Friedrich: "Müssen aus dem Arsch kommen"

SID
Mittelfeldmann Cicero (im Duell mit Bochums Milos Maric) hatte Berlins einzige echte Torchance
© Getty

Nach dem müden Auftritt der Hertha mit nur einer Torchance platzte dem Kapitän der Kragen. Berlin sei offenbar nicht bereit für den Abstiegskampf. Bochum dagegen ist zufrieden.

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Nach der zweiten Nullnummer in Folge riss beim sonst so diplomatischen Arne Friedrich der Geduldsfaden. "Das ist eine absolute Enttäuschung. Vor allem die erste Halbzeit war für einen Abstiegskampf unwürdig", sagte der Kapitän von Tabellenschlusslicht Hertha BSC Berlin nach dem müden 0:0 gegen den VfL Bochum.

Zudem zeigte sich Friedrich genervt von der Eichhörnchentaktik: "Wir müssen endlich aus dem Arsch kommen." Doch nicht jeder Berliner fand derart offene Worte für die zweite gefühlte Heimniederlage innerhalb einer Woche, nachdem der Hauptstadtklub bereits am Samstag zuvor gegen Borussia Mönchengladbach zwei Punkte verschenkt hatte.

Hertha-Präsident Werner Gegenbauer flüchtete sich lieber in Durchhalteparolen: "Der Blick auf die Tabelle macht Mut. Zumindest da haben wir an Boden gut gemacht."

In der Tat verkürzte das Tabellenschlusslicht den Abstand auf Relegationsplatz 16 um einen Zähler und darf sich zudem damit rühmen, als einziger Bundesligaklub in der Rückrunde noch ohne Gegentor zu sein.

Cicero vergibt einzige Chance

Doch für eine Mannschaft, die in einer desolaten Hinrunde nur sechs mickrige Punkte einfuhr, gibt es eigentlich keinen Ersatz für Siege.

"Um die Klasse zu halten, müssen wir in den kommenden Wochen ganz klar Spiele gewinnen. Es reicht nicht, nur in der Abwehr gut zu stehen", sagte Hertha-Trainer Friedhelm Funkel.

Allerdings kommt immer mehr die Frage auf, ob Defensiv-Verfechter Funkel in der Lage ist, dem Team den notwendigen Offensivgedanken für eine erfolgreiche Aufholjagd vermitteln zu können.

Gegen Bochum blieb Hertha vor 38.127 Zuschauern fast über die gesamten 90 Minuten harmlos. Einzig die kläglich vergebene Chance des Brasilianers Cicero, der in der 63. Minute aus fünf Metern am glänzend postierten VfL-Torhüter Philipp Heerwagen scheiterte, sorgte für Gefahr.

Bochum seit vier Spielen unbesiegt

Neben der Torflaute macht den Berlinern zudem ein Heimkomplex zu schaffen. Seit dem 1:0 zum Saisonauftakt gegen Hannover 96 vor fast sechs Monaten gelang dem Vierten der Vorsaison kein Bundesligasieg mehr im Olympiastadion.

Die Bochumer dagegen werteten den Punktgewinn durchweg als Erfolg. Die Westfalen behaupteten ihr Zehn-Punkte-Polster auf Hertha BSC und bauten ihre kleine Erfolgsserie auf vier Spiele ohne Niederlage aus.

VfL-Trainer Heiko Herrlich lobte seine Mannschaft für einen erneut selbstbewussten Auftritt in der Fremde: "Jeder hat gesehen, dass wir hierher gefahren sind, um das Spiel zu gewinnen."

Doch der ehemalige Nationalspieler kritisierte auch die mangelhafte Chancenauswertung seines Teams. "In der zweiten Halbzeit haben wir die Konter nicht gut ausgespielt. Dann wäre sogar mehr möglich gewesen", sagte Herrlich.

Hertha - Bochum: Daten zum Spiel