Werder hat alles auf null gestellt

SID
Werder hat erst zum zweiten Mal in dieser Saison zu null gespielt
© Getty

Kein Tag des offenen Tores bei Werder Bremen. Nach der 0:6-Pleite in Stuttgart holten die Hanseaten gegen Eintracht Frankfurt ein torloses Unentschieden.

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Normalerweise hätten die Fans gepfiffen, wären die Spieler mit hängenden Schultern vom Platz getrottet und hätten sich die Verantwortlichen nach einem torlosen Unentschieden über zwei verlorene Punkte geärgert.

Normalerweise. Da aber die Normalität bei Werder Bremen in den vergangenen Wochen abhandengekommen ist, empfanden an der Weser alle das 0:0 gegen Eintracht Frankfurt als positiv. "Ein guter Start", bilanzierte Trainer Thomas Schaaf.

Bei Werder wurde alles auf null gestellt nach dem 0:6-Debakel in der Vorwoche in Stuttgart und vier Pflichtspiel-Niederlagen in Folge. Im Training erinnerte Schaaf immer wieder an die Grundlagen des erfolgreichen Mannschaftssports.

"Wir wollten uns gegenseitig besser helfen", sagte Per Mertesacker, "das hat ganz gut geklappt." Werder-Boss Klaus Allofs blickte entsprechend zuversichtlich wieder in die Zukunft: "0:0 ist besser als 0:6. Und noch sind zwei Drittel der Saison zu spielen."

Laufstarke Hausherren

Tatsächlich haben die Bremer gegen die seit sieben Spielen ungeschlagenen Frankfurter nicht mehr gezeigt als fußballerische Basis-Tugenden. Laufstärke, kämpferischer Einsatz, Siegeswillen. Immerhin das.

Spielerisch lag noch einiges im Argen und im Angriff fehlte ohne Claudio Pizarro (Muskelfaserriss) und Hugo Almeida (Grippe) die Durchschlagskraft. "Den Punkt nehmen wir im Stillen mit", äußerte Mertesacker, "stolz sind wir nicht darauf."

Den Frankfurtern half der Zähler mehr als den Gastgebern. Sie wussten ja was im Weserstadion auf sie zukommen würde. "Jetzt erst recht", hatte das Stadionmagazin getitelt. "Wir wussten, dass Werder sehr viel in dieses Spiel investieren würde", erklärte Eintracht-Coach Michael Skibbe: "Ich bin sehr zufrieden mit dem Punkt, den wir hier erkämpft haben."

Nikolov weiterhin in Topform

Insbesondere die Verteidigung um den starken Marco Russ ließ nur wenige Werder-Chancen zu und wenn doch, war Torwart Oka Nikolov zur Stelle. Bei den Kontern klappte es nicht so gut, Torjäger Theofanis Gekas konnte sich nur selten in Szene setzen. "Wir waren in den letzten zehn Minuten mit dem Punkt zufrieden", sagte Russ, "wir wollten dann nicht mehr aufs Ganze gehen."

Dass die Eintracht nur wenige Gelegenheit zu gefährlichen Gegenangriffen hatte, lag aber eben auch an der veränderten Einstellung der Bremer.

"Wir haben zu Null gespielt, weil wir alle auch nach hinten füreinander gearbeitet haben", sagte Kapitän Torsten Frings, "jeder ist weite Wege gegangen, auch wenn es wehgetan hat." Mit am meisten von der neuen Bremer Einstellung hat Linksverteidiger Mikael Silvestre profitiert.

Der Franzose zeigte seine beste Leistung im Werder-Trikot, hatte aber in der Defensive auch Unterstützung durch das Mittelfeld.

Nächstes Spiel gegen Schalke

"Ich habe mich durch die harte Kritik der letzten Wochen nicht verrückt machen lassen, sondern immer weitergearbeitet", sagte der umstrittene Neuzugang vom FC Arsenal.

"Überraschend war für mich nicht, dass er heute so gut war", meinte Allofs, "sondern, dass er in den letzten Wochen so schwach war."

Wie nachhaltig der "Nuller" als Erfolgserlebnis nun wirklich ist, kann sich kommende Woche beim "Gipfel der Frustrierten" auf Schalke zeigen. Allofs jedenfalls ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft mit den neu entdeckten Primärtugenden besteht: "Wir werden sehen, wie wir das jetzt verfestigen können. Wenn wir auf Schalke gut aussehen, ist das eine Aussage."

Bremen - Frankfurt: Daten zum Spiel