Daum bemüht Churchill: "Never give up!"

SID
Aufreger des Tages: Nach einem Tritt von Mlapa musste Maik Franz ins Krankenhaus
© Getty

Der Daum-Effekt ist bei der abstiegsbedrohten Eintracht Frankfurt nach nur drei Spielen schon wieder verpufft. Der Trainer flüchtet in Durchhalteparolen - und zitiert einen berühmten Staatsmann.

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Der vermeintliche Heilsbringer war so ratlos, dass er Halt bei Winston Churchill suchte. Der bedeutendste britische Staatsmann des 20. Jahrhunderts, der einst Großbritannien durch den zweiten Weltkrieg geführt hatte, war gerade gut genug, Christoph Daum die passende Durchhalteparole zu liefern.

"Ich halte es mit seiner Weisheit: Never give up! Diese Einstellung müssen auch wir in den letzten Spielen beherzigen", sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt nach dem bitteren 0:1 (0:0) bei 1899 Hoffenheim.

"Situation ist beschissen"

Niemals aufgeben, das ist die Frankfurter Devise im Abstiegskampf. Nur sieben Punkte in der Rückrunde, weiterhin kein Sieg unter Daum - in dieser Verfassung droht der vierte Sturz in die 2. Liga.

"Wenn wir die nächsten vier Spiele auch noch verlieren, dann steigen wir sicher ab. Die Situation ist richtig beschissen. Und wenn wir uns jetzt vor dem Heimspiel gegen Bayern München in die Hose machen, dann können wir gleich aufhören", sagte der erregte Eintracht-Kapitän Patrick Ochs.

Trotz vier Punkten Vorsprung auf den Tabellen-16. VfL Wolfsburg schrillen die Alarmglocken. Daum war bemüht, das Positive zu betonen, schließlich hatten Wolfsburg und der FC St. Pauli sich gegenseitig die Punkte genommen. "Wir haben unser Schicksal in der eigenen Hand. Deshalb müssen wir den Blick jetzt schnell nach vorne richten", sagte Daum, der den scheidenden Hoffenheimer Trainer Marco Pezzaiuoli nach dem Spiel keines Blickes würdigte.

Mlapa tritt Franz ins Krankenhaus

Denn Daum war nicht nur angefressen, weil dem Siegtor durch den Brasilianer Roberto Firmino (78.) eine klare Abseitsstellung von Vedad Ibisevic vorausgegangen war. Vielmehr brachte den "Um-ein-Haar-Bundestrainer" eine Situation in der 62. Minute auf die Palme, als 1899-Angreifer Peniel Mlapa mit seiner Fußsohle Frankfurts Raubein Maik Franz derart verletzt hatte, dass dieser ausgewechselt werden und noch am Abend ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Bereits beim 4:0 der Kraichgauer im Hinspiel hatte ein Foul von Mlapa an Franz dafür gesorgt, dass der Eintracht-Verteidiger drei Wochen ausfiel.

Als Pezzaiuoli die Auswechslung von Franz auch noch wild gestikulierend begleitete, wäre Daum dem ehemaligen U17-Nationaltrainer beinahe an die Gurgel gegangen. "Jeder hat diese Situation gesehen. Schauen sie sich einfach mal den Fuß von Maik Franz an. Wir können schon zufrieden sein, wenn nach diesem Foul nicht alles gebrochen und gerissen ist", sagte Daum.

Hoffenheim erreicht 40-Punkte-Marke

Er rechne nicht damit, am kommenden Samstag gegen Bayern München wieder auf Franz zurückgreifen zu können.

Während die Frankfurter auch aufgrund der anhaltenden Flaute von Torjäger Theofanis Gekas, der gegen Hoffenheim Chancen am Fließband ausließ, relativ hoffnungslos in das Heimspiel gegen die Bayern gehen, war 1899-Trainer Pezzaiuoli heilfroh, am Ende einer turbulenten Woche den Klassenerhalt perfekt gemacht zu haben. "Ich bin wirklich glücklich, dass wir trotz des Drucks die 40-Punkte-Marke erreicht haben", sagte Pezzaiuoli.

Eine mögliche Rückkehr zum Deutschen Fußball-Bund, wie von Sportdirektor Matthias Sammer gewollt, schloss er aber aus: "Es ehrt mich natürlich sehr, dass Matthias Sammer meine Arbeit schätzt. Aber mit dem Thema DFB beschäftige ich mich nicht. Mein Ziel ist es, weiter in der Bundesliga zu arbeiten."

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