Nichts als Baustellen in Hoffenheim

SID
1899-Coach Marco Pezzaiuoli muss weiter auf seinen ersten Sieg mit Hoffenheim warten
© Getty

Der streikende Stürmer Demba Ba ist endlich weg. Dennoch verhielten sich die Verantwortlichen von 1899 Hoffenheim nach dem 2:2 gegen den FC St. Pauli verunsichert.

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Die Anhänger von 1899 Hoffenheim weinten Demba Ba keine Träne nach. "Wunderba, sonderba, untragba" lautete die Aufschrift auf einem Plakat, das während der Partie gegen den FC St. Pauli im Fanblock zu sehen war.

Nach dem 2:2 (1:0) und dem endlich beendeten Wechsel-Theater um den streikenden Stürmer verhielten sich allerdings auch die Hoffenheimer Verantwortlichen reichlich sonderbar.

Pezzaiuoli mit Unsicherheiten

Vor allem Trainer-Neuling Marco Pezzaiuoli, der am Montag seinen Vertrag als Chefcoach unterschreiben sollte, wirkte derart fahrig, dass bereits erste Zweifel an seiner Eignung für den Posten aufkamen.

So sprach der unsicher wirkende Pezzaiuoli, der weiter auf seinen ersten Sieg warten muss, seinen bosnischen Schützling Sejad Salihovic zum wiederholten Mal falsch aus und gab dem Mittelfeldspieler den Namen Salihovicic.

Solche Fehler unterliefen Manager Ernst Tanner zwar nicht, dennoch warfen seine Aussagen nicht das beste Licht auf die eigene Arbeit.

So führte Tanner als Grund für den schwachen Start in die Rückrunde mit nur einem Punkt aus zwei Spielen ausgerechnet die Abgänge von Luiz Gustavo und Ba an.

"Ein Punkt ist nicht berauschend"

Dabei hatte Tanner selbst maßgeblichen Anteil am Transfer Gustavos zu Rekordmeister Bayern München für rund 15 Millionen Euro.

"Ein Punkt ist nicht berauschend", sagte Tanner: "Die Leistungsträger Luiz Gustavo und Ba waren nunmal wesentliche Elemente der Mannschaft. Dafür haben wir noch keinen Ersatz."

Zudem musste Tanner eingestehen, dass der Klub in der Auseinandersetzung mit Ba der eigentliche Verlierer ist. Statt dem erhofften Transfer für eine Ablösesumme im zweistelligen Millionenbereich wird Ba nun lediglich an den englischen Premier-League-Klub West Ham United ausgeliehen - sogar ohne Kaufoption.

"Das ist nicht die Lösung, die wir angestrebt haben", erklärte Tanner: "Aber immerhin ist das eine Lösung, bei der Ba nicht auf der Tribüne sitzt."

"Der Wintermarkt gibt nicht allzuviel her"

Eine Lösung zu Gunsten der Hoffenheimer scheint auch bei der erhofften Verpflichtung von Ryan Babel als Ba-Ersatz, die Mäzen Dietmar Hopp in der vergangenen Woche bereits als sicher vermeldet hat, in weite Ferne gerückt zu sein.

Der Niederländer Babel, der sieben Millionen Euro kosten soll, tendiert eher zu seinem Heimatverein Ajax Amsterdam.

"Wir haben keine Hängepartie mit dem FC Liverpool, sondern mit dem Spieler. Es ist eben nicht einfach, einen Spieler von Liverpool nach Hoffenheimzu holen", sagte Tanner, der immerhin einen Plan B in der Tasche zu haben scheint: ". Aber es ist denkbar, dass es bis zum nächsten Punktspiel gegen Schalke 04 klappt."

Geklappt hat gegen St. Pauli nicht viel. Vor 29.300 Zuschauern sorgte Neuzugang David Alaba in der letzten Minute mit einem abgefälschten Schuss für den glücklichen Punktgewinn.

Schwache Leistung von Hoffenheim

Zuvor hatte Marvin Compper die Gastgeber in Führung gebracht (29.). Beide Treffer waren umstritten.

Die Hamburger, für die Max Kruse (53.) und Gerald Asamoah (81.) trafen, hatten vor beiden Toren ein Foulspiel der Hoffenheimer gesehen.

Nach der schwachen Leistung seiner Profis betonte Pezzaiuoli erneut, dass der "Maßstab der Klassenerhalt sein muss" und forderte Neuzugänge.

"Wir müssen in der Offensive und vielleicht auf der linken Verteidiger-Position etwas machen", sagte der Coach, der mit seinem Team am Mittwoch im Viertelfinale des DFB-Pokals bei Energie Cottbus antreten muss.

Etwas machen musste wohl auch Hopp. Deshalb rechtfertigte der Mäzen auf zwei Seiten im Stadionheft noch einmal die Trennung von Ex-Trainer Ralf Rangnick und den Gustavo-Transfer.

Auch diese Maßnahme erschien etwas sonderbar.

Hoffenheim - St. Pauli: Daten zum Spiel