Stuttgart: "Der Fehlstart ist perfekt"

SID
Serdar Tasci war bei der Niederlage des VfB Stuttgart hilflos

Der VfB Stuttgart verliert damit sein drittes Spiel in Folge - und macht damit den Fehlstart perfekt. Denn: drei Niederlagen zum Saisonstart gab es in der Klubgeschichte noch nie. VfB-Trainer Christian Gross war sauer.

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Nachdem sich Mauro Camoranesi eine Stunde lang schwerfällig, uninspiriert und ohne die nötige Fitness über den Platz geschleppt hatte, wurde der zwei Millionen Euro teure Neuzugang des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart endlich durch die Auswechslung erlöst.

Das Problem für VfB-Trainer Christian Gross war allerdings, dass seine anderen Schützlinge beim 1:2 (1:0) im baden-württembergischen Derby beim SC Freiburg ähnlich agierten wie der in die Jahre gekommene Weltmeister von 2006.

"Der Fehlstart ist perfekt. Das haben wir uns selbst eingebrockt. Da müssen wir gemeinsam raus", sagte Gross, der die Verantwortung dafür trägt, dass die Schwaben erstmals in der Klubgeschichte die ersten drei Saisonspiele verloren haben.

Gross: Lob für Camoranesi

Auf Camoranesi wollte Gross die Verantwortung für die erste Pleite im Breisgau nach knapp sechs Jahren allerdings nicht schieben - obwohl der 33-Jährige seiner Ankündigung ("Ich fühle mich körperlich sehr gut und werde beweisen, dass ich weiter Lust am Fußball habe") keine Taten folgen ließ.

Der Schweizer Coach nahm den Mittelfeldspieler trotz dessen ausbaufähiger Leistung demonstrativ in Schutz und wollte verfrühte Diskussionen über einen möglichen Fehleinkauf gar nicht aufkommen lassen.

"Alles, was er gemacht hat, hatte Hand und Fuß. Das war gut", sagte Gross über den früheren Profi des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin: "Er hat seine Erfahrung eingebracht. Aufgrund seines Trainingsrückstands und seiner fehlenden Wettkampfpraxis war es abgesprochen, dass er rausgeht."

"Khedira und seine Persönlichkeit fehlen"

Abgesprochen war allerdings nicht, dass der VfB vor 23.000 Zuschauern nach der Führung durch den Russen Pawel Pogrebnijak (27.) seine Bemühungen weitgehend einstellte. Die Freiburger übernahmen das Kommando und gewannen durch das vierte Saisontor den Senegalesen Papiss Cisse (58.) sowie dem sehenswerten Distanzschuss von Julian Schuster (71.) am Ende verdient. Gross suchte anschließend nach Erklärungen und wurde beim Thema Sami Khedira fündig.

"Wir sind dabei, eine neue Mannschaft aufzubauen. Sami Khedira und seine Persönlichkeit fehlen uns natürlich", meinte der Coach mit Blick auf den zu Real Madrid transferierten Nationalspieler: "Nun müssen sich andere Persönlichkeiten herausbilden. Und wir müssen möglichst schnell unten in der Tabelle raus. Das wird sehr hart, denn die Liga ist sehr ausgeglichen."

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Doch nicht nur in der Bundesliga stehen die Stuttgarter mit dem Rücken zur Wand. Schon am kommenden Donnerstag müssen sich die Schwaben in einer anderen Verfassung präsentieren, wenn sie beim Auftakt in die Gruppenphase der Europa League gegen Young Boys Bern keinen weiteren Fehlstart hinlegen möchten.

Auf dieser Partie ruhen die Hoffungen von Sportdirektor Fredi Bobic. "Wir haben eine schwierige Phase. Wichtig ist jetzt ein Erfolgserlebnis. Aber je länger es dauert, bis wir eines haben, um so schwieriger wird es", sagte der Ex-Nationalspieler: "Wir müssen einen Sieg erzwingen. Ein Erfolg ändert alles, und das Potenzial in der Mannschaft ist da."

Genügend Potenzial im Team haben trotz der Unkenrufe der Experten offenbar die Freiburger. Sechs Punkte nach drei Spielen hätte den als Abstiegskandidaten gehandelten Breisgauern kaum jemand zugetraut. Um so größer war die Freude bei Trainer Robin Dutt: "Ich bin stolz auf die Mannschaft, die das Spiel mit ihrer Mentalität gewonnen hat."

Freiburg - Stuttgart: Daten zum Spiel