Ein Punkt für Magath beim Wolfsburg-Comeback

Von Thomas Gaber / Bastian Strobl
Wolfsburgs Stürmer Grafite erzielte in Stuttgart sein achtes Saisontor
© Getty

Felix Magath hat bei seinem Comeback als Trainer des VfL Wolfsburg am 27. Spieltag der Bundesliga in letzter Minute den Ausgleich beim 1:1 (1:0) in Stuttgart hinnehmen müssen. Georg Niedermeier traf in der vierten Minute der Nachspielzeit. Wolfsburg wartet damit seit April 2000 auf einen Sieg beim VfB.

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Vor 39.000 Zuschauern erzielte Grafite in der 40. Minute mit seinem achten Saisontor den Führungstreffer für Wolfsburg. Durch Niedermeiers Last-Minute-Tor bleibt der VfL aber auf Tabellenplatz 17, Stuttgart bleibt 15.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Zwei Änderungen beim VfB. Gebhart und Celozzi kommen für den verletzten Hajnal und den gelbgesperrten Harnik in die Mannschaft. Träsch rückt ins defensive Mittelfeld neben Kuzmanovic, Gentner spielt auf der Zehner-Position.

Magath nimmt bei seinem Comeback vier Änderungen vor. Lenz vertritt den verletzten Benaglio im Tor. Friedrich (nach Gelbsperre), Josue und Grafite spielen für Mandzukic, Polak und Mbokani. Pikant: Von den Wintereinkäufen von Ex-Manager Dieter Hoeneß steht keiner in der Startelf, Mbokani, Tuncay und der verletzte Helmes sind nicht im Kader. Dafür sind insgesamt sechs Spieler dabei, die im letzten Spiel der Meister-Saison 2009 auf dem Platz standen.

24.: Stuttgart spielt fein und direkt. Gentner schickt Molinaro auf links auf die Reise. Pass aud Gebhart in den Strafraum, Linksschuss aus 13 Metern - Lenz pariert.

28.: Tasci wird von Grafite im VfB-Strafraum bedrängt und mit einem leichten Schubser aus dem Weg geräumt. Grafite steckt klasse auf Diego durch, nur noch fünf Meter bis zum Tor, doch Ulreich kriegt irgendwie noch die linke Hand dran.

40., 0:1, Grafite: Celozzis Befreiungsschlag wird abgeblockt und kommt über Umwege zu Grafite. Der schiebt den Körper gegen Niedermeier gekonnt rein, geht außen vorbei und donnert den Ball aus fünf Metern ins Netz.

65.: Freistoß Diego von links. Polak setzt sich am Fünfer im Gewühl durch und zieht ab, Ulreich holt den Ball mit einem klasse Reflex aus dem linken unteren Eck.

82.: Diego nutzt die weit aufgerückte VfB- Abwehr und spielt in die Gasse zu Grafite. Der hängt Niedermeier ab, scheitert aber aus kurzer Distanz am starken Ulreich.

88.: Boulahrouz mit der Flanke von rechts, Gebhart köpft vom linken Fünfer-Eck aufs Tor, aber Lenz kratzt den Ball raus.

90.+4, 1:1, Niedermeier: Gentner lupft den Ball in den Strafraum. Niedermeier nimmt den Ball butterweich an und haut die Kugel aus elf Metern an Lenz vorbei ins linke Dreieck.

Fazit: Wolfsburg verteidigte stark und hatte einfallslose Stuttgarter im Griff, wurde aber in der Nachspielzeit eiskalt erwischt.

Der Star des Spiels: Simon Kjaer. Der Däne war in Stuttgart endlich die lange erwartete Verstärkung für die Wölfe-Abwehr. Kjaer war in der Luft unbezwingbar, legte Pogrebnjak an die Kette und rettete mehrmals als letzter Mann. Mit knapp 70 Prozent gewonnener Duelle war Kjaer auch in der Zweikampfstatistik bester Wolfsburger. Beim VfB glänzte Torhüter Ulreich.

Der Flop des Spiels: Elson. Der Brasilianer wurde in der 39. Minute für Kuzmanovic eingewechselt und übernahm die Zehner-Position von Gentner, der ins defensive Mittelfeld rückte. Von Elson ging null Gefahr aus. Er schlug schwache Freistöße aus dem Halbfeld, spielte mehrere Fehlpässe und gewann nur knapp die Hälfte seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe lag nicht immer richtig bei der Bewertung der Zweikämpfe, hatte die Partie aber weitgehend im Griff. Nach dem Zweikampf Josue gegen Okazaki (42.) nicht auf Elfmeter zu entscheiden, war richtig. Die Nachspielzeit von vier Minuten war allerdings fragwürdig.

Analyse: In den ersten 20 Minuten passierte nichts. Wolfsburg befolgte Magaths Order: alle Mann hinter den Ball und erstmal sicher stehen. Stuttgart versuchte vergeblich, den VfL mit geduldigem Ballgeschiebe aus der Reserve zu locken; das ballorientierte Verschieben der Gäste funktionierte. Einzig Gebhart sorgte beim VfB für Belebung.

Mitte der ersten Halbzeit wurde Wolfsburg aktiver. Angeführt von Diego, der sich viele Bälle auf Höhe der Mittellinie abholte und auf die aufrückenden Außenverteidiger Pekarik und Schäfer verteilte, erspielte sich Wolfsburg die ersten Torchancen.

Stuttgart machte einfache Fehler in der Abwehr und kassierte so auch das 0:1. Unmittelbar vor dem Tor musste Kuzmanovic mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden.

Mit der Führung im Rücken zog sich Wolfsburg wieder zurück. Stuttgart fiel im Angriff nichts ein, es fehlte an Tempo und Ideen. Auch aus einer Menge vielversprechender Freistoßpositionen schlug der VfB kein Kapital, obwohl Wolfsburg in dieser Saison bereits 22 Gegentore nach Standards kassiert hatte.

So rannte der VfB lange Zeit vergeblich an. Wolfsburg muss sich den Vorwurf gefallen lassen, seine guten Konterchancen teilweise kläglich vergeben zu haben. Die Quittung gab's Sekunden vor dem Spielende.

Stuttgart - Wolfsburg: Daten zum Spiel