Schalke schreibt den Titel ab

SID
Kevin Kuranyi konnte an die Form der vergangenen Wochen in Hannover nicht anknüpfen
© Getty

Schalke 04 hat den ersten Meistertitel seit 1958 offenbar abgeschrieben. "Wir haben es in den vergangenen beiden Spielen vergeigt", meinte Heiko Westermann nach der 2:4 (0:2)-Pleite bei Hannover 96 und wischte alle im Verborgenen gehegten Titelträume bei den Gelsenkirchenern mit einem Satz weg.

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Selbstkritisch fügte der Nationalspieler an: "Wenn man gegen die schlechteste Abwehr der Liga in der ersten Halbzeit nicht einen Torschuss hinbekommt, hat das nichts mit Druck zu tun. Wir waren einfach schwach."
Nach der 1:2-Heimschlappe gegen Tabellenführer Bayern München war die zweite Niederlage binnen einer Woche für die Schalker nur schwer zu ertragen. Zumal es nicht ein direkter Konkurrent war, der S04 die Grenzen aufzeigte. Sondern ein Abstiegskandidat.

Nicht wie ein Titelkandidat

"Wir haben nicht den unbedingten Siegeswillen gezeigt. Nach dem Spiel gegen die Bayern war nicht das nötige Selbstbewusstsein da", bemängelte Trainer Felix Magath. Torhüter Manuel Neuer ging sogar noch weiter: "Wir haben in der ersten Hälfte wie eine Amateurmannschaft gespielt."

Tatsächlich präsentierte sich Schalke besonders im ersten Durchgang nicht im Ansatz wie ein Titelkandidat. Westermann selbst brachte die bis dahin harmlosen Gastgeber mit einem Eigentor in
Führung (17.). "Das hat uns total aus der Bahn geworfen. Danach istuns förmlich das Herz in die Hose gerutscht", meinte Magath, der die Gesamtaussichten seines Teams jedoch weiterhin als insgesamt positiv bewertete.

"Immer noch gute Karten für die Champions League"

Nach dem 1:1 der Bayern bei Bayer Leverkusen beträgt der Rückstand der Königsblauen auf den Rekordmeister, der noch in der Champions League und im DFB-Pokal beschäftigt ist, vier Runden vor
Schluss aber nur zwei Punkte. Vom Titel sprach aber auch Magath nicht mehr.

"Wir haben immer noch gute Karten, uns für die Champions League zu qualifizieren. Unsere Ausgangslage hat sich nicht wesentlich verändert. Aber natürlich ist sie durch die verlorenen
Punkte nicht besser geworden", sagte der Coach, der in der ersten Halbzeit mit ansehen musste, wie Didier Ya Konan nach einem Fehler von Manuel Neuer auf 2:0 für die Platzherren erhöhte (29.).

Kevin Kuranyi schweigt

Der Ivorer beendete mit dem Treffer seine 478-minütige Torflaute und setzte nach dem 3:2 von Hanno Balitsch (80.) auch noch den Schlusspunkt (90.+2). Zwischenzeitlich war Schalke wie verwandelt aus der Kabine gekommen und durch einen Doppelschlag von Edu (46.) und Ivan Rakitic (52., Foulelfmeter) zum Ausgleich gekommen.

"Wenn man so etwas schafft, muss man das Spiel eigentlich auch gewinnen. Dass es anders gekommen ist, ist mir ein Rätsel", meinte Westermann. Kevin Kuranyi, der in den vorherigen fünf Spiel sechs Tore  geschossen hatte, war hingegen zu gar keiner Aussage bereit.

Zufriedenheit in Hannover

Obwohl ihm Bundestrainer Joachim Löw am Samstag eine Rückkehr in die Nationalmannschaft in Aussicht gestellt hatte. Gegen Hannover war der Goalgetter jedoch von der Form der vergangenen Wochen weit entfernt.

Bei Hannover freute man sich hingegen diebisch über den Dreier, der die Mannschaft vorerst die Abstiegsränge verlassen ließ und der sie auf den Relegationsplatz beförderte.

"Dass wir wieder
zwei Teams hinter uns gelassen haben, ist für uns ganz wichtig",  sagte Trainer Mirko Slomka, der von Januar 2006 bis April 2008 selbst Chefcoach der Schalker und mit dem Klub 2007 Vizemeister
geworden war.

"Wünsche Schalke den Titel"

Groll hegt der 42-Jährige aufgrund seiner späteren Entlassung nicht mehr. "Ich wünsche Schalke den Titel. Wir spielen ja auch noch gegen Bayern", meinte Slomka schmunzelnd. Am kommenden Samstag geht es für die Niedersachsen zum deutschen Rekordmeister.

"Wir wollen versuchen, dort einen Punkt mitzunehmen´, kündigte der Coach an. Mit derartigem Selbstvertrauen waren zuletzt eigentlich die Schalker ausgestattet.

Hannover - Schalke: Daten zum Spiel