Robben macht die Wölfe nass

Von Florian Bogner / Tobias Hock / Andreas Lehner
Bayern-Neuzugang Anatolij Tymoschtschuk machte im defensiven Mittelfeld eine starke Partie
© Getty

Bayern-Neuzugang Arjen Robben hat seinem Landmann Louis van Gaal am 4. Spieltag der Bundesliga den ersten Sieg beschert. Der eingewechselte Niederländer erzielte beim 3:0 (1:0) über Meister VfL Wolfsburg zwei Treffer und hatte damit maßgeblichen Anteil am ersten Saisonerfolg.

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Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz-Arena hatte Mario Gomez den FCB nach 28 Minuten in Führung gebracht. Nachdem Robben und Franck Ribery in der zweiten Halbzeit ins Spiel gekommen waren, traf Bayerns neue Nummer zehn in seinem ersten Einsatz gleich doppelt (68./80.)

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Neuzugang Robben ist im Kader, sitzt aber wie Ribery erstmal draußen. Dafür steht Butt im Tor, Rensing sitzt auf der Bank. Weitere Änderung zum Mainz-Spiel (1:2): Van Gaal lässt 4-3-3 spielen; Müller besetzt den rechten Flügel, Braafheid sitzt dafür wieder draußen.

Beim VfL fehlt Kapitän Josue - Jonathan Santana mimt für ihn den "Sechser". Im rechten Mittelfeld darf U-21-Europameister Ashkan Dejagah für Karim Ziani ran, in der Innenverteidigung ersetzt Alexander Madlung wieder den zuletzt gegen Hamburg (2:4) indisponierten Jan Simunek.

3.: Gomez setzt sich am Strafraum gegen Barzagli durch und zieht aus 17 Metern ab. Von rechts knapp am linken Pfosten vorbei.

7.: Altintop köpft den Ball nach hinten und löst damit ein Missverständnis zwischen van Buyten und Butt aus. Grafite zieht links aus spitzem Winkel ab -  Butt hält.

15.: Ganz starke Aktion von Müller, der sich den Ball rechts an der Außenlinie angelt, Schäfer vernascht und nach innen flankt. Schweinsteigers Kopfball touchiert das rechte Lattenkreuz.

28., 1:0, Gomez: Barzagli schenkt gegen Olic eine Ecke her. Nach dem Eckstoß zieht Altintop aus der zweiten Reihe ab. Benaglio pariert nach vorne, Gomez staubt ab - 1:0. Zweiter Saisontreffer.

Halbzeit-Fazit: Der deutlich verbesserte Vize-Meister ist dem Meister überlegen, könnte höher führen. Wolfsburg absolut enttäuschend, verliert die Bälle viel zu früh und nutzt die Räume vor dem FCB-Tor nicht konsequent genug.

46.: Van Gaal bringt Robben für Altintop, der sich gleich auf den rechten Flügel orientiert. Müller spielt dafür im rechten Mittelfeld.

61.: Riesenglück für die Gastgeber. Erst steht Dzeko nach einem Konter über rechts frei vor Butt, der dessen Kopfball mit einer Faust pariert. Im Anschluss an die folgende Ecke steht Dejagah frei am rechten Fünfereck, drückt den Ball aber mit der Innenseite über die Latte.

63.: Ribery kommt für Olic. Die Rib-Rob-Flügelzange damit erstmals im Einsatz.

68., 2:0, Robben: Tymoschtschuk erkämpft den Ball, Ribery macht kurz Dampf auf halblinks und passt steil auf Robben. Der Holländer wird von Barzagli nach links abgedrängt und zieht dennoch aus zehn Metern ab. Barzagli fälscht ab und der Ball trudelt ins lange Eck.

72.: Dzeko vernascht Schweinsteiger, Lahm und Müller und zieht aus sechs Metern von links ab. Der Ball klatscht an den kurzen Pfosten. Wolfsburg lebt noch.

74.: Ecke von rechts für den VfL. Gomez springt unter dem Ball durch und Dzeko köpft auf Grafite. Der köpft aus fünf Metern von rechts aufs Tor. Lahm klärt auf der Linie.

80., 3:0, Robben! Robben holt sich hinten die Kugel und passt auf Ribery. Der sprintet rechts allen davon und kann es eigentlich selbst machen. Doch der Franzose legt im Sechzehner wieder quer auf Robben. Der lässt Barzagli noch mal ins Leere rutschen und schiebt mit rechts ein. Traum-Angriff des Flügel-Duos.

85.: Ribery spielt drei Mann am Sechzehner schwindelig, passt dann auf rechts zum freien Gomez. Der trifft aus zehn Metern nur das Außennetz.

Fazit: Die Bayern siegen dank eines starken Robben verdient, aber um ein Tor zu hoch. Wolfsburg war kurzzeitig am Ausgleich dran, ging dann aber im Robben-Wirbel unter.

Der Star des Spiels: Neben Robben ganz klar Holger Badstuber. Der 20-Jährige war über 90 Minuten bester Bayer. Badstuber war in der Bayern-Verteidigung deutlich präsenter als der hüftsteife van Buyten und gewann gegen Dzeko/Grafite fast jeden Zweikampf. In der Spieleröffnung hat der Youngster noch Luft nach oben, aber defensiv ist Badstuber eine Bank.

Die Gurke des Spiels: Ashkan Dejagah. Der Deutsch-Iraner kam für Zornbeutel Ziani (Schlägerei im Training mit Dzeko) ins Spiel und enttäuschte auf rechts maßlos. Schwach im Zweikampf gegen Pranjic und fahrig bei seinen Abspielen nach vorne. Keine Bewerbung um einen Platz in der Startelf.

Die Pfeife des Spiels: Michael Kempter. Etwas unsicher in der Zweikampfbewertung, ließ teilweise zu wenig laufen. Benachteiligte dabei aber keine Mannschaft. Lag in der 42. Minute richtig, als Olic vor dem vermeintlichen 2:0 durch Gomez im Abseits stand.

Die Lehren des Spiels: Bayern hat den totalen Fehlstart verhindert, konnte sich trotz guter Leistung aber auch bei enttäuschenden Wolfsburgern für den ersten Saison-Sieg bedanken. Defensiv war das Konstrukt stabiler als gegen Mainz, aber noch lange nicht perfekt.

Vor allem Lahm und van Buyten ließen ihren Gegenspielern zu viel Raum. War Tymoschtschuk überspielt, klaffte ein großes Loch vor der Abwehr. Das Umschalten von Defensive auf Offensive funktioniert immer noch nicht schnell genug, auch wenn dafür das Mittelfeld ballsicherer als zuletzt agierte.

Im Mittelfeld stand der Rekordmeister sicherer, weil Tymoschtschuk erstmals den von ihm proklamierten "Verteidigungs-Minister" mit guten Zweikampfwerten und Übersicht bei der Ballverteilung abgab. Das Dreier-Mittelfeld mit ihm, Schweinsteiger und Altintop ließ diesmal die Abstände nicht so groß werden wie noch gegen Mainz.

Mit Ribery und Robben und der Führung im Rücken war Bayern im zweiten Durchgang dann eine Konter-Waffe, was der Neuzugang sogleich eindrucksvoll zu seinen ersten Treffern nutzte. Auch wenn es bei der Chancenverwertung noch hapert: Diese Flügelzange wird dem Rekordmeister noch öfter aus der Patsche helfen.

Wolfsburg enttäuschte hingegen auf ganzer Linie. Im ersten Durchgang war das Mittelfeld quasi unsichtbar und gab die Bälle viel zu schnell wieder ab, dazu war Josue-Ersatz Santana ganz schwach in der Balleroberung und lief eigentlich nur hinterher. Dzeko und Grafite bekamen ihre Chancen im zweiten Durchgang - versagten aber beide.

Bayern - Wolfsburg: Daten und Fakten