"Mit Veh sind wir noch stärker"

Von Haruka Gruber / Frank Oschwald
Treffer zum 2:0-Endstand: Torschützenkönig Grafite (M.) knüpfte da an, wo er aufgehört hat
© Getty

Meister VfL Wolfsburg ist mit einem beeindruckenden 2:0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart in die Saison gestartet.

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Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Volkswagen-Arena erzielten Zvjezdan Misimovic (71.) und der letztjährige Torschützenkönig Grafite (82.) die Tore für die Wölfe.

"In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel beherrscht", sagte Wolfsburg neuer Coach Armin Veh, der prompt von Grafite geadelt wurde: "Ich denke, dass wir mit dem neuen Trainer noch stärker geworden sind."

Für Aufregung sorgte derweil eine zweifelhafte, aber nicht geahndete Aktion des Stuttgarter Torwarts Jens Lehmann in der zweiten Hälfte gegen den Brasilianer, als beide bei einem Zweikampf zu kollidieren drohten: "Er hat versucht, mich zu treten", klagte Grafite.

So diskutierten die SPOX-User während des Spiels!

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wolfsburg mit der erwarteten Formation, die einzige Ausnahme: Madlung beginnt, Simunek nur auf der Bank. Beim VfB stehen Hleb und Pogrebnjak gleich in der Startelf, Gebhart rückt für Hleb nach rechts.

16.: Khedira legt raus auf Pogrebnjak, der sich links durchsetzt und in die Mitte flankt, wo Khedira frei zum Köpfen kommt. Benaglio lenkt den Ball kurz vor der Linie mit viel Mühe an den rechten Pfosten.

20: Delpierre mit Problemen bei der Annahme, Dzeko nutzt die Situation, klaut den Ball, tunnelt Tasci und schießt - doch Lehmann reißt im letzten Augenblick die Hände hoch - drüber.

25.: Träsch zirkelt den Ball aus dem rechten Halbfeld in die Mitte. Dort kommt Pogrebnjak zum Kopfball. Zu zentral, kein Problem für Benaglio.

34.: Grafite taucht ganz frei vor Lehmann auf und hält aus zwölf Metern mit der Pike drauf. Lehmann ist da und hält stark.

Halbzeit-Fazit: Ungemein temporeiche erste Hälfte. Nach wenigen Minuten Abtasten spielten beide Teams munter drauflos, wobei Wolfsburg etwas aktiver wirkte. Nach einer Viertelstunde jedoch übernahm Khedira, und Stuttgart spielte auf Augenhöhe.

49.: Ziani setzt sich auf der rechten Seite gegen Magnin durch und flankt halbhoch in die Mitte. Träsch klärt am zweiten Pfosten hauchdünn vor dem bereitstehenden Grafite.

71., 1:0, Misimovic: Gentner zieht in die Mitte und legt den Ball auf Misimovic quer. Der wird von der VfB-Hintermannschaft nicht angegriffen und schlenzt den Ball anschließend wunderbar um Keeper Lehmann herum. Der Ball schlägt links im Tor, knapp neben dem Pfosten ein.

76.: Was für ein Schuss von Elson! Er zieht aus 25 Meter ab, doch Benaglio hält mit Mühe.

78.: Träsch fällt ganz unglücklich und bricht sich wohl das Handgelenk. Stuttgart muss zu zehnt das Spiel beenden, Träsch fällt mehrere Wochen aus.

82., 2:0, Grafite: Grafite bekommt auf dem rechten Flügel den Ball und zündet den Turbo. Er lässt Tasci stehen und schiebt den Ball locker rechts am herausstürmenden Lehmann vorbei. Überragend gemacht!

Fazit: Nach ausgeglichener erster Hälfte "machten wir mehr für das Spiel", wie Wolfsburgs Schäfer treffend analysierte. Anfang der zweiten 45 Minuten versuchte Stuttgart mit Bissigkeit dagegenzuhalten, doch am Ende setzte sich die spielerische Leichtigkeit der Wölfe durch.

Der Star des Spiels: Zvjezdan Misimovic. In der ersten Halbzeit noch von Hitzlsperger ausgeschaltet, forderte er nach der Pause zunehmend den Ball und erinnerte wieder an den Zwetschge aus der Meistersaison. Technisch perfekt sein 1:0. Dzeko und Grafite hatten schon in Hälfte eins ihre Chancen, aber wenn Misimovic die Pässe spielt, sind die beiden noch mal eine Klasse besser, so erschreckend es für die Konkurrenz klingen mag. Ebenfalls erwähnenswert: die gut aufgelegten Keeper Lehmann und Benaglio.

Die Gurke des Spiels: Alexander Hleb. Sein Talent ist unbestritten, sein Fitnessrückstand aber auch. Daher auch die ungewohnt vielen technischen Fehler, die dem Weißrussen unterliefen. Wurde dementsprechend in der 56. Minute für Simak ausgewechselt. Den wahren Hleb gibt es wohl erst in ein, zwei Wochen.

Die Pfeife des Spiels: Dr. Felix Brych. Wird vom DFB zum nächsten Merk/Fandel aufgebaut - und das zurecht. Gute Partie des Schiri-Shootingsstars, lag auch richtig mit der Entscheidung, beim Khedira-Kopfball in der 16. Minute auf Weiterspielen statt Tor zu entscheiden.

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Die Lehren des Spiels: Wolfsburg wirkte wie die Zwitter-Form aus Neu-Trainer Veh und Alt-Trainer Magath. Vor allem zu Beginn versuchte der VfL Vehs Anspruch auf Kurzpassspiel zu erfüllen (Misimovic: "Veh lässt einen anderen Fußball spielen"), doch zunehmend nutzte die Mannschaft das unter Magath perfektionierte Stilmittel des langen Anspiels auf Dzeko und Grafite. Die größte Herausforderung wird es sein, beide Ideen so zu verweben, dass eine neue, eigene Philosophie entsteht.

Dabei helfen wird definitiv Zugang Ziani, der mit seiner Vielseitigkeit beeindruckte. Einerseits spielstark genug, um Misimovic zu entlasten. Andererseits zweikampfstark genug, um die Halbpositionen defensiv nicht zu entblößen.

Beim VfB fehlte die Konstanz über 90 Minuten. Nach ansprechender erster Halbzeit ließ sich Stuttgart in der eigenen Hälfte einschnüren und ergab sich so dem Schicksal. Stellvertretend Khedira, der nach überragenden 45 Minuten als verkappter Zehner abtauchte. Ebenfalls schwach: die Innenverteidiger Tasci und Delpierre. Zumindest seine Klasse angedeutet hat Gomez-Ersatz Pogrebnjak, dem jedoch das Fortune vor dem Tor fehlte.

Kapitän Hitzlsperger: "Wenn wir nicht aufpassen, verlieren wir auch gegen andere Mannschaften."

Wolfsburg - Stuttgart: Daten & Fakten