Marica wird zum Buhmann

SID
Ciprian Marica steht in der Kritik nach seinem Platzverweis

Die neunte Saisonniederlage erhielt für den VfB Stuttgart durch den Platzverweis von Torjäger Ciprian Marica eine besonders bittere Note. Trainer Jens Keller und Manager Fredi Bobic kündigten unmittelbar nach der 2:4-Pleite beim Hamburger SV eine interne Bestrafung des Rumänen an.

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Auf eine Feststellung legte Jens Keller in seiner Analyse besonderen Wert. "Wir haben in Unterzahl nach der Roten Karte ein überragendes Spiel gezeigt - diesen zehn Jungs kann ich keinen Vorwurf machen", sagte der Trainer des VfB Stuttgart nach dem 2:4 (1:3) beim Hamburger SV. Der elfte aber, Stürmer Ciprian Marica, war der Buhmann: "Sein Platzverweis war für uns tödlich. Das wird Konsequenzen haben."

Eine hohe Geldstrafe dürfte Marica dafür erwarten, dass er sich wegen Schiedsrichter-Beleidigung in der 16. Minute die Rote Karte bei Wolfgang Stark abholte. Der Spieler habe ihm ein Schimpfwort an den Kopf geworfen, "da gibt es keine andere Auslegung", sagte der Unparteiische aus Ergolding zur Begründung.

"Kann nicht folgenlos bleiben"

Die gegenteiligen Beteuerungen des VfB-Stürmers fanden selbst im eigenen Lager kein Gehör. "Er behauptet, dieses Wort nicht benutzt zu haben - aber was immer er gesagt hat: Wenn man die eigene Mannschaft ohne Not derart schwächt, kann das nicht ohne Folgen bleiben", sagte VfB-Manager Fredi Bobic.

An der besagten Szene war Marica zunächst nicht mal beteiligt. Nach einer Gelben Karte gegen seinen Teamkollegen Georg Niedermeier wegen eines Fouls am Hamburger Mladen Petric eilte der Rumäne aufgebracht herbei, um Stark verbal zu attackieren. Dieser zückte zunächst Gelb, woraufhin Marica nochmals nachlegte und schließlich Rot sah. "Sowas darf einem Spieler mit seiner Klasse und Erfahrung nicht passieren", sagte Keller.

Dabei hätte Marica auch zum Matchwinner werden können. Wenige Minuten vor seiner Entgleisung hatte der 25-Jährige die frühe Hamburger Führung durch Piotr Trochowski (3.) mit seinem dritten Saisontreffer ausgeglichen (9.).

Eine Minute später bot sich ihm sogar die Chance zum 2:1, die HSV-Keeper Frank Rost jedoch vereitelte. Dann nahm das Unheil seinen Lauf. "Nach der Roten Karte hatten wir es natürlich schwer, obwohl die Mannschaft wirklich toll gekämpft hat", sagte Keller.

Van Nistelrooy zerstört die Hoffnung

Bis zur Pause hatten Jonathan Pitroipa (29.) und Petric (36.) eine Zwei-Tore-Führung für die Gastgeber herausgeholt. Die Hoffnung des VfB, die nach dem Anschlusstreffer von Christian Gentner (46.) nochmals aufkeimte, wurde schließlich durch das 4:2 des kurz zuvor eingewechselten Ruud van Nistelrooy endgültig zerstört.

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So stehen die Schwaben im kommenden Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim am Samstag unter erheblichem Erfolgsdruck. "Dieses Spiel müssen wir einfach gewinnen - und am besten noch einige mehr in den nächsten Wochen", stellte Keller klar. Die Mannschaft hält er für gefestigt genug, dies zu schaffen. "Man hat ja gesehen, wie die Spieler füreinander gekämpft haben."

Für Misstöne im Jubel des HSV sorgte derweil Torwart Rost, der nach vier Wochen Verletzungspause erstmals wieder zwischen den Pfosten stand. Von der Hochstimmung seiner Kollegen hielt der Keeper überhaupt nichts.

"Wir haben uns sogar gegen zehn Stuttgarter schwer getan. Das passiert, wenn der eine nicht für den anderen läuft", schimpfte Rost und sah die Hamburger noch weit von den Ansprüchen entfernt: "Die Tabelle lügt nicht. Da gehört mehr als ein Sieg dazu, um zufrieden zu sein."

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