Bayern zu stark für Werder

Von Daniel Börlein / Marcus Giebel
Bayern-Verteidiger Martin Demichelis (r.) steigt hart gegen Tim Borowski ein

Der FC Bayern München ist derzeit einfach nicht zu stoppen. Das Team von Trainer Louis van Gaal gewann bei Werder Bremen in einer hochklassigen Partie mit 3:2 (2:1) und landete damit bereits den sechsten Liga-Sieg in Folge.

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Im ausverkauften Bremer Weserstadion brachte Aaron Hunt die Hausherren früh in Führung (10.). Thomas Müller (25.) und Ivica Olic (35.) drehten die Partie allerdings noch vor der Pause.

In Durchgang zwei besorgte Hugo Almeida den zwischenzeitlichen Ausgleich (75.), ehe der überragende Arjen Robben den 3:2-Siegtreffer für die Bayern machte (78.).

Durch den Erfolg sind die Münchner, bei denen Franck Ribery nach über drei Monaten sein Comeback feierte, zumindest vorübergehend Tabellenführer.

Werder wartet hingegen bereits seit sechs Spielen auf einen Sieg und kassierte schon die vierte Niederlage in Folge.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Werder muss auf den erkrankten Pizarro verzichten. Im Sturm beginnt deshalb Almeida. Die Bayern starten mit der gleichen Elf wie gegen Hoffenheim. Ribery steht erstmals seit dreieinhalb Monaten wieder im Kader.

3.: Die Bayern kontern über Robben. Van Bommel schickt seinen auf rechts durchgebrochenen Landsmann, doch der setzt den Ball allein vor Wiese aus 18 Metern an den rechten Pfosten.

5.: Fritz grätscht den Ball unglücklich in den Lauf von Olic, doch der scheitert allein vor Wiese am Keeper. Der Kroate versucht es aus 14 Metern in halblinker Position mit dem Heber.

10., 1:0, Hunt: Marin bekommt 20 Meter vor dem Tor den Ball und legt ihn Hunt in den Lauf. Der schießt aus halblinker Position aus zehn Metern einfach drauf. Der Ball schlägt im kurzen Eck links oben ein. Sein sechster Treffer in der Saison.

25., 1:1, Müller: Schweinsteiger geht über links und spielt vor dem Strafraum in die Mitte. Dort lässt Gomez den Ball durch und Müller nimmt die Kugel mit. Aus 13 Metern schiebt er lässig ins rechte untere Eck.

35., 1:2, Olic: Robben zieht vor dem Strafraum ins Zentrum und spielt auf van Bommel, der auf rechts Lahm bedient. Dessen Pass in die Mitte lenkt Wiese stark auf den zweiten Pfosten. Doch dort steht Olic und stolpert den Ball in die Maschen.

42.: Auch das leere Tor ist zu klein. Nachdem Müller allein durch war und von Wiese unsanft gestoppt wurde, kommt Robben aus 20 Metern zum Abschluss, doch der Niederländer setzt den Ball über das leere Tor.

Halbzeit-Fazit: Werder mit der etwas überraschenden frühen Führung. Bayern allerdings mit deutlich mehr Spielanteilen und einer Vielzahl an Chancen. Verdiente Pausenführung.

46.: Wechsel im Bayern-Tor: Rensing ersetzt Butt, den Magen-Darm-Probleme plagen.

52.: Olic spielt den Ball von links in den Strafraum, wo Robben lauert. Der Niederländer nimmt die Kugel aus 15 Meter direkt mit rechts, setzt das Leder aber am linken Pfosten vorbei.

68.: Ribery gibt sein Comeback. Olic verlässt den Platz.

75., 2:2, Almeida: Marin hebt den Ball aus 22 Metern in den Strafraum. Dort nimmt Almeida die Kugel aus dem Lauf runter und zieht artistisch aus zwölf Metern in halblinker Position ab. Der Ball schlägt im rechten unteren Eck ein.

78., 2:3, Robben: Der Niederländer schlenzt einen Freistoß von der rechten Seite in Richtung lange Ecke. Wiese unterschätzt das Ding und die Kugel schlägt hinten ein.

Fazit: Starke Bayern gewinnen völlig verdient, hätten den Sack allerdings viel früher zumachen müssen.

Der Star des Spiels: Arjen Robben. Wenn der Niederländer auf dem Feld steht, ist das schlichtweg eine Augenweide. Robben sprühte vor Spielfreude, suchte ständig das Dribbling, narrte immer wieder mehrere Gegenspieler und war von Werder nie zu kontrollieren. Einziges Manko: Die Chancenverwertung - bis zu seinem Freistoß-Tor.

Die Gurke des Spiels: Tim Borowski. Der Mittelfeldspieler war vor der Saison mit großen Erwartungen aus München zurückgekehrt - und enttäuschte zum wiederholten Male. Hatte kaum Bindung zum Spiel, setzte nach vorne keine Impulse und war defensiv für Frings keine Hilfe. Nach knapp einer Stunde ausgewechselt.

Die Pfeife des Spiels: Knut Kircher. War darum bemüht, mit seiner unaufgeregten Art Ruhe ins Spiel zu bringen. Das gelang ihm. Bewies Fingerspitzengefühl beim Foul von Wiese an Müller außerhalb des Strafraum und beließ es bei Gelb. Lag insgesamt aber ein ums andere Mal in der Zweikampf- und Vorteilsbewertung falsch. Erkannte Marins Tor allerdings zurecht ab, weil van Bommels Klärungsversuch nicht zielgerichtet war und Marin deshalb im Abseits stand.

Die Lehren des Spiels: Falls es noch einer letzten Bestätigung bedurfte, der FC Bayern lieferte sie in Bremen: Der Rekordmeister ist mittlerweile ungemein gefestigt und wohl so stark wie noch nie unter van Gaal. Selbst durch das frühe Gegentor und den zwischenzeitlichen Ausgleich ließ sich der FCB nicht schocken und rückte nicht vom (Offensiv-)Konzept ab.

Während Gomez vorne das Sturmzentrum hielt, wirbelten Olic, Robben und Müller mit quasi allen Freiheiten und gingen immer wieder mit Tempo aus der zweiten Reihe in die Tiefe. Das perfekte Rezept gegen die weit aufrückende Werder-Viererkette.

Auch sonst klappte bei den Bayern fast alles. Was beeindruckte: Viele Spielzüge wirkten einstudiert, die einzelnen Mechanismen sehr gut aufeinander abgestimmt. Bestes Beispiel: Der zweite Treffer, als Robben ins Zentrum einrückte, Lahm auf rechts hinterlief, von van Bommel bedient wurde und Olic' Treffer so mustergültig vorbereiten konnte.

Werder erwischte gegen die Bayern keinen schlechten Tag - der Rekordmeister war für die Hanseaten schlichtweg eine Nummer zu groß. Fatal aus Bremer Sicht: Die eigene Viererkette stand viel zu hoch, war teilweise an der Mittellinie postiert. Selbst als Werder führte, wich das Team davon unerklärlicherweise nicht ab. Durch die vierte Niederlage in Folge droht die Schaaf-Elf nun, den Anschluss an die internationalen Plätze zu verlieren.

Bremen - Bayern: Daten zum Spiel