Abschied von St. Pauli: Stanislawski entgeistert

SID
St. Paulis Trainer Holger Stanislawski ist nach der Pleite gegen Bremen "wahnsinnig enttäuscht"
© Getty

Kein Geisterspiel, aber das Abstiegsgespenst vor Augen: Bei der 1:3-Niederlage im Bundesliga-Nordderby gegen Werder Bremen agierten die Spieler des FC St. Pauli wie von allen guten Geistern verlassen.

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Kein Geisterspiel, aber das Abstiegsgespenst vor Augen: In der zweiten Halbzeit waren die Hamburger so sehr von allen guten Geistern verlassen, dass Trainer Holger Stanislawski nach dem 1:3 (1:0) gegen Werder Bremen sogar am Geisteszustand seiner Spieler zweifelte:

"Wir können es nicht gebrauchen, dass wir nicht mehr an unsere eigene Chance glauben. Ich bin wahnsinnig enttäuscht, das darf und wird nicht noch einmal passieren."

"Endspiel" gegen Kaiserslautern

Und so kündigte Stanislawski an, die desolaten 45 Minuten am Sonntagmorgen noch einmal in einer Videoanalyse vorzuführen, als Lehrstunde für das "Endspiel" (0-Ton Stanislawski) am Freitag beim Mitaufsteiger 1. FC Kaiserslautern.

Kapitän Gerald Asamoah formulierte eher defensiv: "Natürlich tut so eine Niederlage weh, aber wir müssen jetzt nach vorne schauen."

Dass dies die Gäste weitaus gelassener und mit 38 Punkten auf dem Konto tun können, hatten sie Claudio Pizarro zu verdanken. Binnen 110 Sekunden entschied der Peruaner in der 73. und 74. Minute das emotionsgeladene Nordderby.

Party machen und den Klassenerhalt feiern wollte der Südamerikaner aber noch nicht: "Vielleicht nach unseren nächsten beiden Heimspielen."

Ausgeglichene erste Hälfte

Im ersten Durchgang hatten die Platzherren noch Paroli geboten und waren durch Fin Bartels (29.) nicht unverdient in Führung gegangen.

Doch nach dem Ausgleich durch das Eigentor von Markus Thorandt (50.) fehlte es am Siegeswillen, aber auch an Qualität. Stanislawski ernüchtert: "Da waren absolute Mängel zu erkennen."

Schwächen, die Topstürmer Pizarro vor 24.487 Zuschauern im ausverkauften Millerntorstadion professionell ausnutzte.

"Claudio ist eben nie ganz auszuschalten.Er ackert und bindet Gegenspieler, das spricht für seine Klasse", sagte Werders Vorstandsvorsitzender Klaus Allofs über die grün-weiße "Lebensversicherung".

"Das Rennen geht weiter"

Noch allerdings sieht Coach Thomas Schaaf seine Schützlinge am Ziel Klassenerhalt nicht angekommen: "Wir haben drei wichtige Punkte geholt, aber das Rennen geht weiter."

Eher Zweckpessimismus, denn 38 Zähler haben in diesem Jahrtausend bislang immer gereicht, um den Abstiegskampf erfolgreich zu bestehen. Mit nur 29 Punkten jedoch dürfte St. Pauli bestenfalls noch Chancen auf Relegationsplatz 16 haben.

Sportdirektor Helmut Schulte hatte kaum mehr als Zweckoptimismus zu bieten: "Wir müssen uns jetzt schütteln und dann einfach weitermachen. Schade, dass wir wieder einmal eine Führung nicht verteidigen konnten."

Und das gegen einen Gegner, der in dieser Spielzeit noch kein einziges Mal ein Partie nach Rückstand noch umbiegen konnte.

St. Pauli - Bremen: Daten zum Spiel

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