Mainz feiert das Ende des Zwischentiefs

SID
Sami Allagui feierte seine beiden Jokertore nach dem Spiel auf dem Zaun

Nach drei Niederlagen in Folge machte sich bei den Rekordstartern von Mainz 05 bereits Unruhe breit. Doch die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel kehrte eindrucksvoll in die Erfolgsspur zurück.

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Aus der Kabine dröhnte laute Rockmusik, die Spieler versöhnten sich mit den Fans, und Präsident Harald Strutz genoss den Erfolg in vollen Zügen: Die Himmelsstürmer des FSV Mainz 05 rocken nach einem Zwischentief wieder die Fußball-Bundesliga.

"Die Mannschaft hat den Glauben an sich zurückgefunden. Wenn man eine solche Serie hinter sich hat, dann weiß man erst wie schön es ist, wieder zu gewinnen", sagte Strutz nach dem hart erkämpften 3:2 (0:0)-Erfolg der Mainzer bei Borussia Mönchengladbach.

Von wegen Krise

Drei Spiele in Folge hatten die Rheinhessen verloren, ohne dabei ein einziges Tor zu erzielen. Kritiker prognostizierten bereits den Absturz ins Mittelmaß, doch die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel gab trotz zweimaligen Rückstands mit einer Energieleistung die richtige Antwort. "Allen, die gesagt haben, wir hätten eine Krise, haben wir es gezeigt", erklärte der Ex-Gladbacher Eugen Polanski.

Für Tuchel hatte sich die Trendwende schon "in der Trainingswoche angedeutet". Seine Spieler setzten im Borussia-Park zwar keine spielerischen Glanzlichter, doch kämpften sie um jeden Zentimeter und ließen sich auch von den Rückschlägen durch den Doppelpack von Marco Reus (53. und 69.) nicht unterkriegen.

"Das war aller Ehren wert und macht mich stolz", meinte Tuchel, der mit der Einwechslung von Matchwinner Sami Allagui ein glückliches Händchen bewies. Allagui sei ein schlauer Stürmer. So einen Spieler wünsche sich jeder Trainer, so Tuchel über seinen zweifachen Torschützen (76. und 88.), der "die gute Moral" im Team lobte. Zuvor hatte Jung-Nationalspieler Andre Schürrle mit seinem Treffer (64.) die Durststrecke der Mainzer in der Liga von 354 Minuten ohne Torerfolg beendet.

Zwei Verletzte beim FSV

Allerdings hatte der FSV auch zwei verletzte Spieler zu beklagen. Torhüter Christian Wetklo humpelte mit einer Knöchelverletzung vom Platz (25.), Malik Fathi musste mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ausgewechselt werden (38.). Für Fathi kam Lewis Holtby, der nach seinem guten Debüt in der Nationalmannschaft zunächst nur auf der Bank saß. Und für Wetklo kam der 39 Jahre alte Veteran Martin Piekenhagen zu seinem Bundesliga-Comeback nach über fünf Jahren.

Ausgelassen feierten die Spieler nach dem Schlusspfiff den fünften Auswärtssieg der Saison. Während in der Kabine die Musik auf volle lautstärke aufgedreht wurde, jubelte draußen der Anhang. "Unsere Fans waren überragend", meinte Wetklo. Nach der Niederlage gegen Hannover hatte der Schlussmann die Anhänger wegen ihrer überzogenen Erwartungshaltung noch heftig kritisiert.

Unangenehme Situation für Gladbach

Während Tuchel angesichts von 27 Punkten bis zur Winterpause keine Vorgaben mehr machen wollte, werden die Sorgen bei Gladbachs Coach Michael Frontzeck immer größer. "Wir müssen bis zum Winter so viele Punkte wie möglich holen und uns dann neu aufstellen", meinte Frontzeck. Die Situation sei unangenehm, so der Coach.

Seit dem 10. April dieses Jahres wartet der fünfmalige deutsche Meister, der in der Vorwoche noch 4:0 im rheinischen Derby beim 1. FC Köln triumphiert hatte, auf einen Heimsieg. Mit 36 Gegentoren in 13 Spielen entwickelt sich die Abwehr immer mehr zur Schießbude der Liga. Angesichts der bedrohlichen Lage mit Platz 17 konnte es auch keinen trösten, dass Reus mit seiner sehenswerten Direktabnahme zum 1:0 den 2500. Bundesligatreffer der Gladbacher Vereinsgeschichte erzielt hatte.

Gladbach - Mainz: Daten zum Spiel