Ratloser VfB taumelt der 2. Liga entgegen

SID
Bruno Labbadia und Fredi Bobic taumeln immer weiter in Richtung 2. Liga
© Getty

Beim VfB Stuttgart sind die Verantwortlichen nach der 1:4-Niederlage im Süd-Derby gegen den 1. FC Nürnberg fassungslos. Nach einer leidenschaftslosen Leistung taumelt der Meister von 2007 der 2. Liga entgegen.

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Als die schrillsten Pfiffe verklungen waren, blickte Bruno Labbadia immer noch fassungslos im Stadion umher. Zwei Trainer hat der malade VfB Stuttgart in dieser Saison bereits verschlissen, und auch der dritte findet kein Mittel gegen die Seuche. Erschreckend leidenschaftslos taumelt der Meister von 2007 dem Abstieg entgegen.

"Die Mannschaft wollte heute, gekonnt hat sie nur nicht", sagte ein konsternierter Labbadia nach dem 1:4 (1:2) gegen den 1. FC Nürnberg, das auch noch von einem Stuttgarter Leihspieler besiegelt wurde: Julian Schieber traf in der 28. Minute selbst und bereitete auch noch das 1:3 vor. Tore, die der VfB so dringend nötig hätte.

Labbadia gestand seine Ratlosigkeit offen ein. "Es besteht ein großer Unterschied zwischen uns und den Mannschaften, die sich von Saisonbeginn an auf den Abstiegskampf einstellen können. Für unsere Spieler und das Umfeld hier ist das nicht einfach", sagte Labbadia.

Es klang gebetsmühlenartig, diese Sätze hört man nach Niederlagen des VfB immer wieder. Auch Sportdirektor Fredi Bobic wirkte angesichts der schwachen Leistung mitgenommen. "Wir haben eine angespannte Situation. Und da spielt sicherlich auch die mentale Sache eine Rolle", sagte Bobic, und Labbadia fügte an: "Wir haben einfach niemanden auf dem Platz, der unser Spiel reguliert. Christian Gentner wäre wichtig, weil er sich in so einer Situation nicht die Gedanken macht."

Der Spielverlauf gab Labbadia recht. Weder Zdravko Kuzmanovic oder Elson noch Winter-Neuzugang Tamas Hajnal drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Zudem ist mit der Rückkehr der verletzten Gentner, Timo Gebhart und Arthur Boka in den nächsten Wochen nicht zu rechnen. "Das ist ein brutaler Schlag für uns gewesen", sagte Labbadia mit Blick auf das Lazarett. Erschwerend hinzu kommt, dass der japanische Zugang Shinji Okazaki noch nicht spielberechtigt ist. Der Asienmeister stand nicht im Kader, da sein Ex-Klub Shimizu S-Pulse noch keine Freigabe erteilt hat. "Wir haben alles probiert, sogar noch bis 14.00 Uhr, aber die Mühlen der Bürokratie laufen langsam", klagte Labbadia.

Es tut sich also eine weitere Baustelle beim VfB auf, an der Labbadia und Bobic arbeiten müssen. Ob die Verantwortlichen in den letzten zwölf Ligaspielen das richtige Werkzeug finden, ist fraglich. Auf die Mannschaft "einschlagen" will der VfB-Trainer nicht - das sei der "falscheste Weg. Wir müssen versuchen, die Mannschaft mental einzustellen und sie wieder aufrichten."

Viel Zeit bleibt Labbadia nicht. Am Mittwoch reisen die Schwaben nach Lissabon, wo am Donnerstag das Europa-League-Spiel bei Benfica ansteht. Davon wollte Labbadia jedoch noch nichts wissen: "Zuerst müssen wir klar ansprechen, was falsch gemacht worden ist."

Die Nürnberger waren dagegen in Feierlaune. "Die Mannschaft hat klasse Fußball gespielt. Und wenn wir so weiterspielen, glaube ich, dass wir heute schon den Klassenerhalt geschafft haben", sagte Trainer Dieter Hecking. Mann des Tages war Schieber, der Stürmer erzielte seinen sechsten Saisontreffer.

Am Sonntag wollte Schieber mit einigen VfB-Spielern seinen 22. Geburtstag feiern. Zumindest diese Gäste werden nicht in Partylaune sein.

Stuttgart - Nürnberg: Daten zum Spiel

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