Mainz macht Bayern-Fehlstart perfekt

Von Haruka Gruber / Daniel Börlein
Legte den Grundstein zum Sensationssieg: 1:0-Torschütze Andreas Ivanschitz (r.)
© Getty

Der FC Bayern München hat beim FSV Mainz 05 mit 1:2 (0:2) verloren. Damit ist der Rekordmeister unter Louis van Gaal auch nach dem 3. Bundesliga-Spieltag sieglos.

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In der ersten Hälfte erzielten vor 20.300 Zuschauern im ausverkauften Bruchwegstadion Andreas Ivanschitz (8.) und Aristide Bance (37.) die Treffer für die Gastgeber. In der zweiten Hälfte kam der FC Bayern trotz drückender Überlegenheit nur zum Anschlusstreffer nach einem Eigentor durch Nikolce Noveski (47.).

Bayern-Superstar Franck Ribery fehlte erneut in der Startelf. Laut van Gaal hat der Franzose nach wie vor Trainingsrückstand.

So diskutierten die SPOX-User während des Spiels!

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Eine Überrachung beim FSV: Innenverteidiger Svensson verdrängt Pekovic als Sechser. Zudem kommt Bance als Keilstürmer, Schürrle rückt für Soto nach links. Van Gaal mit einer taktischen und personellen Änderung: Bayern läuft im 4-2-3-1 statt im 4-4-2 mit Raute auf, Braafheid steht statt Sosa in der Startelf. Klose spielt hängende Spitze.

8.: Hoogland spitzelt den Ball 25 Meter vor dem Tor an Badstuber vorbei und zieht dann gleich ab. Rensing ist zur Stelle, muss aber nicht eingreifen. Außennetz!

25., 1:0, Ivanschitz: Schürrle aus dem Mittelfeld mit einem Weltklasse-Pass in die Schnittstelle der Bayern-Viererkette. Ivanschitz zieht halblinks direkt aus 16 Metern mit links ab. Der Flachschuss in die linke Ecke ist zwar gut platziert, aber den muss Rensing halten. Dicker Patzer!

29.: Freistoß von rechts in den Bayern-Strafraum. Van Buytens Kopfball im Fünfer gerät zu einer Kerze, Klose haut am Ball vorbei, Bance schaltet schnell und setzt aus acht Metern einen Fallrückzieher an. Latte!

33.: Hoogland spielt Pranjic schwindelig und flankt von rechts nach innen. Bance steht in der Mitte blank, köpft die Kugel aber übers Tor.

37., 2:0, Bance: Heller hinterläuft auf rechts Hoogland, der auf seinen Kollegen durchsteckt. Heller flankt überragend aus dem Halbfeld. In der Mitte springt van Buyten unter der Kugel durch und Bance köpft links unten ein. Rensing ohne Chance.

38.: Nach der frühen Herausnahme von Altintop für Müller (33.) folgt der nächste Wechsel: Diesmall erwischt es Pranjic, Olic ersetzt ihn.

44.: Olic flankt von links flach nach innen, die Kugel landet abgefälscht bei Gomez, der mit der Fußspitze richtig Tor schnippt. Müller ist unten und klärt. Im nachfolgenden Durcheinander bleibt Müller erneut gegen Gomez Sieger.

Halbzeit-Fazit: München in allen Belangen unterlegen - trotz eines Ballbesitzes von 67 Prozent. Mit dem 0:2 ist der FCB gut bedient.

47., 2:1, Noveski (ET): Olic' Schuss wird zunächst abgeblockt. Die Kugel landet halbrechts im Strafraum bei Müller, der aus spitzem Winkel abzieht. Noveski hält den Kopf rein und lenkt den Ball ins eigene Tor.

69.: Flanke durch Lahm von rechts. Olic kommt auf Kniehöhe mit dem Kopf dran, und der Ball prallt an den Außenpfosten.

70.: Müller gegen Müller. Bayerns Müller zieht aus 16 Metern ab, Mainz' Müller hat die Finger dran!

74.: Lahm geht mit Drive in den Strafraum und legt dann quer auf Gomez. Doch - wieder ist Müller dazwischen!

Fazit: Verkehrte Welt: In der zweiten Hälfte waren die Bayern die dominante Mannschaft, hatte nach 90 Minuten sogar ein Toschussverhältnis von 19:15. Doch die mangelnde Chancenverwertung der Bayern und ein überragender Heinz Müller sorgten für die Sensation des Spieltags.

Der Star des Spiels: Heinz Müller. Unglaublich reaktionsschnell auf der Linie, unglaublich dominant in der Strafraumbeherrschung. Mit seinem etwas eigenwilligen, aber effektiven Torwart-Stil brachte er die Bayern in der zweiten Hälfte zur Verzweiflung. Egal wann der verletzte Kapitän Wache zurückkommt, Müller bleibt die Nummer eins. Ebenfalls überzeugend: Sein Namenvetter Thomas Müller, nach der Einwechslung bester Bayern-Spieler.

Die Gurke des Spiels: Michael Rensing. So gut Heinz Müller auftrat, so schlecht war Rensing. Ivanschitzs Schuss zum 0:1 war zwar platziert, aber nicht hart geschossen. Bances spektakulärer Fallrückzieher ging ebenso auf Rensings Kappe, da er bei der Flanke zuvor nicht entschlossen zum Ball ging, sondern auf der Linie stehen blieb.

Die Pfeife des Spiels: Thorsten Kinhöfer. Ließ sich in einigen Situation zu sehr von der aufgeheizten Stimmung anstecken und pfiff in einigen Situationen zu großzügig. Ein Riesen-Fehler unerlief ihm, als in der 40. Minute Bungert im Strafraum Gomez legte - Kinhöfer aber auf Weiterspielen entschied.

Die Lehren des Spiels: Riskantes Spiel von 05-Coach Tuchel: Sein Team setzte von Beginn an auf ein extrem laufintensives Spiel - was in der ersten Hälfte mit zwei Toren und etlichen weiteren Chancen belohnt wurde. Die Kehrseite: Schon nach der Pause ging der FSV auf den Zahnfleisch und wurde von den Bayern überrannt. Das zuvor vorzüglich praktizierte Pressing und Verschieben war nicht mehr zu erkennen.

Der FC Bayern hätten dank des Mainzer Einbruchs ein 2:2 verdient gehabt - was die mannigfaltigen Defizite des Rekordmeisters jedoch nicht übertüncht hätte. Egal wie sehr sich Mainz in den ersten 45 Minuten ausgepowert hat, so darf sich ein Rekordmeister von einem Aufsteiger nicht an die Wand spielen lassen.

Einer der Hauptgründe: Durch das defensive 4-2-3-1 agierten die Bayern viel zu tief und ließen sich durch die hochstehenden Mainzer in die eigene Hälfte drängen. Auffällig, dass im neuen System keinerlei Automatismen im Spielaufbau einstudiert waren.

Zudem eklatant die Stellungsfehler der Innenverteidiger van Buyten und Badstuber, die in der ersten Hälfte im Grunde mit jeder Flanke aus dem Halbfeld Probleme hatten. Ebenso enttäuschend die Vorstellung von Tymoschtschuk. Geholt als spielstarker Terrier, ähnelte er eher einem Schoßhündchen mit Alibipässen.

Mainz - Bayern: Daten & Fakten