5:1 in Bochum! Die nächste Gala des FC Bayern

Von Stefan Moser / Marcus Giebel
Jubel auf bayrisch: Mario Gomez, Ivica Olic und Danijel Pranjic (v.l.) freuen sich über das 1:0
© Getty

Der FC Bayern München bleibt weiter im Aufwind. Am 16. Spieltag der Bundesliga gewann die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal völlig ungefährdet mit 5:1 (3:0)-Sieg beim VfL Bochum.

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Vor 31.328 Zuschauern im ausverkauften rewirpower-Stadion in Bochum eröffnete Mario Gomez in der 23. Minute den Torreigen. Zehn Minuten später traf Mergim Mavraj ins eigene Tor - und zog dem VfL damit bereits endgültig den Zahn.

Danach spielten die Bayern wie im Training und kamen ohne größere Gegenwehr durch einen Doppelpack von Ivica Olic (43. / 50.) und dem ersten Saisontreffer von Danijel Pranjic zu einem lockeren und auch in der Höhe (56.) verdienten Sieg. Den Ehrentreffer für Bochum erzielte Christian Fuchs eine Viertelstunde vor Schluss.

Mit dem dritten Sieg in Folge klettern die Münchner (30 Punkte) damit, zumindest vorübergehend, auf Platz zwei in der Tabelle. Bochum bleibt mit 13 Punkten auf Rang 15.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Bayern-Trainer van Gaal vertraut seiner Sieger-Elf aus Turin. Robben sitzt also zunächst auf der Bank. Klose dagegen hat sich im Abschlusstraining verletzt und ist in München geblieben. Für Bochum ist Azaouagh wieder Kader, bleibt aber ebenfalls erstmal draußen.

9.: Fuchs verdaddelt einen billigen Ball in der eigenen Hälfte. Müller schnappt sich die Kugel und legt sofort für Pranjic ab, der aus 18 Metern mit Links abzieht. Schöne Parade von Heerwagen, der den Ball über die Latte lenkt.

11.: Bochum kommt erstmals an den Bayern-Strafraum, aber sowohl eine Flanke von Dedic, als auch eine Pfertzel-Hereingabe findet keinen Abnehmer.

23., 0:1, Gomez: Müller per Außenrist auf die linke Seite zu Olic. Der Kroate gibt den Ball scharf vor das Tor. Gomez startet in die Kugel und grätscht den Ball ins Netz. Heerwagen machtlos, Maltritz und Mavraj haben gepennt. Verdiente Führung.

34., 0:2, Mavraj (ET): Gomez setzt sich links gegen Maltritz durch und flankt von der Torauslinie in die Mitte. Mavraj geht zum Ball, trifft die Kugel aber nur mit dem Schienbein. Von dort prallt das Ding unglücklich in die Maschen. Heerwagen ist geschlagen.

43., 0:3, Olic: Lahm geht von rechts Richtung Zentrum und schickt Schweinsteiger mit einem starken Pass. Schweinsteiger legt vor Heerwagen ins Zentrum ab, Olic muss nur noch einschieben.

Halbzeit-Fazit: Völlig verdiente Führung für Bayern, die sehr konzentriert ihre spielerische Überlegenheit ausnutzen. Bochum ohne Mut und ohne Leidenschaft. Wenn das mal keine ganz üble Klatsche wird.

50., 0:4, Olic: Die Bochumer verlieren den Ball im Aufbau. Badstuber bekommt die Kugel auf der linken Seite und flankt stark auf den langen Pfosten. Dort ist nur Olic und der köpft aus sieben Meter völlig mühelos ein.

56., 0:5, Pranjic: Lahm marschiert in den Strafraum, lässt zwei Gegenspieler aussteigen, dann prallt der Ball zu Pranjic, der aus zwölf Metern direkt abzieht. Erstes Saisontor des Neuzugangs.

76, 1:5, Fuchs: Da sieht Butt nicht gut aus: Fuchs zieht einen Freistoß aus spitzem Winkel von der rechten Seite direkt auf das lange Eck. Über Butt hinweg schlägt der Ball links oben ein.

Fazit: Nur noch ein Trainingsspielchen in der zweiten Hälfte. Die Bochumer verzichteten auf Gegenwehr, die Bayern gestalteten das Ergebnis am Ende sogar eher gnädig.

Der Star des Spiels: : Ivica Olic. Zwei Tore, eine Vorlage und dazu die fast sprichwörtliche läuferische Leistung. In einer geschlossen starken Bayern-Mannschaft hat sich der Kroate mit seiner ansteckenden Leidenschaft gepaart mit Effizienz ein Fleißkärtchen zusätzlich verdient.

Die Gurke des Spiels: Die meisten Probleme hat Bochum derzeit auf wohl den defensiven Außenbahnen, trotzdem wäre es fast unfair, nach so einem Spiel noch einen einzelnen Spieler an den Pranger zu stellen. Die komplette Mannschaft enttäuschte auf ganzer Linie. Einzige erfreuliche Ausnahme: Torhüter Heerwagen, der Schlimmeres verhinderte.

Die Pfeife des Spiels: Florian Meyer hatte keinerlei Mühe mit einer Partie, in der die Gastgeber freiwillig auf Zweikämpfe verzichteten. Zeigte in der zweiten Hälfte einmal das berühmte Fingerspitzengefühl, als er Mimoun Azaouagh vor einer Gelb-Roten Karte verschonte.

Die Lehren des Spiels: Im Spiel eins nach Juventus schafften es die Bayern, die Spannung zu halten und sich mit einer extrem konzentrierten und souveränen Leistung einen ebenso verdienten wie ungefährdeten Sieg gegen Bochum zu erarbeiten. Ballbesitz, Zweikämpfe, Torschüsse - auch ein Blick auf die Statistiken zeigt: Die Münchner waren in allen Belangen eine ganze Klasse besser als der VfL.

Besonders die Ballsicherheit und die Dominanz im Mittelfeld dürfte van Gaal dabei gefallen haben: Schon in der ersten Halbzeit erreichte sein Team den Fabelwert von 75 Prozent Ballbesitz. Dazu bestätigten die derzeitigen Schlüsselfiguren ihre gute Form. So bewies Bastian Schweinsteiger mit Ausstrahlung, Zweikampfstärke und Spielintelligenz wieder Führungsqualitäten. Ivica Olic war erneut ebenso fleißig wie effektiv und Mario Gomez macht weiter schwierige und wichtige Tore.

Bochum dagegen fehlte nicht nur die spielerische Klasse sondern auch der Mut. Die grausige Quote von fast 40 Prozent Fehlpässen zeigt die unglaubliche Nervosität und Hektik, mit der die Gastgeber im Spielaufbau agierten und die Bälle viel zu früh verloren.Vor allem auf den Außenpositionen fehlten dem VfL die Anspielstationen, die das Spiel lenken und beruhigen konnten: Heiko Herrlichs Bauernopfer war Paul Freier, der schon nach gut einer halben Stunde mit seiner Auswechslung abgestraft wurde.

Spielerisch fehlt Bochum vor allem im Mittelfeld einfach die Qualität, um die Bayern ernsthaft zu fordern, der fehlende Mut und die mangelnde Aggressivität waren am Ende aber auch für die Fans ziemlich enttäuschend. Richtig peinlich dagegen war die fehlende Gegenwehr in der zweiten Halbzeit.

Bochum - Bayern: Daten zum Spiel