Robben: "Selbst zehn Treffer realistisch"

SID
Louis van Gaal (2.v.l.) war über den Treffer von Arjen Robben besonders erfreut
© Getty

Als das Geburtstagskind Arjen Robben mit einem Geniestreich die Siegesserie von Bayern München fortgesetzt hatte, ging Louis van Gaal zu Boden.

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Der niederländische Trainer rutschte an der Seitenlinie aus, als er vor seinem wild jubelnden Landsmann nach dessen Traumtor zum 3:2 (2:1) bei Werder Bremen flüchten wollte.

Robben ließ van Gaal aber nicht entkommen und warf sich voller Freude auf ihn.

"Das sah sehr komisch aus und war ein Spaß für die Mannschaft", sagte Robben nachher schmunzelnd: "Vielleicht hatte er ein bisschen Angst vor mir."

Spektakulärer Treffer von Robben

Der Außenstürmer hatte sich eigentlich nur bei seinem Trainer bedanken wollen, denn van Gaal hatte den spektakulären Treffer in der 78. Minute erst möglich gemacht.

Der Coach hatte Robben in der Halbzeitpause zum Freistoßschützen ernannt.

"Normalerweise macht das ja Holger Badstuber. Aber der muss immer von hinten nach vorne. Da wären wir anfällig für Konter gewesen", sagte van Gaal, der seine Umstellung beim anschließenden Ausrutscher mit einem Pflaster am Daumen bezahlen musste.

"Ich weiß nicht, ob es ein Foul war", meinte Bastian Schweinsteiger mit verschmitzem Lächeln.

Für Robben hätte der 26. Geburtstag kaum besser laufen können: Mit einer überragenden Leistung trug er maßgeblich zum achten Pflichtspielsieg in Folge bei.

"Habe mir Geschenke gemacht"

"Die besten Geschenke habe ich mir selbst gemacht", sagte der Niederländer, nachdem die Münchner mindestens bis zum Sonntagabend die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen hatten.

Trotzdem war er nicht uneingeschränkt zufrieden.

"Bei allem Respekt für Werder wären selbst zehn Treffer für uns realistisch gewesen, und ich hätte Stefan Kießling in der Torjägerliste überholen müssen", sagte der Matchwinner, der in Bremen lange auf sein fünftes Saisontor warten musste.

Immer wieder war Robben bis zu seinem direkt verwandeltem Freistoß kurz vor dem Ende an der eigenen Abschlussschwäche gescheitert.

Der Leverkusener Kießling, der mit zwölf Treffern die Liga-Torschützenliste anführt, ist da kaltschnäuziger.

Glänzende Stimmung bei den Bayern

Die Stimmung bei den Bayern ist nach dem Höhenflug der vergangenen Wochen glänzend - zumal auch der wiedergenesene Franck Ribery nach 112-tägiger Verletzungspause sein Comeback gab.

"Es ist immer gut, wenn solche Spieler zurückkommen", kommentierte van Gaal den 23-minütigen Einsatz des Franzosen.

Doch auch schon vor Riberys Einwechslung war es für die Bayern gut gelaufen.

Zwar hatte Aaron Hunt Werder nach zehn Minuten in Führung gebracht, doch Thomas Müller (25.) und Ivica Olic (35.) drehten die Partie noch vor der Pause.

"Chancen haben für drei Spiele gereicht"

"Danach haben unsere Chancen eigentlich für drei Spiele gereicht. Wir hätten den Sack früher zumachen müssen", sagte Schweinsteiger. Stattdessen kam Werder durch Hugo Almeida zum 2:2 (75.).

"Das war eigentlich unglaublich", sagte van Gaal, dessen Laune sich erst durch Robbens Treffer besserte: "Wir haben hochverdient gewonnen. Es war sehr gut, was wir gezeigt haben."

Torhüter Michael Rensing, der nach der Pause Jörg Butt (Magenprobleme) ersetzte, dachte sogar schon weiter: "Wenn wir so weiterspielen, wird der Druck auf die anderen Mannschaften immer größer. Wir sind heiß auf den Titel und werden von Woche zu Woche besser."

Frust bei Werder

Bei Werder regierte dagegen nach der vierten Liga-Pleite in Folge der Frust.

"Wir schaffen es momentan nicht, ans Limit zu gehen und müssen Abschied von unseren Träumen nehmen", sagte Sportdirektor Klaus Allofs, dessen Team die Qualifikation für das internationale Geschäft aus den Augen verliert: "Da müssen wir aber hin. Jetzt gilt es, eine Serie zu starten."

Bremen - Bayern: Daten zum Spiel