Schweinsteiger sorgt für doppelte Freude

Von Thomas Gaber
Altintop (l.) traf gegen St. Pauli, Schweinsteiger gab seine Vertragsverlängerung bekannt

Der FC Bayern München hat am 16. Spieltag der Bundesliga durch ein 3:0 (1:0) gegen den FC St. Pauli den fünften Heimsieg in Folge mit mindestens drei erzielten Toren eingefahren. Für die Hamburger war es die vierte Auswärtspleite in Folge ohne eigenes Tor. Nach der Partie gab Bastian Schweinsteiger seine Vertragsverlängerung bekannt.

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Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena erzielten Hamit Altintop (16.), Philipp Lahm (72./Elfm.) und Franck Ribery (79.) die Tore für die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal. St. Paulis Torhüter Thomas Kessler sah nach einer Notbremse die Rote Karte (68.).

Für das Highlight abseits des Spielgeschehens sorgte Bastian Schweinsteiger: Der Nationalspieler verkündete nach der Partie unter dem Jubel der Bayern-Fans seine Vertragsverlängerung bis 2016.

"Wir sind mit dem Trainer auf einem sehr guten Weg - auch international. Und auf lange Sicht ist es die die beste Lösung und ich hoffe, dass wir öfter solche Jahre haben, wie wir sie letztes Jahr gespielt haben. Bin mir sicher, dass es so der Fall sein wird - deshalb habe ich unterschrieben", begründete Schweinsteiger seinen Schritt.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Bayern fallen Gomez (Grippe) und Pranjic (muskuläre Probleme) aus. Für Gomez spielt Müller im Sturm, Altintop bekommt eine neue Chance im rechten Mittelfeld. Klose hat seine zwei Muskelfaserrisse auskuriert und sitzt erstmals wieder auf der Bank.

St. Pauli startet im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Kaiserslautern mit Oczipka im linken Mittelfeld für Asamoah.

3.: Der erste Aufreger! Oczipka flankt vom linken Flügel halbhoch in den Sechzehner. Freund und Feind segeln an der Hereingabe vorbei. Am zweiten Pfosten lauert Bartels, der die Kugel von halbrechts mit dem Vollspann über den Querbalken jagt.

16., 1:0, Altintop: Schweinsteiger legt Altintop den Ball in der Zentrale in den Lauf. 22 Meter vor dem Pauli-Kasten nimmt der Türke Maß und nagelt die Kugel in den rechten Knick. Sein 1. Saisontor.

37.: Halbhohe Hereingabe Bartels von rechts. Ebbers dreht sich am Elfmeterpunkt zum Ball und geht volles Risiko. Mit rechts knallt er die Pille drüber.

45.: Kroos hat 17 Meter vor dem Pauli-Kasten alle Freiheiten der Welt und schiebt die Kugel flach aufs rechte Eck. Kessler taucht ab und klatscht den Ball zur Seite weg.

48.: Kruse bringt den Ball von links scharf nach innen. Butt klärt halbgar direkt vor die Füße von Ebbers. Aus sechs Metern muss er den Ball nur ins leere Tor schieben, aber Ebbers schießt Contento an.

54.: Kroos legt am Sechzehner quer auf Müller. Der huft die Pille von halblinks an den rechten Außenpfosten!

68.: Rote Karte für Kessler: Kroos überlobt Gunesch, Müller steht blank vor Kessler, legt den Ball vorbei und wird dann vom St. Pauli-Keeper gelegt. Rafati entscheidet auf Elfmeter und stellt Kessler vom Platz.

72., 2:0, Lahm: Lahm lässt Kessler-Vertreter Hain keine Chance. Er schiebt den Ball halbhoch ins rechte Eck. 3. Saisontreffer.

79., 3:0 Ribery: Ribery zündet auf links den Turbo und überläuft Gunesch. Tänzchen gegen Hain und dann mit links ins leere Tor. Sein 1. Saisontreffer.

Fazit: Klarer Bayern-Sieg gegen einen ebenbürtigen, aber im Abschluss katastrophalen Gegner.

Der Star des Spiels: Diego Contento. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekam Bayerns Linksverteidiger St. Paulis Bartels in den Griff, lief Löcher in der Viererkette der Münchner zu und bewahrte seine Mannschaft durch die Rettungsaktion auf der Linie gegen Ebbers vor dem Ausgleich. Auch stark bei Bayern: Altintop und van Bommel.

Die Gurke des Spiels: Moritz Volz. St. Paulis Linksverteidiger hatte mit Altintop deutlich mehr Probleme als Rothenbach auf der anderen Seite mit Ribery. Volz war zweikampfschwach und ließ sich öfters überlaufen. Er wurde in der Pause durch Bruns ersetzt, Oczipka rückte auf die linke Verteidigerposition.

Die Pfeife des Spiels: Babak Rafati machte keinen großen Fehler, ließ aber zuviel durchgehen. Rothenbach hätte für ein Foul an Ribery (20.) die Gelbe Karte sehen müssen. Zudem übersah Rafati bei einem Konter der Hamburger ein klares Foul von Lahm an Ebbers an der Strafraumgrenze (41.). Kessler vom Platz zu stellen, entsprach den Regeln, war aber eine harte Entscheidung.

Analyse: Die Anfangsphase gehörte St. Pauli. Die Gäste gingen sehr aggressiv zu Werke und wendeten die Mainzer Taktik an: Die Innenverteidiger der Bayern, Breno und Tymoschtschuk, wurden durch frühes Pressing an einem vernünftigen Aufbauspiel gehindert. Ebbers wurde dabei abwechselnd von Oczipka, Bartels oder Lehmann unterstützt. Nach der Balleroberung schaltete St. Pauli schnell um, teilweise waren fünf Spieler vor dem Ball.

Die Bayern taten sich lange Zeit schwer. Ribery rieb sich gegen Rothenbach auf, Schweinsteiger wurde von Boll in Manndeckung genommen. Ein vernünftiges Passspiel kam kaum zustande. Nur einmal in der ersten Halbzeit kombinierten sich die Bayern durch die Hälfte der Gäste - vor dem Führungstor durch Altintop.

Nach der Pause blieb St. Pauli präsent und drängte auf den Ausgleich. Den Bayern wurden durch die aufgerückten Hamburger viele Kontergelegenheiten ermöglicht, doch insbesondere Müller vergab reihenweise beste Torchancen.

Nach dem 2:0 durch Lahm war St. Paulis Widerstand gebrochen. Die Hamburger waren lange Zeit ebenbürtig. Doch einmal mehr wurde deutlich, wo der Schuh drückt: in der katastrophalen Chancenverwertung. St. Pauli hat erst 14 Saisontore erzielt und die mit Abstand schlechteste Chancenverwertung in der Liga (neun Prozent).

Der FC Bayern war die abgezocktere Mannschaft und hätte am Ende noch höher gewinnen können.

Bayern - St. Pauli: Daten zum Spiel