Farfan schießt Schalke zum Derby-Sieg

Von Philipp Dornhegge / Stefan Rommel
Lucas Barrios hatte in der ersten Halbzeit die beste BVB-Chance, scheiterte aber an Manuel Neuer
© Getty

Der FC Schalke 04 hat am 6. Spieltag der Bundesliga das 134. Revier-Derby bei Borussia Dortmund mit 1:0 (1:0) gewonnen. Vor 82.500 Zuschauern im restlos ausverkauften Signal-Iduna-Park in Dortmund erzielte Jefferson Farfan schon in der ersten Halbzeit das Tor des Tages (31.).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Durch den vierten Saisonsieg setzt sich Schalke in der Spitzengruppe der Tabelle fest, während der BVB mit weiterhin nur sechs Punkten und sechs Spielen in Folge ohne Sieg tief im Keller hängt (15.).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dortmund wieder mit Tinga im rechten Mittelfeld und Barrios als zweite Spitze neben Zidan. Hinten links verteidigt Schmelzer für Dede, der nur auf der Bank sitzt.

Schalke im Vergleich zur Vorwoche mit drei Änderungen: Kobiaschwili, Pliatsikas und Asamoah sind raus, dafür bringt Magath Zambrano, Moritz und Halil Altintop. Westermann rückt auf die linke Abwehrseite, Moritz gibt den Sechser vor der Abwehr.

14.: Nach einem Ballverlust von Zambrano schnappt sich Barrios den Ball und überläuft im Strafraum Bordon. Aber Neuer passt auf und geht dazwischen, bevor Barrios abschließen kann.

16.: Nach einem langen Einwurf von Owomoyela springen mehrere Schalker unter dem Ball durch, am langen Pfosten ist Barrios frei. Aber mit seinem linken Fuß schießt er aus kurzer Distanz Neuer an.

26.: Barrios überlupft mit einem abgefälschten Schuss Neuer, der auch noch ausrutscht. Die Kugel springt an die Latte, von da auf die Linie - oder hinter die Linie? Tendenz: Eher dahinter.

27.: Tinga leitet schön auf Owomoyela weiter. Dessen flacher Rückpass erreicht Zidan. Trockener Schuss aus 16 Metern, aber gut einen Meter drüber.

31., 0:1, Farfan: Barrios vertändelt den Ball - und dann geht's schnell. Kenia marschiert durchs Mittelfeld, bedient Altintop auf links. Querpass zur Mitte, Santana kommt nicht ran und Farfan schiebt aus sieben Metern locker ein.

Halbzeit-Fazit: Dortmund ist die engagierte Mannschaft, hat deutlich mehr vom Spiel und die besseren Chancen - aber Schalke führt.

59.: Ecke Dortmund von links. Hummels ist am Fünfer völlig frei, aber Bordon schaufelt den Ball gerade noch so weg.

69.: Konter Schalke. Sanchez findet Altintop im Sechzehner, Subotic ist viel zu weit weg. Der Türke lässt Subotic lässig aussteigen, knallt den Ball aber dann mit links volley aus zehn Metern drüber.

76.: Westermann bedient Sanchez, dessen fulminanten Schuss Weidenfeller glänzend pariert. Am Elfmeterpunkt hat Asamoah eine Nachschusschance, aber sein Versuch geht über das Tor.

Fazit: Schalke tat zwar nicht viel nach vorne, erkämpfte sich dank einer konzentrierten Defensivleistung aber nicht unverdient die drei Punkte. Dortmund enttäuschte vor allem spielerisch.

Der Star des Spiels: Jefferson Farfan war nicht nur wegen seines Tores bester Mann auf dem Platz. Der Peruaner war schlicht nicht zu halten, im Eins-gegen-eins bärenstark und so ein ständiger Gefahrenherd für die unsichere Dortmunder Abwehr. Unter Felix Magath scheint Farfan endlich in Schalke anzukommen.

Die Gurke des Spiels: Patrick Owomoyela erwischte einen ganz schwachen Tag. Beim Gegentor, das über seine rechte Seite eingefädelt wurde, trabte er nur zurück. Offensiv war er in 90 Minuten nur ein einziges Mal positiv auffällig. Aus dem Rest seiner 84 Ballkontakte machte er so gut wie nichts.

Die Pfeife des Spiels: Wolfgang Stark zeigte in seinem 205. Bundesligaspiel eine souveräne Leistung. Der Landshuter fand schnell das richtige Maß zwischen großzügiger Spielleitung und hartem Durchgreifen, bewies ein gutes Gespür für die Situation. Nur einmal lag er (wohl) daneben: Bei Barrios' Schuss (26.) musste er sich auf Assistent Jan-Hendrik Salver verlassen und war dabei nicht gut beraten.

Die Lehren des Spiels: Dortmund hatte in Owomoyela und Schmelzer für ein 4-4-2 mit Raute zu schwache Außenverteidiger. Beide machten kaum Druck über die Außen und wenn sie mal mit vorne waren, kamen die Zuspiele ins Zentrum viel zu schlampig.

Dazu kommt, dass Spielmacher Hajnal weiter auf der Suche nach der Form ist. So ist Klopps Spielsystem nur die Häfte von dem wert, was es auf dem Papier verspricht, weil die Mannschaft kaum in der Lage ist, Chancen zu kreieren.

Insgesamt blieben beim BVB zudem zu viele Akteure in allen Mannschaftsteilen unter ihren Möglichkeiten - ob Barrios, Hajnal oder Santana. Dortmunds Spiel war zu brav, nicht giftig genug und zu wenig zielstrebig im Abschluss. Immer mal wieder blitzte ein wenig Torgefahr auf, Dauerdruck konnte der BVB aber nie entfachen.

Schalke 04 dagegen hat eine fast perfekte Woche hingelegt. Gegen Wolfsburg feierte die Mannschaft trotz der Niederlage den Schulterschluss mit den Fans, im Pokal in Bochum gab es ein klares 3:0 und nun der Sieg im Derby beim verhassten Rivalen.

Felix Magath ist auf einem sehr guten Weg, nach den Herzen der Fans nun auch die Tabellenregionen zu erobern, die er sich in guter alter Understatement-Manier in dieser Saison angeblich selbst nicht zutraut.

Magath bekommt es auch wie in seinen Stationen zuvor hin, junge Spieler auch in kniffligen Spielen in die Mannschaft einzubauen, ohne dabei viel an Substanz zu verlieren.

Mit Zambrano, Moritz und Schmitz standen auch im Derby wieder drei Youngster in der Startelf, die vor der Saison noch ziemlich unbekannt waren.

Dortmund - Schalke: Daten zum Spiel