Ibisevic-Hattrick verschärft Hertha-Krise

SID
Der Hoffenheimer Vedad Ibisevic hat Berlin fast im Alleingang abgeschossen
© Getty

Mit einem Blitz-Hattrick hat Vedad Ibisevic 1899 Hoffenheim auf Platz drei der Bundesliga geführt und das Schlusslicht Hertha BSC noch tiefer in die Krise gestürzt. Berlins Manager Michael Preetz rückt allmählich von Trainer Lucien Favre ab. Am Montag soll es ein Gespräch geben.

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UPDATE Der bosnische Nationalspieler Vedad Ibisevic gab beim 5:1 (3:1) am 7. Spieltag ein imposantes Tor-Comeback nach seinem Kreuzbandriss und schoss Hoffenheim mit drei Treffern in den ersten 21 Minuten zum bislang höchsten Bundesliga-Sieg.

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Preetz rückt von Favre ab

Für Hertha-Coach Lucien Favre wird die Luft nach der sechsten Bundesliga-Niederlage in Folge dagegen immer dünner.

Manager Michael Preetz sagte auf SKY: "Lucien Favre ist ein hervorragender Trainer, aber man muss auch sehen, dass all die letzten Maßnahmen, die wir ergriffen haben, nicht auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Wir müssen uns jezt alle an einen Tisch
setzen, die Lage analysieren und sehen, was das Richtige ist, um uns aus dieser prekären Situation zu befreien." Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll das Gespräch mit Preetz und Favre bereits am Montag stattfinden.

Auf die Frage, ob er einen Rauswurf von Favre ausschließen könne, sagte Preetz: "Ich bitte um Verständnis. Ich kann heute Abend nach so einem Spiel diese Frage nicht beantworten."

Favre hält sich bedeckt

Der Trainer wollte sich nach dem Spiel zu seiner Zukunft nicht äußern und auch sein Kommentar zum Spiel fiel nüchtern aus.

"Wenn man so schnell 0:3 zurückliegt, ist das Spiel gelaufen. Ich muss mir die Partie nochmal anschauen, deshalb möchte ich jetzt nicht mehr dazu sagen. Natürlich ist in dieser Situation niemand zufrieden. Natürlich ist niemand mit dieser Situation zufrieden, doch es bringt nichts, so kurz nach dem Spiel ein emotionales Fazit zu ziehen", sagte ein sichtlich niedergeschlagener Schweizer.

Fast eine Stunde lang versammelten Preetz und Favre die Mannschaft nach der Partie in der Kabine. "Wir haben lange diskutiert, um herauszufinden, wie dieses Ergebnis zu Stande kommen konnte. Wir müssen weitere Gespräche führen", sagte Preetz.

Neben sechs Liga-Pleiten schieden die Berliner im DFB-Pokal bei 1860 München aus und kamen in der Europa League gegen FK Ventspils nicht über ein enttäuschendes 1:1 hinaus.

Hoffenheim feiert Ibisevic

1899 Hoffenheim jubelte hingegen über den vierten Saisonsieg, Tabellenplatz drei und das Tore-Comeback von Ibisevic.

"In der letzten Zeit haben die Tore gefehlt, aber ich hatte eigentlich nicht schlecht gespielt. Heute kamen die Tore wie von selbst", sagte der Held des Tages: "Ich habe heute zum ersten Mal mit meinen neuen Schuhen gespielt, und es wurden direkt drei Tore. Super."

Die Partie begann für die Hertha grauenhaft. Der 25-jährige Ibisevic, der zuletzt vor seiner schweren Verletzung beim 1:2 am 5. Dezember 2008 bei Bayern München getroffen hatte, erzielte bereits nach 44 Sekunden mit einem platzierten Direktschuss die 1:0-Führung und markierte zugleich das schnellste Tor der Saison. Danach legte Ibisevic jeweils per Kopf (4./21.) nach.

In der 67. Minute wurde er schließlich unter tosendem Jubel ausgewechselt, die Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen. Für die überforderten Hauptstädter gelang Raffael in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit (45.+1) mit einem Freistoß aus 17 Metern der Ehrentreffer.

Eduardo sorgt für den Endstand

Chinedu Obasi (58.) sowie Carlos Eduardo mit einem verwandelten Foulelfmeter (63.) nach einem Foul von Marc Stein an Ibisevic sorgten für den Endstand.

Die Berliner hatten dem Hoffenheimer Angriffswirbel vor 29.600 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena von Sinsheim kaum etwas entgegenzusetzen.

Der erst am Donnerstag verpflichtete Timo Ochs erregte bei seinem Debüt im Hertha-Tor als Vertreter des verletzten Stammkeepers Jaroslav Drobny Mitleid.

Für Patrick Ebert und den verletzten Cicero rückten Lukasz Piszczek und Lennart Hartmann in die Startelf. Stürmer Artur Wichniarek und Gojko Kacar saßen erneut zunächst nur auf der Bank.

Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick bot bis auf den verletzten Österreicher Andreas Ibertsberger seine Wunschelf auf.

1899 auch nach der Halbzeit besser

Neben Ibisevic kehrten nach dem 1:0 im Pokal beim 1. FC Nürnberg auch Kapitän Sejad Salihovic sowie der frühere Berliner Josip Simunic zurück in die Anfangsformation.

Auch nach dem Seitenwechsel waren die Gastgeber die bessere Mannschaft.

In der 48. Minute erkannte Schiedsrichter Peter Sippel einen vermeintlichen Treffer von Demba Ba wegen eines Fouls von Obasi an Ochs zurecht nicht an.

Auf der Gegenseite scheiterte Maximilian Nicu an 1899-Schlussmann Timo Hildebrand (52.). Neben dem überragenden Ibisevic überzeugte bei Hoffenheim auch Obasi. Bei den Berlinern gefielen mit Abstrichen Raffael und Piszczek.

Hoffenheim - Hertha: Daten zum Spiel