Keine Geschenke für Thomas Schaaf

SID
Geschenke? Fehlanzeige! Thomas Schaaf war kurz vor seinem Geburtstag sichtlich angefressen
© Getty

Gegen Wolfsburg hätte Werder Bremen den Klassenerhalt perfekt und Thomas Schaaf ein vorzeitiges Geschenk machen können. Grund zur Freude hatten am Ende aber nur die Gäste.

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Mit finsterer Miene blickte Thomas Schaaf eine Stunde vor seinem Jubiläum ins Leere. Was ihm seine Spieler beim 0:1 gegen den VfL Wolfsburg beschert hatten, brachte den Werder-Coach alles andere als in Feierstimmung.

"Wir haben zu keiner Sekunde Druck aufgebaut. Die Offensive war zu schwach, da war keine Überzeugung im Spiel", sagte Schaaf, der am Samstag runde 50 Jahre alt wurde. Auf Fragen nach seinem Ehrentag hatte das Bremer Urgestein überhaupt keine Lust: "Wenn Sie noch weiter fragen, vergeht mir die Geburtstagslaune endgültig."

Big Point für Wolfsburg

Auch sein Wolfsburger Kollege Felix Magath war weit von Euphorie entfernt, obwohl seinem Team ein Big Point im Kampf um den Klassenerhalt gelungen war.

"Wir haben drei Punkte und einen wichtigen Sieg geholt. Mehr nicht." Durch den Dreier, den Sascha Riether mit seinem Treffer in der 22. Minute sichergestellt hatte, konnte der VfL Wolfsburg zumindest vorübergehend die Relegationsplätze verlassen.

"Es ist wichtig für den Kopf, mal wieder über dem Strich zu stehen. Drei Punkte bei diesen offensivstarken Bremern sind alles andere als selbstverständlich", sagte Nationalverteidiger Arne Friedrich.

Bremen fehlt Durchschlagskraft

Den Niedersachsen war es gelungen, die Bremer Offensivabteilung vor 40.000 Zuschauern fast über die gesamte Spielzeit im Zaum zu halten. Die Hausherren zeigten sich zwar bemüht.

Am Ende fehlte es jedoch an der nötigen Durchschlagskraft, um den zuletzt oft kritisierten Diego Benaglio im VfL-Tor zu überwinden.

Für Simon Kjaer, Arne Friedrichs Nebenmann in der Wolfsburger Innenverteidigung, hängt dies eng mit dem Namen Felix Magath zusammen: "Er zwingt dich zu laufen, wir machen die Räume eng. In den vergangenen Wochen haben wir hart gearbeitet, das zahlt sich jetzt aus. Unser Trainer impft uns eine Sieger-Mentalität ein, wir glauben zu 200 Prozent an den Klassenerhalt."

Diego: Kein Handschlag mit Magath

Wolfsburgs Regisseur Diego schien weit weniger zufrieden mit seinem Vorgesetzten zu sein, als er in der 79. Minute ausgewechselt wurde und ohne Handschlag mit Magath in Richtung Kabine abbog.

Auf dem Weg dorthin verbesserte sich seine Laune immerhin schlagartig, als die Werder-Fans den früheren Bremer mit lautstarken Sprechchören feierten: "So etwas habe ich noch nie erlebt, das war etwas Besonderes. Es war eine wunderschöne Zeit für mich in Bremen, diese Reaktion macht mich glücklich. Ein tolles Geschenk der Fans."

Der VfL Wolfsburg durfte dagegen durchatmen. Mit 35 Punkten haben die "Wölfe" im Abstiegskampf eine gute Ausgangsposition und die Konkurrenz unter Druck gesetzt. Im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am kommenden Samstag wollen die Niedersachsen den dritten Sieg in Serie folgen lassen.

"Mittendrin im Abstiegskampf"

Die Bremer Anhänger müssen derweil plötzlich auch wieder nach unten schauen. "Wir wollten den letzten Schritt machen und uns befreien, aber jetzt sind wir wieder mittendrin im Abstiegskampf", sagte Torsten Frings, der gegen Wolfsburg sein 400. Bundesligaspiel für die Norddeutschen absolvierte.

Mit 38 Punkten müsste für den Klub von der Weser allerdings sehr viel schief laufen, um noch einmal in akute Gefahr zu geraten.

Nächste Woche hat Werder gegen die Überflieger aus Dortmund die nächste Gelegenheit, den Klassenverbleib zu sichern. Thomas Schaaf wäre seiner Mannschaft sicher dankbar. Auch wenn das Geburtstagsgeschenk dann eine Woche zu spät käme.

Bremen - Wolfsburg: Daten zum Spiel

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