Skibbe: "Einige konnten damit nicht umgehen"

SID
Verunsichert: Die Eintracht um Maik Franz ist das schwächste Team der Rückrunde
© Getty

Sieglos, torlos, ratlos: Eintracht Frankfurt rutscht mit der Nullnummer gegen den 1. FC Kaiserslautern immer tiefer in die Krise und spürt die Abstiegsangst. Die verunsicherten Hessen sind das schwächste Team der Rückrunde.

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723 Minuten ohne Treffer, 78 Tage ohne Sieg und Abstiegsangst ohne Ende: Während die eigenen Fans "Torlos Frankfurt" nach dem 0:0 gegen den 1.FC Kaiserslautern gnadenlos auspfiffen, haute Ioannis Amanatidis in den Katakomben mächtig auf die Pauke.

Der lautstarke Ausbruch des verhinderten Eintracht-Torjägers war das einzig belebende Element des Tages nach einer erschreckend blutleeren Vorstellung der kriselnden Hessen.

"Wir müssen endlich aufwachen. Es kann nicht sein, dass fast die Hälfte der Rückrunde vorbei ist und wir noch kein Tor geschossen haben", sagte Edeljoker Amanatidis und übte offen Kritik an seinen Mitspielern: "Viele sind sich über die Situation nicht im Klaren, wir dürfen nicht nur reden. Da muss mehr Körpersprache her." Der Grieche wollte wachrütteln in einer Krise, die sich Woche für Woche weiter verschärft.

"Die erste Halbzeit war dämlich"

Seit mehr als zwölf Stunden Spielzeit warten die Hessen auf einen Treffer. Mit nur zwei Punkten aus den acht Spielen seit der Winterpause sind sie das schlechteste Team der Rückrunde. "Die Lage ist sehr bedrohlich, wir müssen jetzt ganz schnell die Kurve kriegen, sonst wird es ganz gefährlich", sagte der konsternierte Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen.

Der Rückstand des Vorrunden-Siebten auf die Abstiegszone beträgt nur noch drei Punkte. "Die Verunsicherung ist da, die erste Halbzeit war dämlich", schimpfte Kapitän Patrick Ochs.

Und Eintracht-Trainer Michael Skibbe ("Ich bin nicht ratlos") gehen die Optionen aus. Das zweitägige Trainingslager im Westerwald Mitte der letzten Woche fruchtete ebenso wenig wie ein Mannschaftsessen und der Besuch eines Variete-Theaters. "Das kann man gewiss nicht immer wiederholen", sagte Skibbe, der in erster Linie "ein Kopfproblem" sieht, aber keinen Psychologen zu Rate ziehen will.

Noch genießt der 45-Jährige, der in Frankfurt einen Vertrag bis Juni 2012 besitzt, offenbar das Vertrauen der Führungsetage. Auf die Frage, ob der Trainer noch die Mannschaft erreiche, antwortete Bruchhagen mit "Ja". Aber die Frage sei, "wie die Spieler formverbessert werden können".

Ist der Druck zu groß?

Eine Woche nach der Heimpleite im Kellerduell mit dem VfB Stuttgart (0:2) zeigten Leistungsträger wie Ochs, Pirmin Schwegler und Alexander Meier, der in der 63. die beste Chance vergab, auch im Südwestderby gegen Kaiserslautern eine erschreckend schwache Leistung. Die Abstiegsangst lähmt auf beängstigende Art und Weise.

Skibbe: "Der Druck, der auf den Spielern lastet, ist nicht wegzudiskutieren. Einige konnten damit nicht umgehen."

Die Gastgeber hatten noch Glück, dass FCK-Torjäger Srdjan Lakic ("So eine Chance mache ich sonst mit geschlossenen Augen rein") zwei Minuten vor dem Ende völlig freistehend verzog und die siebte Schlappe der Hessen im achten Rückrundenspiel verhinderte.

Eintracht: Auf der Jagd nach Kölns Negativ-Rekord

Während der eingewechselte Amanatidis deutliche Worte fand, wirkten seine Frankfurter Teamkollegen ebenso rat- wie sprachlos. Kein Wunder: Noch nie in der Geschichte der Bundesliga konnte sich eine Mannschaft vor dem Abstieg retten, die so lange ohne Torerfolg war.

Den Torflauten-Rekord hält der 1. FC Köln, der in der Saison 2001/2002 1034 Minuten auf ein Erfolgserlebnis warten musste. Das letzte Tor der Eintracht erzielte Theofanis Gekas am 18. Dezember 2010 (1:0 gegen Borussia Dortmund).

Frankfurt - Kaiserslautern: Daten zum Spiel

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