Nur selbst in die Füße gespielt

Von Matthias Faidt
BVB-Stürmer Robert Lewandowski (l.) scheitert an Gladbachs Schlussmann Marc-Andre ter Stegen
© Getty

Tabellenführer Borussia Dortmund ging selbstkritisch mit der Pleite in Mönchengladbach um. Sorgen macht sich beim BVB aber dennoch niemand. Gladbach hat neue Hoffnung im Abstiegskampf - dank Taktik-Fuchs Favre und einem vergessenen Torjäger.

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Man kennt die lauernde Gefahr, in Dortmund sieht man sich als Gejagter und noch lange nicht in Sicherheit. Es gab schon Zieleinläufe, auf denen sich der uneinholbar geglaubte Sieger zu früh freute.

Jürgen Klopp fühlt sich noch nicht als Meister - das tat er weder vor und erst recht nicht nach der Niederlage gegen Mönchengladbach. Klopp trauerte aber der vergebenen Chance nach.

"Das war ein sehr wichtiges Spiel für uns. Wir haben verloren und in den nächsten Wochen wird es nicht einfacher werden", sagte Klopp mit Blick auf das Restprogramm mit Spielen gegen Nürnberg, Bremen und Frankfurt.

Favres Taktik geht auf

Dass der Vorsprung auf Verfolger Bayer Leverkusen nur noch fünf Punkte beträgt, stört den Coach weniger, abgerechnet werde eh erst am Schluss.

Klopp versuchte auch in dieser Woche, seiner Mannschaft einzubläuen, dass der Weg noch lange nicht zu Ende ist. Er zeigte den Spielern ein symbolträchtiges Video: Ein Radrennfahrer, der auf der Zielgeraden die Hände schon jubelnd nach oben reißt und dann noch von der jagenden Meute eingeholt wird.

Am Übermut lag es nicht, dass Dortmund in Gladbach scheiterte. In der ersten Halbzeit mangelte es aber an "sauberem Passspiel", monierte Klopp und zudem habe der "Gegner im Mittelfeld die Räume sehr gut zugemacht".

Gladbach-Coach Lucien Favre hatte das System umgestellt: Havard Nordveit und Roman Neustädter verstärkten das Mittelfeld, um dem Druck der Dortmunder entgegenzuwirken. Der emsige Mario Götze mühte sich in der Mitte, die Außen Kuba und Kevin Großkreutz blieben ohne Durchschlagskraft.

Subotic: "Mein Fehler"

Zudem leistete sich die beste Abwehr der Liga ungewohnte Fehler. Weil sich Neven Subotic von Mo Idrissou überrumpeln ließ, kassierte der BVB das erste Kontertor in dieser Saison.

"Wir haben uns selbst in die Füße gespielt und dann hatten sie eben diesen Konter, bei dem ich den Fehler mache. Das war ein Ausrutscher von mir und der Mannschaft", sagte Subotic selbstkritisch.

Nach der Pause trat Dortmund wie ein Tabellenführer auf und schnürte die Gastgeber in deren Hälfte ein. Doch Götze traf nur die Latte (68.), den Rest besorgten eifrig verteidigende Gladbacher mit einem starken Torhüter Marc-Andre ter Stegen.

"Ich weiß auch nicht, was gefehlt hat. Wir wollten hier kein Fest feiern, sondern einfach nur gewinnen. Sorgen machen wir uns keine, aber diese Niederlage ärgert uns schon", sagte Torhüter Roman Weidenfeller.

Gladbach wieder voll im Geschäft

Mönchengladbach ist dagegen weiter im Geschäft im Kampf um den Klassenerhalt. Den FC St. Pauli haben die Fohlen schon mal eingeholt. Favre rechnet fließig weiter.

"Wir müssen mindesten sechs Punkte machen, um den Relegationsplatz zu erreichen. Wir können das Restprogramm nicht ändern. Es ist egal, gegen wen wir spielen, wir müssen punkten", prophezeite der Coach. Hannover, Freiburg und Hamburg heißen die letzten drei Gegner.

Hoffnung macht vor allem der Siegtorschütze. "Es wurde langsam mal wieder Zeit, dass ich treffe. Ich hatte seit neun Spielen kein Tor mehr erzielt und ein Stürmer muss Tore schießen", sagte Idrissou. Wenn schon Idrissou trifft, kann ja nichts mehr schief gehen...

Gladbach - Dortmund: Daten zum Spiel

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