Mainz will von Depressionen nichts hören

SID
Ernüchterung. Die Niederlage beim SC Freiburg war schon die dritte in Folge für Mainz 05
© Getty

Die Verantwortlichen des FSV Mainz 05 lassen sich trotz des 0:1 beim SC Freiburg und der dritten Pflichtspiel-Pleite in Folge keine Krise einreden und geben sich ganz entspannt.

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Beim Abschied aus Freiburg hatte Christian Heidel noch einen Lacher auf seiner Seite. "Wir müssen weg - zur Krisensitzung...", sagte der Manager des FSV Mainz 05 nach dem 0:1 (0:0) beim SC Freiburg mit deutlich erkennbarer Ironie.

Ernsthaft wollen sich die Verantwortlichen der abgestürzten Himmelsstürmer trotz der dritten Pflichtspiel-Pleite in Folge mit dem Begriff "Krise" nicht beschäftigen.

"Wir rufen keine Krise aus. Wer erwartet hat, dass wir 34 Spiele gewinnen, der kennt sich in Mainz nicht gut aus. Wenn man auf dem 15. Tabellenplatz steht, dann ist das ein Problem. Aber wir klagen ja auf hohem Niveau", erklärte Heidel und wies mit Nachdruck darauf hin, dass der FSV trotz der ersten Auswärtspleite nach zuvor vier Siegen weiter auf dem zweiten Tabellenplatz steht.

Strutz: "Keine Depression"

Auch FSV-Präsident Harald Strutz wollte trotz des derzeitigen Tiefs die bisherige Arbeit von Trainer Thomas Tuchel und den Profis nicht in Frage stellen.

"Ich fange jetzt nicht mit der Depression an. Das Wichtigste ist, dass wir nicht anfangen dürfen, an uns zu zweifeln. Das muss sich die Mannschaft bewusst machen", sagte der Klubchef, der von seinem Team im kommenden Spiel gegen Hannover 96 die Rückkehr in die Erfolgsspur erwartet

"Wir wussten, dass so ein Phase kommt. Nun gilt es, die Ärmel hochzukrempeln und die Kräfte zu bündeln", meinte Strutz: "Dann könnte es mit der schlechten Phase mal wieder vorbei sein. Nun ist wieder der Erfolg gefragt. Das Potenzial in der Mannschaft ist nämlich da."

Cisse verwandelt Foulelfmeter

Das Potenzial der Mainzer, die zuletzt das Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund verloren haben und auch im DFB-Pokal beim Zweitligisten Alemannia Aachen gescheitert waren, war in Freiburg allerdings nicht zu erkennen. Vor 22.400 Zuschauern konnten sich die Rheinhessen im gesamten Spiel keine echte Torchance erarbeiten.

Zu allem Überfluss verursachte Niko Bungert noch einen Foulelfmeter am Freiburger Kapitän Oliver Barth. Freiburgs Top-Torjäger Papiss Cisse ließ sich die Chance nicht nehmen und entschied mit seinem neunten Saisontor das Spiel (64.).

Nach der Partie suchte Heidel keine Ausreden. "Wir haben nicht unverdient verloren", erklärte der Funktionär und betrieb Ursachenforschung: "Was mir fehlt ist das freche, wilde, aggressive Auftreten. Dahin müssen wir wieder zurückfinden."

Heidel findet Schwankungen "völlig normal"

Die derzeitige Schwächephase der Jungstars Lewis Holtby und Andre Schürrle kommt für Heidel aber nicht überraschend. "Das ist doch völlig normal, dass Holtby und die anderen nicht 34-mal die Note eins bekommen. Klar hat Holtby in den ersten Spielen besser gespielt als jetzt. Aber diese Schwankungen sind bei den jungen Spielern doch normal", sagte Heidel.

Dennoch rechnet er wieder mit einem Aufwärtstrend in den kommenden Wochen : "Wir werden in der Hinrunde noch punkten - das haben wir uns fest vorgenommen."

Davon geht auch Tuchel aus. "Wir werden unseren Weg weitergehen", sagte der Coach, der sich über die Strafstoß-Entscheidung von Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) aufregte: "Von diesen Szenen gab es auf beiden Seiten fünf Stück. Mal gibt es Elfmeter, mal nicht."

Dutt schweigt aus Respekt

Dass die Mainzer tatsächlich auf hohem Niveau jammern, zeigt die Situation bei den Freiburgern. Die Breisgauer haben zwar sechs Punkte weniger auf dem Konto als der vergleichbare Klub aus Mainz, sind damit aber hochzufrieden.

Trainer Robin Dutt gab als Zeichen der Anerkennung für das Team nur ein Statement bei der Pressekonferenz ab und verweigerte weitere Interviews: "Damit will ich zeigen, dass der Sieg der Mannschaft gehört."

Freiburg - Mainz: Daten zum Spiel