Bayern kommt der Meisterschaft ein Stück näher

Von Thomas Gaber/Haruka Gruber
Kurz vor dem 1:1: Ein Freistoß von Kroos klatscht an den Pfosten. Butt ohne Chance
© Getty

Eine Vorentscheidung ist dem FC Bayern München nicht gelungen, die Chancen auf den 22. Meistertitel sind aber nach dem 1:1 (0:0) bei Bayer Leverkusen am 30. Spieltag gestiegen.

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Arjen Robben brachte die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal in Führung (51./FE), Arturo Vidal glich für Leverkusen aus (59.). Durch die Niederlage von Schalke 04 haben die Bayern vier Spieltag vor Schluss zwei Punkte Vorsprung auf Königsblau und weiterhin deren sechs auf Leverkusen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schock für Bayer - Abwehrchef Hyypiä muss kurzfristig wegen einer Muskelverletzung passen. Für den Finnen spielt Reinartz in der Innenverteidigung. Lars Bender vertritt im Mittelfeld den verletzten Augusto.

Die Bayern starten mit der Elf, die sich im Old Trafford ins CL-Halbfinale kämpfte - mit einer Ausnahme. Müller bekommt eine Pause, Gomez stürmt neben Olic.

17.: Gomez setzt sich nicht elegant, aber mit viel Kraft an der 16er-Linie durch und probiert es aus halbrechts. Der Flachschuss geht jedoch deutlich links vorbei.

25.: Castro bekommt zu viel Platz und zieht aus 25 Metern mit rechts ab. Der Ball rutscht ihm über den Schlappen und fliegt daher deutlich rechts vorbei.

31.: Kroos mit der Freistoß-Hereingabe von rechts, Derdiyok setzt sich am kurzen Fünfereck durch und köpft Richtung langer Pfosten. Gut getimt, aber Butt macht sich lang und pariert zur Ecke. Stark gehalten!

38.: Kroos von halblinks mit dem herrlichen, halbhohen Querpass auf Barnetta. Badstuber pennt, Barnetta hat Zeit, zieht dennoch überhastet ab - rechter Pfosten!

Halbzeit-Fazit: Intensives, zweikampfbetontes Spiel ohne die großen Höhepunkte. Die Bayern begannen wie eine Mannschaft, die ihm CL-Halbfinale steht. Leverkusen kam schwer in Gang, hatte aber die beste Chance durch Barnetta (38.).

50., Elfmeter für Bayern: Ribery bekommt endlich mal den Platz, den er braucht. Ball links vorbei an Castro, der mit dem langen Bein - Elfmeter. Klare Sache.

51., 0:1, Robben: Kurzer, schräger Anlauf, Schuss ins linke untere Eck. Adler fliegt nach rechts. Robbens zwölftes Saisontor, das dritte vom Punkt.

57.: Flanke von rechts, Kießling mit dem perfekten Kopfball. Butt kratzt den Ball an den Pfosten, von dort springt er an Butts Rücken - und dreht sich doch noch von der Linie weg.

59., 1:1, Vidal: Brutaler Freistoß von Kroos an den linken Pfosten. Derdiyok schießt den Abpraller van Buyten ans Knie, Vidal nagelt den nächsten Abpraller aus fünf Metern unters Dach.

68.: Robben von rechts mit der kurzen Finte vorbei an Kadlec. Den verdeckten Schuss aus zehn Metern lenkt Adler zur Ecke.

77.: Riesenchance für Bayer! Mit viel Glück springt der Ball vor Kroos' Füße, der im Bayern-16er plötzlich freisteht. Doch der Nationalspieler zieht aus elf Metern zu überhastet ab - deutlich links vorbei.

90.: Das hätte es ein müssen! Demichelis mit dem katastrophalen Rückpass, Derdiyok sprintet dazwischen, Butt kriegt irgendwie den Ball zu fassen, so dass die Kugel in der Luft ist. Und was macht Derdiyok? Er versucht einen komischen Fallrückzieher, der natürlich nichts einbringt.

90.: Robben mit der Flanke von rechts, Tohuwabohu bei Bayer, Müller mit dem Ball, kann schießen - und wird von Sarpei zu Boden gerissen. Dennoch kein Elfer! Fehlentscheidung!

Fazit: Gerechtes Remis in einem nach der Pause packenden Spitzenspiel.

Der Star des Spiels: Stefan Reinartz. Der 21-Jährige bewältigte die Mammut-Aufgabe als Hyppiä-Ersatz tadellos. Gutes Stellungsspiel, anständiges, gut getimtes Zweikampfverhalten ohne Fouls, vernünftiges Passspiel. Von Reinartz' Gegenspieler Gomez war nichts zu sehen.

Die Gurke des Spiels: Mario Gomez. Nur ein einziges Mal tauchte der Nationalstürmer gefährlich vor Adler auf, als er seinen wuchtigen Körper geschickt gegen Friedrich einsetzte. Ansonsten war Gomez komplett abgemeldet. Er hatte nur 28 Ballkontakte und wählte oft den falschen Laufweg. Gomez konnte mit seiner Performance den answesenden Joachim Löw nicht beeindrucken.

Die Pfeife des Spiels: Knut Kircher. Bis zur letzten Minute der beste Mann auf dem Platz. Keine Fehler, keine Mätzchen, keine unnötigen Gelben Karten. Wenn's mal hektisch wurde, trat Kircher als ruhiger Schlichter auf. Auch die Elfmeterentscheidung war absolut korrekt. Doch dann leistete sich Kircher einen entscheidender Faux-pas, als Müller im Strafraum klar von Sarpei gehalten wurde.

Die Lehren des Spiels: Champions-League-Halbfinale, DFB-Pokalfinale und nun zwei Punkte Vorsprung in der Bundesliga. Die Bayern sind dem totalen Triumph wieder ein Stück näher gekommen.

Den letzten Akt der Endspiel-Wochen bewältigten die Münchner mit Kampf und Durchhaltevermögen. Spielerische Elemente blieben die Ausnahme und am Ende war's wie immer: Der eine Superstar bereitet das Tor vor, der andere Superstar verwandelt.

Die Bayern konnten sich in Leverkusen überwinden, die nötige geistige Frische war vorhanden. Bayer war in der ersten Halbzeit zu sehr damit beschäftigt, das Spiel der Bayern zu zerstören. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen passten nicht, meist blieben nur hohe Ball auf Kießling - kein probates Mittel.

Gefahr ging nur von Kroos aus. Bayerns Leihspieler eröffnete seinen Mittelfeldkollegen Barnetta und Vidal mit klugen Querpässen Schussmöglichkeiten aus der Distanz. Erst nach Robbens Führungstor gab Leverkusen seine Zurückhaltung auf und erspielte sich gute Chancen.

In der Schlussphase schwanden bei den Bayern die Kräfte. Leverkusen hatte leichtes Spiel bei der Balleroberung, agierte aber im Angriff zu hektisch. Bestes Besipiel: Kroos' überhasteter Abschluss, als er mutterseelenallein vor Butt verzog und Derdioyks kläglicher Versuch in der Nachspielzeit, den Bayern-Torhüter zu umkurven.

Leverkusen - Bayern: Daten zum Spiel