlig frei vor Fährmann, will einen Haken schlagen und legt sich dabei den Ball zu weit vor. Fährmann hat ihn.

92., 2:0, Podolski: Fährmann foult Podolski im Strafraum - Elfmeter. Podolski tritt selbst an, schickt Fährmann nach links und schießt nach rechts. Der Endstand!

Fazit: Aufgrund der besseren Chancen unter dem Strich ein verdienter Sieg für die Kölner in einem insgesamt schwachen Spiel. Frankfurt mit deutlich mehr Ballbesitz - aber ohne jeden Mut ab der 10. Minute.

Der Star des Spiels: Adil Chihi. Einer der wenigen Aktivposten in einer offensiv schwachen Kölner Mannschaft. Mit seinem ersten Saisontor machte er den Klassenerhalt für den FC perfekt.

Der Flop des Spiels: Sebastian Jung. Steht eher stellvertretend für die Verunsicherung der kompletten Mannschaft und die fehlende Ordnung in der Abwehr. Sein Querschläger leitete den Rückstand ein. Auch Gekas spielte schwach, hing vorne aber auch komplett in der Luft.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych. Hatte einige Probleme mit Zweikämpfen im Mittelfeld, vor allem bei Kopfballduellen. Auch die Abseitsentscheidung gegen Gekas war zumindest sehr umstritten. Hatte die Partie aber sonst unter Kontrolle und nahm zur richtigen Zeit aufkommende Härte aus dem Spiel.

Analyse: Frankfurt begann wie von Trainer Daum gefordert: konzentriert, mutig und aggressiv. Die Hausherren dominierten die Anfangsphase mit fast 70 Prozent Ballbesitz klar. Nach gut zehn Minuten aber riss plötzlich komplett der Faden. Die Eintracht wirkte nun ängstlich und verkrampft, verlor in der Offensive den Rhythmus und in der Defensive die Ordnung.

So kamen die biederen Kölner zur ersten echten Chance des Spiels und wenig später, begünstigt vom Chaos in der Frankfurter Abwehr, zur Führung. Die Verunsicherung der Eintracht steigerte sich nun fast bis zur Lähmung. Kurzum: Die Hessen spielten wie ein Absteiger. Und so passte es ins Bild, dass der mögliche Ausgleichstreffer unmittelbar vor der Pause nach einer sehr umstrittenen Abseitsentscheidung des Schiedsrichtergespanns aberkannt wurde.

Unverändertes Bild auch nach dem Seitenwechsel: Köln stand tief und verteidigte gut organisiert und ohne große Mühe. Frankfurt weiterhin mit deutlich mehr Ballbesitz - aber auch mit schweren Beinen und immer schwerer werdenden Herzen. Die besseren Gelegenheiten hatten erneut die Gäste bei ihren vereinzelten Kontern.

Nach gut einer Stunde begann schließlich auch die Stimmung im Stadion langsam zu kippen, Teile der Frankfurter Fans quittierten den fehlenden Mut ihrer Mannschaft mit Pfiffen. Auch Daum erhöhte das Risiko nicht weiter, wechselte lediglich Stürmer für Stürmer.

Am Ende führte Köln die gelähmte Eintracht fast vor, vergab aber fahrlässig eine Konterchance nach der anderen. Erst Podolski traf noch in Nachspielzeit zum am Ende verdienten Sieg. Köln ist damit gerettet - Frankfurt rutscht auf einen direkten Abstiegsplatz und hat den Klassenerhalt nun nicht mehr in der eigenen Hand.

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