Hertha hadert mit dem Abseitstor

SID
Wieder mal enttäuschte Gesichter in Berlin: Theofanis Gekas (l.) und Michael Preetz
© Getty

Hertha BSC Berlin hat im Kampf ums Überleben erneut einen großen Schritt verpasst. Nach dem Spiel haderten die Berliner vor allem mit dem nicht gegebenen Abseitstor von Theofanis Gekas.

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Unmittelbar nach dem Schlusspfiff stürmte Hertha-Trainer Friedhelm Funkel auf Lutz Wagner zu und diskutierte mit dem Schiedsrichter. Die Entscheidung des Unparteiischen, das Kopfballtor von Theofanis Gekas in der 79. Minute wegen angeblichen Abseits nicht zu geben, erhitzte nach dem 0:0 von Hertha BSC Berlin gegen Borussia Dortmund die Gemüter.

Für den Tabellenletzten aus der Hauptstadt könnte der umstrittene Pfiff bittere Folgen haben. "Ich kenne Herrn Wagner nach all den Jahren ganz gut und habe ihn sachlich gefragt, warum er das Tor nicht gegeben hat. Er hat gesagt, er habe gepfiffen, weil der Linienrichter die Fahne gehoben hat", sagte Funkel: "Das ist ganz, ganz bitter für uns. Das sind Punkte, die uns am Ende fehlen könnten."

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp war da ganz anderer Meinung. "Das war zu einhundert Prozent Abseits", sagte Klopp, forderte aber dennoch: "Die Regeln müssen eindeutiger definiert werden. Jetzt geht der Mist wieder los, dass über passives Abseits diskutiert wird."

Preetz genervt

Folgendes war geschehen: Mittelfeldspieler Fabian Lustenberger passte auf den Griechen Gekas, der sich zum Zeitpunkt der Ballabgabe im Abseits befand, zunächst aber nicht an den Ball kam.

Die entscheidende Frage, ob durch die zwischenzeitliche Rettungsaktion von Felipe Santana eine neue Spielsituation entstanden war, legten beide Seiten anschließend unterschiedlich aus.

Die Berliner jedenfalls fühlten sich um den ersten Heimsieg seit dem 1:0 zum Saisonauftakt gegen Hannover 96 vor siebeneinhalb Monaten betrogen. "Dem Linienrichter ist erst beim Jubeln eingefallen, die Fahne zu heben. Vorher war sie nicht oben", sagte Hertha-Manager Michael Preetz sichtlich genervt.

Wieder eine verpasste Chance

Was die Berliner in ihrem Frust auf die Schiedsrichter vergaßen: Sie hatten es sich aufgrund einer fahrlässigen Chancenauswertung selbst zuzuschreiben, zum wiederholten Mal eine große Chance auf die Rettung vergeben zu haben.

Besonders bitter: Nach den Ausrutschern der Konkurrenten 1. FC Nürnberg (2:4 bei Werder Bremen) und Hannover (1:4 gegen den 1. FC Köln) hätte sich Hertha auf Schlagdistanz zu den Nicht-Abstiegsplätzen vorarbeiten können. Der 5:1-Coup beim Meister VfL Wolfsburg vor einer Woche war damit fast nur die Hälfte wert.

Dortmund zeigt zu wenig

Auch für die Dortmunder dürfte der Punktgewinn beim Tabellenletzten zu wenig sein - zumindest für diejenigen, die insgeheim von den Champions-League-Plätzen träumen. "Das war insgesamt zu wenig von uns. Unsere Leistung hat nicht gestimmt", sagte Torhüter Weidenfeller kritisch.

Dass sich die Laune des Keepers noch im zumutbarem Rahmen hielt, lag auch am umstritten Abseitspfiff von Schiedsrichter Wagner. "Wenn wir so ein dummes Tor gekriegt hätten, dann hätte man mich anders erlebt. Da habe ich erst einmal ganz tief durchgeschnauft", sagte Weidenfeller. Den Ärger hatte dafür Hertha.

Hertha - Dortmund: Daten zum Spiel