Frontzeck: "Alles Unglück auf uns eingeprasselt"

SID
"Versager!" - die Fans des Tabellenschlussichts aus Mönchengladbach sind bedient
© Getty

Aufgeben gilt nicht für Schlusslicht Borussia Mönchengladbach, das nach der 1:2-Niederlage gegen Hamburg vor einer knüppelharten Rückrunde steht.

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Zuerst Pfiffe der Fans und Tränen bei den Spielern, danach Trotz und Kampfgeist bei Trainer und Vereinsführung: Auch nach einer Hinrunde ohne Heimsieg und der zweitschlechtesten Winterbilanz der Vereinsgeschichte glaubt Borussia Mönchengladbachs Trainer Michael Frontzeck weiter an den Klassenerhalt - und seine Vorgesetzten weiter an Frontzeck.

"Wir sind Letzter, und dazu haben wir alle unseren Teil beigetragen: der Trainer, der Sportdirektor, die Mannschaft. Da einen jetzt zu opfern, ist mir zu einfach. Wir stehen alle in der Pflicht und berechtigt in der Kritik. Der müssen wir uns stellen und unsere Schlüsse daraus ziehen", sagte Sportdirektor Max Eberl, der auch nach der 1:2 (0:0)-Niederlage gegen den Hamburger SV ebenso fest zu Frontzeck steht wie Vizepräsident Rainer Bonhof.

"Wir waren gut eingestellt, hatten hervorragende Kombinationen, aber haben natürlich nicht die Tore gemacht. Das liegt ja nicht am Trainer, sondern an den handelnden Personen", meinte Bonhof, Weltmeister von 1974 und als Trainer einst selbst am ersten Bundesliga-Abstieg der Borussia in der Saison 1998/99 beteiligt.

Bereits 47 Gegentreffer

Nur in jener Spielzeit waren die Gladbacher mit ebenfalls zehn Punkten und einer noch schlechteren Tordifferenz (minus 23 gegenüber jetzt minus 21) schwächer als im Moment nach der fünften Niederlage in Folge. Vor allem die wacklige Defensive ist die Schwachstelle, was natürlich auch Frontzeck weiß.

"Das war ein Spiegelbild der Hinrunde. Wir machen eigentlich ein gutes Spiel, aber der Gegner benötigt dann relativ wenig, um uns zu schlagen. Wir machen zwei, drei Fehler, die der HSV dann ausnutzt", sagte Frontzeck angesichts der Gegentreffer Nummer 46 und 47 durch Eljero Elia (46.) und Piotr Trochowski (72.) beim zwischenzeitlichen Ausgleich von Igor de Camargo (48.).

Frontzeck sieht den Grund für die Abwehrprobleme und Konzentrationsschwächen vor allem in den ständigen personellen Umstellungen durch viele Verletzungen und Sperren. "Man kann das über ein paar Wochen kompensieren, aber nicht über eine gesamte Hinrunde", meinte der Borussen-Trainer: "Etwas, das immer in Bewegung ist, kann nicht stabil werden."

"Alles Unglück auf uns eingeprasselt"

Aufgeben kommt für Frontzeck, der eine "knüppelharte Rückrunde" erwartet, nicht in Frage. "Ich bin weit davon entfernt, hier mit gesenktem Haupt rauszugehen", meinte er: "Wenn man mal einen Strich unter diese Hinrunde zieht, ist alles Unglück, das im Fußball passieren kann, auf uns eingeprasselt. Wenn es in der Rückrunde halbwegs normal ist, werden wir unsere Chance haben, da raus zu kommen."

Frontzeck hofft auf die Rückkehr der Abwehrspieler Dante und Roel Brouwers und den einen oder anderen Neuzugang, um wie vor zwei Jahren in der Rückrunde noch vom letzten Platz ans rettende Ufer zu kommen.

Transfercoups wie damals sind jetzt wieder nötig, zumal der Punkteabstand zu den Nicht-Abstiegsplätzen deutlich größer ist als damals. "Es muss einer kommen, oder vielleicht auch zwei oder drei, wo man sagen kann, das passt sofort", meinte Bonhof.

HSV: Rost spricht erneut Klartext

Dem HSV, der ähnlich viele Verletzungsprobleme hatte wie Gladbach, brachte der Sieg ein wenig Ruhe, die nach Meinung von Torhüter Frank Rost anhalten muss.

"Wir müssen uns die Dinge intern an den Kopf hauen. Alles andere bringt uns nicht weiter", sagte Rost, der explizit Sportdirektor Bastian Reinhardt gegen zuletzt öffentliche Kritik eines Aufsichtsrates verteidigte: "Es ist sehr schade, wenn man sieht, wie Basti hier hingestellt wird."

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