Bayern siegt mit Willen und van Buyten

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Florian Bogner
Ein hartes Stück Arbeit, aber am Ende stand Daniel van Buyten (h.) an der richtigen Stelle
© Getty

Daniel van Buyten hat den FC Bayern München am 10. Spieltag der Bundesliga vor einem weiteren Rückschlag bewahrt. Der Belgier erzielte gegen Eintracht Frankfurt zwei Minuten vor Schluss das Siegtor zum 2:1 (0:0)-Erfolg der Münchner.

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66.000 Zuschauer in der Münchner Allianz Arena sahen die Frankfurter durch Alexander Meier in Führung gehen (60.), ehe der eingewechselte Arjen Robben den 1:1-Ausgleich erzielte (69.). Als alles nach einem Remis aussah, war dann Aushilfsstürmer van Buyten zur Stelle.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bayern im Vergleich zum 1:2 in Bordeaux mit einer personellen und drei taktischen Veränderungen: Pranjic für Altintop im Team, Lahm dafür rechts, van Bommel wieder auf der Sechs, Schweinsteiger diesmal als Zehner.

Bei Frankfurt ist Russ nach Sperre zurück in der Innenverteidigung, Franz dafür rechts, Ochs rückt ins Mittelfeld. Teber soll das Mittelfeld dicht machen. Steinhöfer und Fenin dafür auf der Bank.

6.: Lahm kommt über die rechte Seite nach innen, flankt aus dem Halbfeld. Der Ball fällt Klose vor die Füße, der aber aus zehn Metern knapp links daneben schießt.

20.: Schweinsteiger flankt aus dem rechten Halbfeld, Toni kommt acht Meter vor dem Tor frei zum Kopfball. Kläglich rechts vorbei.

23.: Klose steckt durch auf Toni. Der schießt alleine vor dem Tor Nikolov an, Müllers Nachschuss bleibt ebenso am Eintracht-Keeper hängen.

43.: Mehr aus Zufall fällt Toni der Ball am Sechzehner auf den Schlappen. Volleyabnahme mit links - Pfosten!

Halbzeit-Fazit: Bayern mit vier kläglich vergebenen Chancen, einem Pfostenschuss, wenig Kreativität im Mittelfeld und Unsicherheiten in der Defensive. Für Frankfurt gibt's nur zwei Wörter: zu brav.

53.: Eckball-Festival der Bayern. Nach dem dritten in Folge kommt Schweinsteiger nach zu kurzer Abwehr aus 13 Metern zum Schuss - knapp links vorbei.

59.: Robben kommt für Klose und orientiert sich ins linke Mittelfeld. Müller jetzt rechts.

60., 0:1, Meier: Die Bayern-Abwehr pennt. Ochs steckt in den Strafraum durch, Meier nimmt den Ball aus zehn Metern direkt und schiebt an Butt vorbei ins linke Toreck.

67.: Langer Ball aus dem Frankfurter Mittelfeld, van Bommel grätscht dazwischen, Meier läuft alleine aufs Tor zu. Doch die Fahne ist oben! Fehlentscheidung.

69., 1:1, Robben: Müller flankt den Ball von der rechten Seite auf Gomez, der ihn per Kopf an Nikolov vorbeilenkt. Robben stürmt heran und schiebt ins leere Tor ein. Klarer Torwartfehler.

72.: Flanke Müller von rechts, Kopfball Toni, Nikolov fliegt den Ball aus dem Eck. Schöner Ball für den Keeper.

73.: Plötzlich Leben im Spiel. Bajramovic steckt in die Gasse auf Ochs, Butt kommt raus und pariert.

74.: Wieder flankt Müller von rechts, Gomez mutterseelenallein am Fünfer, verfehlt aber den Ball mit dem Kopf.

88., 2:1, van Buyten: Zwei Minuten zuvor von van Gaal in den Sturm beordert, macht der Belgier sein Ding: Flanke von rechts, Kopfball van Buyten am langen Pfosten, Nikolov mit den Fingern dran, Innenpfosten, Tor.

90.: Robben zieht von links in die Mitte, tanzt zwei Mann aus, scheitert aber aus 16 Metern an Nikolov. Sekunden später taucht Schweinsteiger vor dem Tor auf - wieder pariert Nikolov.

Fazit: Ein Bayern-Sieg des Willens, nicht des Könnens. Von den Spielanteilen war es allemal verdient, auch wenn Frankfurt den FCB mit viel Defensivdisziplin beinahe zur Verzweiflung gebracht hätte.

Der Star des Spiels: Patrick Ochs. Wie ein Duracell-Häschen wieselte der Ex-Bayer die rechte Außenlinie auf und ab, steckte Pranjic offensiv wie defensiv locker in die Tasche und bereitete zudem noch das 0:1 vor. Bärenstarke Partie.

Die Gurke des Spiels: Anatolij Tymoschtschuk. Selbst als neutraler Beobachter hätte man den Ukrainer gerne gepackt, geschüttelt und abgewatscht, nur um endlich die Lethargie aus dem Mann zu bekommen. So war's ein farbloser Auftritt ohne Dampf, ohne Selbstvertrauen und ohne Bindung zum Spiel. In der 62. Minute wurde er erlöst.

Die Pfeife des Spiels: Dr. Jochen Drees lag oft richtig, pfiff dabei aber manchmal zu kleinlich. Richtig war, bei Müller gegen Chris keinen Elfmeter zu geben (5.), falsch lag er bei Müllers Schwalbe im Mittelfeld gegen Franz (26.). Bei Robbens 1:1 war es - wie von Drees' Assistent gesehen - kein Abseits. Dafür hätte er Meier kurz vorher nicht zurückpfeifen dürfen.

Die Lehren des Spiels: Bayern hat weiter eine Stürmerkrise: Weder Klose noch Toni noch Gomez vermochten es, den Ball aus aussichtsreichen Positionen im Tor unterzubringen. Als nichts mehr half, half van Buyten - ein gewagter, aber gelungener Schachzug von van Gaal, der für Tonis Herausnahme zwei Minuten zuvor noch Pfiffe geerntet hatte.

Die zweite Erkenntnis: Bastian Schweinsteiger ist kein Zehner. Warum van Gaal Müller diesmal auf links stellte und Schweinsteiger hinter den Spitzen aufbot, wird sein Geheimnis bleiben. So war Schweinsteiger vor allem in Halbzeit eins mitten in Frankfurts doppeltem Vierer-Riegel schlichtweg überfordert, forderte den Ball zu selten und gab ihn, wenn mal am Ball, viel zu schnell wieder ab.

Das Bayern-Mittelfeld agierte im ersten Durchgang viel zu lethargisch, machte das Spiel zu keinem Zeitpunkt schnell und spielte viel zu viele Fehlpässe. Einzig van Bommel bemühte sich um Linie, wenn auch meist mit langen Diagonalbällen. Erst mit Robbens Einwechslung kam Leben ins Bayern-Spiel, der erst auf links und dann auf rechts viel Betrieb machte.

Den Frankfurtern kann man indes keinen Vorwurf machen: Skibbe hatte zwei Vierer-Riegel aufgeboten, die die Bayern spielerisch so gut wie gar nicht durchbrechen konnten. Hätte der ansonsten starke Nikolov beim 1:1 nicht daneben gegriffen, hätte die Eintracht mit Sicherheit was Zählbares aus München mitgenommen.

Bayern - Frankfurt: Daten zum Spiel