Wieder Tag der offenen Tür in Wolfsburg

SID
Armin Veh konnte sich auch nach dem Abpfiff keinen Reim auf die Aussetzer seines Teams machen
© Getty

Haarsträubende Abwehrfehler, Gegentore wie am Fließband und bereits die dritte Heimniederlage der Saison: Nach einem neuerlichen Tag der offenen Tür hat der VfL Wolfsburg den Anschluss an die Spitzengruppe der Bundesliga verloren.

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Mit der schwachen Defensivleistung beim 2:3 (0:0) gegen den 1. FC Nürnberg knüpfte der deutsche Meister nicht nur nahtlos an das 3:3 im letzten Heimspiel gegen Mainz 05 an, sondern offenbarte in seiner mangelnden Cleverness auch einen Rückfall in alte Zeiten.

"Wenn ein Spiel so läuft, muss man auch mal mit einem Punkt zufrieden sein. Stattdessen laufen wir in letzter Sekunde in einen dummen Konter", kritisierte Trainer Armin Veh sein Team und bemängelte zudem die individuellen Schwächen der Spieler: "Schon im Mittelfeld haben wir viele Fehler gemacht und uns mit einfachen Körpertäuschungen ausspielen lassen. Da wird es natürlich umso schwerer für die Abwehr, aber auch die hat nicht sonderlich harmoniert", meinte der Coach.

"Das darf einfach nicht passieren"

In der Volkswagen-Arena, wo in der Meistersaison kein Gegner zur Entfaltung kam und selbst im schlechtesten Fall zumindest ein Punkt heraussprang, stellten die Niedersachsen zum wiederholten Mal ihre Anfälligkeit unter Beweis.

"Wir haben die ersten 25 Minuten überhaupt nicht mitgespielt und Nürnberg im gesamten Spiel viel zu viele Chancen ermöglicht", erklärte Veh.

Für das ungewöhnliche Torschussverhältnis von 23:18 zu Gunsten des Gegners hatte er nur ein Kopfschütteln übrig. Am meisten ereiferte sich der 48-Jährige über die Schlussszene in der dritten Minute der Nachspielzeit, in der Peer Kluge das Siegtor für die Gäste markierte.

"Ich habe am Spielfeldrand wie verrückt geschrieen, dass noch jemand mit hinten bleiben soll, und dann laufen wir in eine Eins-gegen-Vier-Situation - das darf einfach nicht passieren", schimpfte Veh, während sich seine Spieler kommentarlos und gesenkten Hauptes in die Kabine verzogen.

Doppelpack für Torjäger Bunjaku

Doch auch in den 90 Minuten zuvor hatten die VfL-Spieler ihre Gegner immer wieder zu besten Torchancen kommen lassen und hatten noch Glück, dass sie nicht schon zur Pause deutlich zurücklagen.

So fiel das überfällige 1:0 für die Gäste erst in der 56. Minute durch Albert Bunjaku, der nach dem Ausgleich durch Ashkan Dejagah (59.) auch das 2:1 für den Club markierte (64.).

Nach dem 2:2 durch einen von Grafite verwandelten Foulelfmeter (79.) sah es sogar noch nach einem Wolfburger Sieg aus, doch am Ende jubelten die Franken.

"Die Mannschaft hat bis zum Schluss daran geglaubt, dieses Spiel gewinnen zu können, und ist dafür belohnt worden", sagte FCN-Coach Michael Oenning und räumte zugleich ein, dass die Partie angesichts der Chancen auf beiden Seiten "wahrscheinlich keinen Sieger verdient" gehabt hätte: "Umso wichtiger ist es für uns, dass wir am Ende trotzdem drei Punkte mitnehmen."

Schmidt übersieht zwei rotwürdige Vergehen

Weniger erfreut war Oenning dagegen über zwei Szenen in der hektischen Schlussphase des Spiels, die hinterher für heftige Diskussionen sorgten.

Denn ein brutaler Kung-Fu-Tritt von Andreas Wolf gegen Edin Dzeko blieb von Schiedsrichter Markus Schmidt ebenso ungeahndet wie ein Nachtreten von Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer gegen Zvjezdan Misimovic.

Auch für Oenning gab es bei beiden Szenen nichts schönzureden: "Die Bilder, die ich hinterher gesehen habe, waren so eindeutig, dass ich dazu weiter nichts sagen muss."

Wolfsburg - Nürnberg: Daten zum Spiel