Herrlich spürt den Druck des Abstiegskampfes

SID
Der VfL Bochum wartet seit vier Spielen auf einen Dreier

Im Rennen gegen die Zeit und um den Klassenerhalt setzt Heiko Herrlich auf die Politik der kleinen Schritte, doch nach seinem Debüt spürt er erstmals den Druck des Abstiegskampfes.

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"Ich weiß, dass ich an Punkten gemessen werde. Die brauchen wir jetzt schnellstens. Wir müssen daran arbeiten, die einfachen Dinge wie Passgenauigkeit gut zu machen", sagte Herrlich nach der erschreckend schwachen Vorstellung des Tabellenvorletzten bei der 1: 2 (1:1)-Auswärtsniederlage gegen Eintracht Frankfurt.

Von einem Herrlich-Effekt war fünf Tage nach der Verpflichtung des früheren Bundesligaprofis und sieben gemeinsamen Trainingseinheiten noch nichts zu sehen.

Eine Tatsache, die Bochums Sportdirektor Thomas Ernst auch mit Blick auf das Schlüsselspiel am kommenden Samstag gegen Aufsteiger SC Freiburg bedauerte.

"Man tut sich immer leichter, wenn man mit einem Erfolgserlebnis startet. Ich bin schon enttäuscht, wie das Spiel gelaufen ist", sagte Ernst und nahm die Mannschaft in die Pflicht: "Man muss von den Spielern einfach mehr verlangen. Wir müssen jetzt schnell anfangen zu punkten."

Wechsel bringen nichts

Einzelgespräche im dreitägigen Trainingslager und einige personelle Umstellungen wie die Herausnahme der Offensivkräfte Diego Klimowicz sowie Paul Freier aus der Startelf fruchteten noch nicht.

Frischen Wind der Marke Herrlich spüren die Bochumer Profis trotzdem schon. "Der Trainer hat viele gute Ideen und spricht viel mit uns. Aber es braucht eben ein bisschen Zeit, dass alles umzusetzen", meinte Außenverteidiger Matias Concha.

In den nächsten Tagen wird der einstige DFB-Juniorencoach Herrlich ("Ich war bei meinem Bundesliga-Debüt nicht nervöser als sonst") sicher auch an die Disziplin seiner Profis appellieren.

Ono mit Gelb-Rot runter

Allen voran Spielmacher Shinji Ono zog sich den Unmut des neuen Trainers und der Teamkollegen zu, nachdem er nach zwei Fouls binnen nur 25 Sekunden bereits zum zweiten Mal in dieser Spielzeit die Gelb-Rote Karte sah (80. Minute).

"Da muss man sich einfach mehr zurücknehmen", sagte VfL-Kapitän Marcel Maltritz und kritisierte den Japaner Ono. Zumindest Keeper Philipp Heerwagen gab sich nach der siebten Saisonpleite selbstkritisch. Der bisher so überzeugende 26-Jährige sah beim Führungstreffer der Eintracht durch einen 30-Meter-Freistoß von Caio (14.) schlecht aus.

"Wer in der Bundesliga spielen will, muss den halten. Beide Gegentore waren doof", sagte Heerwagen, der allerdings beim entscheidenden Treffer von Frankfurts Maik Franz (53.) chancenlos war. Bezeichnend für die Harmlosigkeit der Bochumer, dass Doppeltorschütze Franz mit einem Eigentor (25.) den schmeichelhaften Ausgleich besorgt hatte.

Amanatidis droht Operation

Der Ex-Karlsruher war in den vergangenen Tagen durch die Hölle gegangen, nachdem er bereits bei der Pokal-Blamage gegen Bayern München (0:4) drei Gegentreffer verschuldet hatte.

"Jetzt reicht es mir erst einmal mit den außergewöhnlichen Spielen", sagte Franz. Allerdings wurde beim Tabellenneunten aus Frankfurt die Erleichterung über den Pflichtsieg von der Sorge um Stürmer Ioannis Amanatidis überschattet.

Dem seit drei Pflichtspielen pausierenden Griechen droht eine neuerliche Operation am rechten Knie, in dem im vergangenen Jahr erst der Knorpel geglättet worden war. Nach dem Eingriff hatte Amanatidis fast die komplette Rückrunde verpasst.

Frankfurt - Bochum: Daten zum Spiel