Hoffenheim verschenkt den Sieg

Von Daniel Börlein / Alexander Fischer
Hoffenheim (v. Luiz Gustavo) verlor trotz Überlegenheit in der ersten Hälfte gegen Wolfsburg

Der VfL Wolfsburg hat sich mit einem 2:1(0:1)-Erfolg bei 1899 Hoffenheim auf Platz fünf vorgeschoben und die Kraichgauer damit überholt.

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In einem Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten brachte Vedad Ibisevic die Hausherren verdient in Führung (23.).

Nach einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause drehten Zvjezdan Misimovic (52.) und Grafite (57.) die Partie zu Gunsten der Gäste.

Für Hoffenheim war es die erste Niederlage nach zuletzt zwei Zu-Null-Siegen, Wolfsburg gelang nach zwei Remis der erste Dreier.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Hoffenheim ersetzt Eichner den verletzten Ibertsberger, vorne stürmen wieder Maicosuel und Ibisevic. Veh lässt beim VfL wieder Grafite von Beginn an ran.

23., 1:0, Ibisevic: Flanke von Maicosuel von rechts, Ibisevic steht in der Mitte goldrichtig und trifft per Flugkopfball ins linke Eck! Riether kam da zu spät, Benaglio ohne Chance.

26.: Misimovic bringt einen Freistoß von rechts aufs lange Eck und Hildebrand verschätzt sich - die Kugel landet dann aber doch knapp neben dem langen Pfosten.

28.: Eichner passt im Strafraum von links in den Rückraum. Maicosuel bekommt neun Meter vor dem Kasten den Ball, setzt ihn aber neben das Tor. Den muss er eigentlich machen.

33.: Eichner verliert im eigenen Strafraum die Orientierung und legt Dzeko den Ball vor die Füße. Der Bosnier stochert den Ball völig frei in die Arme von Hildebrand.

45.: Salihovic zieht einen Freistoß vom rechten Strafraumeck direkt aufs Tor. Der Ball klatscht an den rechten Pfosten. Glück für Benaglio.

Halbzeit-Fazit: Hoffenheim ganz klar überlegen gegen sehr biedere Wolfsburger. Völlig verdiente Pausenführung.

49.: Riether und Misimovic stehen mitten im Sechzehner plötzlich völlig frei, doch Riether köpft den Ball aus acht Metern übers Tor. Schwach!

52., 1:1, Misimovic: Wolfsburg kriegt den Ball nicht weg. Misimovic taucht nach Flanke von rechts frei am linken Fünfereck auf und versenkt mit links volley in die lange Ecke!

57., 1:2, Grafite: Vorsah mit dem Katastrophen-Fehlpass. Schäfer flankt aus dem linken Halbfeld, Grafite bekommt im Zentrum den Ball und zieht ab: Sein Schuss wird noch abgefälscht und erwischt Hildebrand so auf dem falschen Fuß!

80.: Hektik im Strafraum der Wölfe, die den Ball nicht wegbekommen. Simunic hat die Chance, zieht aber zurück. Dann flankt Eduardo die Kugel aber von rechts hinter den Kasten.

89.: Unfassbar: Drei Mann tauchen völlig frei vor Hildebrand auf und was macht Dzeko? Er schiebt den Ball nach Querpass von Gentner neben das Tor!

Fazit: Hoffenheim gibt die Partie völlig unnötig aus der Hand. Durch eine deutliche Leistungssteigerung nach der Pause dreht Wolfsburg das Spiel. Insgesamt wäre eine Punkteteilung wohl gerecht gewesen.

Der Star des Spiels: Zvjezdan Misimovic. Zugegeben: Der Bosnier fiel in Durchgang eins kaum auf und wurde von Gegenüber Carlos Eduardo deutlich in den Schatten gestellt. Nach der Pause tauchte der Brasilianer dann allerdings ab und Misimovic taute auf. War fortan an jeder gefährlichen Aktion beteiligt, glänzte mit Ballsicherheit und erzielte den wichtigen Ausgleich.

Die Gurke des Spiels: Isaac Vorsah. Wie alle Hoffenheimer vor der Pause gut, nach dem Wechsel dann allerdings ohne Orientierung, Sicherheit und mit dem entscheidenden Fehler vor dem Siegtreffer der Wölfe.

Die Pfeife des Spiels: Thorsten Kinhöfer. Ruhiger und besonnener Auftritt. Bewies ein gutes Gespür für die Situationen. Entschied zurecht nicht auf Elfmeter, als Grafite zu Boden ging (22.). Ließ aber auch Gelb stecken, weil es keine klassische Schwalbe des Brasilianers war.

Die Lehren des Spiels: Die kleine Krise von Anfang Oktober schien Hoffenheim bewältigt zu haben - mit zwei überzeugenden Siegen gegen Nürnberg und Freiburg. Auch gegen Wolfsburg knüpfte 1899 eine Halbzeit lang an diese beiden Vorstellungen an und legte sogar nochmal eine Schippe drauf.

Was besonders gut funktionierte: Das Offensiv-Spiel mit schnellen und direkten Ballpassagen. Einzig Carlos Eduardo hat die Kugel mal länger am Fuß, kreiert dann allerdings meist gefährliche Aktionen. Auch gut: Die Abstimmung des neuen Sturmduos Maicosuel und Ibisevic.

Klingt alles eigentlich ganz ordentlich, wäre da nicht das zweite Gesicht, das Hoffenheim vor allem in Halbzeit zwei offenbarte. Nach einer teilweise überragenden Vorstellung vor der Pause, gab man die Partie nach dem Wechsel völlig unnötig aus der Hand. Binnen fünf Minuten. Durch grauenhaftes Abwehrverhalten.

Zuletzt war die Rangnick-Elf drei Pflichtspiele ohne Gegentor geblieben, gegen den VfL wackelte die Defensive immer wieder. Eichner verliert in der Rückwärtsbewegung häufig die Übersicht, Beck ist oft überdreht, Compper wirkt manchmal zu hektisch und selbst der zuletzt starke Simunic ließ sich von der Unsicherheit anstecken.

Dies nutzte Wolfsburg eiskalt aus - ohne wirklich zu überzeugen. In der ersten Halbzeit präsentierte sich der VfL schwach, wirkte träge und nicht spritzig. Durch die schnellen Treffer nach der Pause konnten die Wölfe ihre Stärke - das Kontern - ausspielen und durch die Ballsicherheit von Misimovic und Dzeko das Spiel besser kontrollieren.

Hoffenheim - Wolfsburg: Daten zum Spiel