Prinz Poldi macht Kölle jeck

SID
Lukas Podolski entschied das Duell gegen den SC Freiburg mit seinem Treffer zum 1:0
© Getty

Neuer Trainer, neuer Sportdirektor, neuer Geist - der 1. FC Köln arbeitet sich mit Frank Schaefer, Glücksbringer Volker Finke und Lukas Podolski aus dem Tabellenkeller. Das 1:0 gegen den SC Freiburg brachte die Karnevalshochburg am Rhein schon fünf Tage vor Weiberfastnacht zum Kochen.

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Lukas Podolski ballte die Faust in Richtung Südtribüne, stopfte den Ball unter das Trikot und spielte im Kreis seiner Mannschaftskameraden virtuell das Trömmelche. Und die glückseligen Fans intonierten aus Zehntausenden Kehlen "Kölle alaaf, alaaf, Kölle alaaf".

Der Karneval hatte nach dem 1:0 (0:0) des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg schon fünf Tage vor Weiberfastnacht und neun vor Rosenmontag seinen ersten Höhepunkt.

"Nova hat den Ball weitergeleitet, der ist aufgetitscht, ich habe den Kopf hochgenommen und es einfach ausprobiert", beschrieb Nationalspieler Lukas Podolski Entstehung und Ausführung zu seinem Traumtor in der 89. Minute.

Podolski der Matchwinner

Das Drehbuch hätte nicht besser verfasst werden können. Prinz Poldi ist der Matchwinner zum fünften Heimsieg der Kölner in Serie, nach dem der FC den Abstand zur Abstiegszone auf fünf Punkte vergrößerte.

Und die Kölner Fangemeinde unter den 45.500 Menschen explodierte förmlich, als der herrlich und gefühlvoll angelupfte Ball über Freiburgs Keeper Oliver Baumann hinweg ins lange Ecke segelte.

"Die Fans waren ein wenig unsicher. Wann geht der Ball nun eigentlich rein? Da ist es doch klar, dass das Stadion tobt", sagte Podolski. Fünf Heimsiege in Folge in der Bundesliga hatte es zuletzt in der Saison 2000/2001 gegeben.

Glücksgefühle machen sich dieser Zeit breit, wie man sie lange, lange Zeit nicht mehr kannte. Man könnte in Köln ja wieder ausflippen, die Protagonisten Podolski, Trainer Frank Schaefer und vor allem der neue Glücksbringer und Sportdirektor Volker Finke üben sich in Sachlichkeit.

Finke: "Ein perfektes Drehbuch"

"Es war ein perfektes Drehbuch, weil Lukas Podolski auch dokumentiert hat mit seiner individuellen Stärke, dass er den Unterschied machen kann zu anderen Mannschaften. So, wie er das Tor gemacht hat, das kann man nicht trainieren. Das ist Talent, das ist sein Talent. Und das ist überragend gut", sagte Finke nach dem Wiedersehen mit dem Klub, den er in 16 Jahren zu einem festen Begriff im deutschen Fußball gemacht hat. Köln blieb auch im vierten Spiel seit dem Amtsantritt von Finke ungeschlagen.

Auch beim Gegner hinterließ die Vorstellung des neuen 1. FC Köln tiefen Eindruck, denn am Samstag mussten gleich neun gesperrte oder angeschlagene Spieler ersetzt werden.

"Köln hatte mehr vom Spiel und hat auch verdient gewonnen. Lieber Frank, es ist überragend, was Du hier in den letzten Monaten geschaffen hast", sagte Freiburgs Trainer Robin Dutt zu seinem Kollegen.

Dutt, der die Arbeit in Freiburg zumindest im Geist Finkes weiterführt und mit dem Team immer noch in Nähe der internationalen Plätze liegt, wollte die Schuld auch nicht bei Schiedsrichter Christian Dingert suchen.

Reguläres Tor von Cisse aberkannt

Der Referee hatte vor Podolskis Tor einen eigentlich regulären Treffer von Papiss Cisse nicht gegeben. Der Toptorschütze hatte sich gegen FC-Keeper Michael Rensing in einem Luftkampf durchgesetzt.

Das Glück hat sich der FC in den vergangenen Wochen offenbar verdient. "Das Entscheidende ist, dass die Mannschaft jetzt viel, viel besser zusammenarbeitet. Trotz der Ausfälle sind wir auch in Dortmund nicht chancenlos", sagte Finke zum Gastspiel beim Spitzenreiter am Freitag und bekam von Podolski recht.

"Der Trainer hat seinen Anteil, die Mannschaft hat zusammengefunden, die Harmonie und Stimmung stimmt. Es wird schwer in Dortmund, aber wir haben nichts zu verlieren und können drauflosspielen."

Und dann holte auch Volker Finke das Thema Karneval ein. "Es ist klar, dass die Stammspieler in solchen Situationen kleine Belohnungen kriegen", sagte Finke und meinte mit Blick auf sein Debüt als Jeck auf der FC-Sitzung am Montag: "Ich bin ganz offen, aber ich glaube nicht, dass sich mein Leben verändert."

Köln - Freiburg: Daten zum Spiel