Van Olic statt Robbery: Bayern arbeiten sich nach oben

SID
Die Bayern hatten allen Grund zur Freude. Mitten drin: Matchwinner Daniel van Buyten
© Getty

"Nein, nein", wiegelte Daniel van Buyten ab, "ich bin immer noch Abwehrspieler." Diese Richtigstellung war nötig, denn nur vier Tage, nachdem der Belgier Bayern München mit seinem Tor die Tür zum Auftaktsieg in der Champions League bei Maccabi Haifa in Israel geöffnet hatte, köpfte er den Fußball-Rekordmeister im 179. bayerisch-fränkischen Derby zu einem mühsamen 2:1 (0:0)-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg.

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Nach dem Zauber der letzten Wochen mit Toren am Fließband arbeitet sich der FC Bayern nun also nach oben.

Stand in den letzten Wochen noch das neue Traumduo Robbery im Blickpunkt, waren gegen den Club Wille und Geduld gefragt. Tugenden, die Abwehrchef van Buyten und Ivica Olic, Torschütze beim 1:0 (55.), verkörpern.

"Wir hatten nach der Reise nach Tel Aviv schwere Beine, jeder war ein bisschen müde. Und dann stand Nürnberg auch noch tief, das machte es schwer", gab van Buyten zu, der erst in der 82. Minute traf - und für kollektives Aufatmen sorgte.

"Es wäre fatal gewesen, wenn wir zwei Punkte verloren hätten", sagte Manager Uli Hoeneß.

Ribery sucht noch nach seiner Fitness

Auch Hoeneß hatte matte Bayern gesehen, vor allem Franck Ribery war nach seiner Einwechslung (45.) anzumerken, dass er nach wie vor nach Fitness sucht. Auch sein kongenialer Partner Arjen Robben blieb lange blass, ehe er van Buytens Treffer vorbereitete.

"Das war eine klasse Flanke", lobte der Torschütze, der unter Coach Louis van Gaal vom Bankdrücker zum Abwehrchef avancierte.

"Ich bin kein anderer als in den letzten Jahren. Aber der Trainer glaubt an mich - und lässt mich spielen. Das macht den Unterschied", sagte er.

Gomez als Sorgenkind

Doch alle Debatten um van Gaals neuen FC Bayern konnte auch der Belgier nicht beenden. Die Münchner offenbarten erneut spielerische Schwächen, das quälend lange Warten auf Riberys Form (Hoeneß: "Er braucht noch zwei Wochen") nervt deshalb die Bosse. Und mit Mario Gomez hat van Gaal ein weiteres Sorgenkind.

Der Nationalspieler war nur in einer Szene zu sehen, als er etwas Pech mit einem Schuss an die Unterkante der Latte hatte - und wurde zur Pause ausgewechselt.

Mit Miroslav Klose, der erstmals seit dem 22. August wieder mittun durfte und in nur 22 Minuten überzeugte, drängt der nächste Stürmer nach. Angreifer Nummer eins bleibt aber der emsige Olic.

Auch in der Rückwärtsbewegung sah van Gaal Schwächen.

"Nach dem 1:0 rennen sieben Spieler vorne rum, da müssen wir cleverer sein", sagte er verärgert - doch die wenig cleveren Bayern fingen sich das zwischenzeitliche 1:1 durch Eric-Maxim Choupo-Moting ein (73.).

Hoeneß schimpft

Zumindest die Ideenlosigkeit versuchten die Bayern ausdauernd wegzudiskutieren. "Wenn Franck und Arjen richtig fit sind, werden wir da sicher besser. Aber die Nürnberger haben ja auch gar nicht mitgespielt", schimpfte Hoeneß. Beim Club hörte man das gar nicht gerne.

"Das hätte der Herr Hoeneß gerne, dass wir hier ins offene Messer laufen und ihm einen schönen Abend zum Wiesn-Auftakt bescheren. Aber das war nicht unsere Aufgabe", sagte Sportdirektor Martin Bader.

Tatsächlich versteckten sich die Franken aber vor allem nach dem erneuten Rückstand zu sehr, weshalb Torschütze Choupo-Moting nach seinem ersten Ligator klagte: "Hier war mehr drin. Ich bin enttäuscht."

"Drei Punkte nicht einkalkuliert"

Laut Trainer Michael Oenning waren "die drei Punkte hier aber ohnehin nicht einkalkuliert. Wir müssen am Freitag gegen Bochum was holen."

Mit Blick auf diese Partie und das Pokalspiel am Dienstag gegen 1899 Hoffenheim hatte er überrschand auch Marek Mintal geschont.

Weil dessen Ersatz Ilkay Gündogan das 1:1 vorbereitete, sah sich Oenning bestätigt.

Bayern - Nürnberg: Daten zum Spiel